Problem von Anonym - 42 Jahre

Meine Tochter

Meine Tochter, 18, im 1. Lehrjahr Bürokauffrau. Sie arbeitet von 8 - 17 Uhr, ich fahr sie hin und hol sie wieder ab. Bus braucht 1 1/2 Stunden, mit dem Auto 12 Min. 2 x die Woche hat sie Berufsschule, hat einen Freund, macht gerade den Führerschein, Weggehen am Wochenende hat oberste Priorität!!!
Problem ist, dass sie sich ständig überfordert fühlt, den Tag sicht nicht gut einteilt, ihr Zimmer nicht aufräumt (weil sie angeblich dafür keine Zeit hat), mit dem Führerschein nie fertig wird (sie hat aber auch immer "Fahrer" zur Verfügung) und langsam aber sicher schlechter in der Berufsschule wird. Sie jammert und bemitleidet sich ständig. Von wegen dann auch noch im Haushalt helfen oder so.... Ich weiss einfach nicht, wie ich sie dazu bringe, alles auf die Reihe zu kriegen. Ich denke ich habe sie zu sehr verzogen. Mit dem Vater ist sie ständig auf Konfrontationskurs, denn der verhätschelt sie nicht so.

Bitte helft mir!

Anwort von Sabine

Hallo!

Kleine Kinder, kleine Sorgen. Große Kinder, große Sorgen.
Oh je, was wohl noch alles auf mich zukommt mit meinen Kindern.
Nun aber zu Dir. Erst einmal Danke für Dein Vertrauen und Deine Mail. Ich finde, auch wenn Deine Tochter 18 Jahre jung ist und somit volljährig, solltest Du immer noch konsequent bleiben. Sie kann ihre neuen Grenzen nicht suchen, wenn Du ihr (wie Du selber erkannt hast) ständig ein Kissen unter den Hintern hälst. Oder gibt sie Dir etwas dafür, dass Du sie fährst? Ich denke wohl eher nicht.
Sie kann nicht lernen, was es heißt Verantwortung zu übernehmen, wenn Du ständig alles irgendwie aus der Hand nimmst. Ich hätte meiner Mutter die Füße geküsst, wenn sie mich täglich zur Arbeit gefahren hätte und ich nicht bei Wind und Wetter hätte mit Fahrrad fahren müssen. Ich habe damals sämtliche Energie in meinen Führerschein gesetzt, weil vorankommen wollte. Wenn meine Mutter mich aber täglich gefahren hätte, hätte ich mein Geld auch besser noch länger sparen können, anstatt es zur Fahrschule zu tragen.
Ich kann Dir nicht helfen. Du selber kannst Dir nur helfen. Sprich mit Deiner Tochter. Setze Regeln fest und trefft Vereinbarung. Zuerst triffst Du sie vielleicht erst einmal für Dich, damit Du diese in dem Gespräch auch durchsetzen kannst. Vielleicht sprichst Du auch einmal mit dem Vater von ihr.
Ich will Dir keine Vorwürfe machen. Um Gottes Willen nein. Sie bringen Dich wirklich nicht weiter, aber Du hast erkannt, dass sich was ändern muß und das ist gut so.
Überlege Dir genau, was Du willst und dann mache eine klare Ansage. Der Rest rutscht dann bestimmt von allenie in die Bahn. Deine Tochter wird es verstehen. Vielleicht anfangs mit einem tränenden Auge, aber wenn Du es ihr vernünftig erklärst, wird sie bestimmt bald verstehen.

Lieben Gruß
Sabine