Problem von Mirko - 20 Jahre

Familienärger+Selbstzweifel

Hallo,
mein Problem lässt sich nur sehr schwierig darstellen, da es sich aus meiner Perspektive aus mehreren Dingen zusammensetzt.

Zunächst möchte ich etwas über meine familiäre Situation schreiben. Ich hatte eine relativ schwere Kindheit, wobei es wahrscheinlich aus der Sicht von vielen nicht besonders schwer erscheinen würde. Als ich 5 Jahre alt war musste meine Mutter aufgrund von Depressionen in eine Klinik. Dies kam ganz plötzlich, quasi über Nacht. Zuvor war meine Mutter eine sehr hübsche Frau, die auch Erfolge im Beruf verzeichnen konnte und ihr Leben mochte. Insgesamt war meine Mutter dann etwa 1-2 Jahre in der Klinik (teils stationär, teils ambulant). In dieser Zeit kümmerte sich meine Oma sehr stark um mich und versuchte meine Mutter zu ?ersetzten?. Nach ihren Klinikaufenthalten hat sie dann regelmäßig Tabletten zur Beruhigung eingenommen und konnte wieder einige Jahre sogar wieder beruflich Fuß fassen. Im Jahr 2004 musste sie für kurze Zeit wieder in eine Klinik, völlig unerwartet und überflüssig. Im Grunde musste meine Mutter nie in eine Klinik, das sagten auch die Fachleute. Jedenfalls macht sie Therapie bis zum heutigen Tag. Hat extreme Stimmungsschwankungen. Es gibt sehr viel Streit bei uns zu Hause und ich fühle mich von ihr sehr eingenommen, da sie mich ständig Dinge fragt, auf die ich keine Antwort geben kann oder möchte. Wie z.B Situation mit anderen Menschen, die sie besser kennt als ich usw. Es ist extrem schwer sich abzugrenzen.

In den letzten 10 Jahren war mein persönlicher Lebensweg auch alles andere als positiv (aus meiner Sicht). Nach der Grundschule bin ich auf ein Gymnasium gekommen. Während den ersten 2 Jahren auf der neuen Schule erkrankte meine o.g. Oma an Krebs und starb kurze Zeit später an den Folgen der Krankheit. Das war für mich bis dahin der schlimmste Moment in meinem Leben. Mir wurde der Boden unter den Füssen weggezogen. Ich hatte keine Lust mehr auf die Schule und musste zwangsläufig auf die Realschule wechseln. Dort versuchte ich mich wieder auf das lernen zu konzentrieren, wurde jedoch von meinen Mitschülern aufs übelste behandelt. Ich bekam totale Angst und ging nicht mehr hin. Versuchte mit einem Psychologen und einem Aufenthalt in einem Jugendpsychologischen Institut durch Gruppen u. ä. meinen Weg wieder zu finden. Bin dann auch wieder zur Schule gegangen (Meine Leistungen waren nur das Resultat von Fehlstunden, mir wurde eine überdurchschnittliche Begabung nachgewiesen). Ich quälte mich bis zur 10 Klasse und machte an einer anderen Schule mein Fachabitur und studiere an einer FH, womit ich allerdings nicht zufrieden bin, da ich immer an eine UNI wollte. Versuche jetzt irgendwie meine Allgemeine Hochschulreife zu machen.

Mein Problem besteht quasi daraus: Verstehe mich nicht mehr mit meinen Eltern, speziell meiner Mutter, so gut. Viel Streit und ich kann mich auf meine persönlichen Probleme wie Ausbildung nicht richtig konzentrieren, da ich nur von Psycho Scheiß umgeben bin und dadurch selber auch noch Selbstzweifel und z.T. depressive Gedanken habe. Ich bin völlig aus meiner Bahn geraten in den letzten Jahren, habe manchmal das Gefühl keine Ziele mehr zu haben, und das mit 20 Jahren. Ich denke das Leben zieht so an mir vorbei und andere überholen mich spielend. (Dazu muss ich sagen, dass ich ein verbissen ehrgeiziger Mensch bin, was eine verdammt schlechte Eigenschaft ist). Bin leider von meinen Eltern finanziell abhängig. Ich hab sie immer noch lieb, doch oft hält man es nicht mehr zu Hause aus.


Mit freundlichen Grüßen
Mirko

Anwort von Sabine

Hallo Mirko!

Du schreibst in Deiner Mail, dass Du bereits fachliche Hilfe von einem Psychologen in Anspruch genommen hast, nachdem Dir so dermaßen der "Boden unter den Füßen" weggerissen wurde.
Ehrlich gesagt, bin ich ein wenig ratlos, was Deine Situation und Deine Einstellung angeht. Ich weiß nich woher dieses Gefühl, wie Du es beschreibst, kommen kann. Liegt es an dem Tod Deiner Oma? An der Krankheit Deiner Mutter? Diese Dinge zählst Du auf, aber ich kann mir keinen Reim darauf machen, warum und wieso sich Deine Gefühle dann in diese Richtung entwickelt haben. Ich bin auch kein Psychologe um zu analysieren, was es sein könnte oder womit es zusammenhängt. Vielleicht ist besser, wenn Du jemanden nach einer fachlichen Meinung fragst, damit es Dir recht bald wieder besser geht. Es tut mir leid. Ich würde Dir so gerne helfen, dass Du bald wieder glücklich sein kannst, aber wenn es Dir damals ein Stück weitergeholfen hat, dann hilft es Dir heute bestimmt auch. Du zeigst mir in Deiner Mail nämlich schon, dass Du bereit bist Hilfe anzunehmen.

Lieben Gruß