Problem von Nico - 17 Jahre

Ein Traum geht zuende

Ich möchte in diesem Brief direkt zur Sache kommen. Es handelt sich bei meinem Problem und den allseits bekannten Trennungsakt der Eltern. Wobei es in meinem Fall die Mutter und der "Ex"-Freund sind.

Meine Mutter war vor ca 15 Jahren verheiratet, wer hätte es gedacht mit meinem leiblichen Vater. Diesen hat sie dann wegen übermäßigem Alkoholkonsums und schlagen ihrer Kinder, also mir und meinem Bruder verlassen.

Nach ca. 2 Jahren - ich glaube da war ich 6-7 - lernte sie einen neuen, netten und für mich überaus besonderen Menschen kennen. Sein Name ist Karsten und er ist derzeit der beste Freund den ich bisher hatte und ich denke jemals haben werde.

Karsten und meine Mutter kennen sich nun schon über 10 Jahre hinweg, und für die ersten 6-7 Jahre lief das Leben sowohl für Karsten und meine Mutter als auch für mich wunderbar. In den letzten 2-3 Jahren traf dann ein Problem auf das Nächste. Mehrmals hatte ich Karsten davon abgehalten, hier wegzuziehen, indem ich mich vor sein Auto stellte, und ihm trotz allem Publikum (den möglichweise zusehenden Nachbarn) ins Gesicht weinte, und ihm sagte dass er mich und meine Mutter nicht verlassen darf.

3 Mal habe ich es geschafft, dass er hier blieb. Mittlerweile bin ich 17, fast 18 und weiß, dass es nichts bringt sich jedes Mal vor sein Auto zu stellen. Also habe ich es mir zur Aufgabe gemacht, herauszufinden, wo die Quelle aller Probleme lag und ihn um 1 Jahr Zeit gebeten, die Sache wieder geradezubiegen. Karsten liebt meine Mutter noch sehr, sie ihn jedoch nicht mehr.

Mit der Zeit der Probleme hat sich, obwohl Karsten generell ein sehr introvertierter Mensch ist, noch mehr zurückgezogen. In sein Zimmer, und in sein "eigenes" Reich. Mittlerweile akzeptiert er nur noch mich.

Mit seinem Rückzug kam auch hier der Alkohol ins Spiel, wobei ich denke, nicht so schlimm wie bei meinem leiblichen Vater. Er trinkt jeden Abend 2-3 Falschen Bier, und wenn's ihm scheisse geht auch mal mehr. Aber niemals hat er mich angeschrien, geschwiege denn geschlagen. Ich habe noch nie gesehen dass er die Kontrolle durch den Alkohol verloren hat.

Meine Mutter ist da anderer Ansicht. Sie meint, Karsten wäre mittlerweile genauso ein "Versoffener Assozialer" wie mein leiblicher Vater. Das tut natürlich nicht nur Karsten weh, mit so einer Person verglichen zu werden, sondern auch mir.

Nun ist meine 1 Jahres frist um, die Quelle der Probleme liegt noch im ungewissen und die Umstände haben sich nicht zum besseren gewendet.

In 3 Monaten wird Karsten ausziehen, wahrscheinlich hier in die Nähe, wo ich ihn erreichen kann. Jedoch weiss ich nicht, ob es das ist was ich will.
Ich habe, je mehr ich mich für Karsten eingesetzt habe, mehr Probleme mit meiner Mutter/meinem Bruder bekommen. Das typische "Das Kind auf seine Seite ziehen wollen"-Getue.
Meine Mutter hatte mir schon oft im Zorn gesagt, dass sie mich rausschmeissen wird wenn ich 18 bin. Ob sie es macht weiss ich nicht, ist mir auch egal.

Jedoch weiss ich, dass Karsten für mich immer da ist, wenn ich ihn brauche, und mir für alles ein guter Freund ist. Meine Mutter hingegen zeigt momentan nur dann "Freundschaft", wenn sie etwas von mir haben will oder meine Hilfe benötigt.

Jetzt stehe ich vor der schmerzhaften und schweren Entscheidung, ob ich hier bleibe, oder mit Karsten umziehen werde. Bleibe ich hier, werde ich über kurz oder lang meinen besten Freund verlieren, und täglich nur Streit haben. Ziehe ich weg, verlasse ich meine Mutter und werde mich täglich damit quälen einen großen Fehler gemacht zu haben.

Ich denke über dieses Problem schon über Tage hinweg nach und hatte schon viele schlaflose Nächte deswegen. Ich finde keinen Ausweg, vielleicht könnt ihr mir weiterhelfen!

Anwort von Sabine

Hallo Nico!

ich denke nicht, dass ein Traum für Dich zuende geht. Life is a journey...

Dich quält es eine Entscheidung zu treffen. Eine Entscheidung mit der Du alle glücklich machen kannst. Doch leider kann man nicht immer alle glücklich machen. In erster Linie bist Du wichtig.

Wenn Du wirklich darüber nachdenkst zu Karsten zu ziehen und es ganz in der Nähe des Hauses Deiner Mutter ist, dann wäre es ein Versuch beide einmal an einen Tisch zu bekommen und mit ihnen über Dein Problem zu sprechen. offen und ehrlich. Es hämmert in Deinem Kopf und Du möchtest eine Lösung. Mein Vorschlag: sprich mit beiden, was sie von der Idee halten, die Dir vorschwirrt. Du willst Karsten nicht verlieren als guten Freund und Deine Mutter nicht verletzen. Es ist auch wichtig zu wissen, was Karsten von der Idee hält. Vielleicht will er es auch gar nicht. Vielleicht freut er sich auch darüber, welche Idee in Deinem Kopf vorgeht. Mit der Zustimmung Deiner Mutter wäre es doch kein Problem. Wenn beide sich einig werden könnten, was Dich betrifft, solange Du noch nicht volljährig bist.
Wie gesagt, versuche mit beiden über Deine Gedanken zu sprechen um zu einer Lösung zu kommen.

Lieben Gruß
Sabine