Problem von Anonym - 14 Jahre

Fragen zu einer Therapie und altes Problem

hi liebes kuka team.danke für die antwort.

ich weiß auch nicht, aber wenn ich wirklich zu so einem therapeuten gehe, (wie ihr mir geraten habt)um das ganze zu verarbeiten, dann muss ich das alles von meinem Vater ja erzählen. ich meine die schläge und das alles. aber ich werde ja nicht mal annähernd eine richtige familie bekommen, wenn mein vater dann angezeigt wird oder so! das will ich einfach nicht. darf der therapeut das dann überhaupt? ich soll dem therapeuten ja alles erzählen- kann ich auch in diese therapie erstmal ohne meine mutter gehen, und zwar so, dass meine Eltern nichts davon mitbekommen? Und da ist noch etwas: ihr habt mir ja auch gesagt, ich solle mich nicht ritzen, weil ich keine Schuldgefühle zu haben brauche, wegen meinem vater und so. langsam kann ich das auch glauben, aber ich komme einfach nicht vom ritzen weg. heute lief eigentlich alles gut in der schule, ich hatte seit langem wieder Grund zur Freude. aber als ich dann daheim war und unter der Dusche stand, verspürte ich wieder den unheimlichen Drang mich zu ritzen. und ich tat es dann auch. Ohne Grund. ich hab es mir in all der Zeit einfach so angewöhnt. meine Freundin macht sich schon sorgen. aber ich will nicht, dass sie sich wegen mir sorgen macht.Außerdem habe ich Angst über alles mit dem Therapeuten zu reden. Denn ich habe schreckliche 'Angst, dass alles von damals wieder hochkommt. Wie schon mal gesagt, habe ich ja auch vieles verdrängt. Und ich will glaub ich gar nicht alles wissen. Und ich habe noch eine Frage, und zwar erinnere ich mich wenn dann nur bruchstückhaft an diese Geschehnisse in meiner Kindheit- mit meinem Vater und so. Ist das normal? ich meine ich werde schon meine Gründe gehabt haben, dass ich das alles vergessen, bzw. verdrängt habe. sorry dass ich euch schon das dritte mal nerve. aber bitte helft mir. danke schon mal im voraus.ihr seid echt toll.

Anwort von Sabine

Hallo!

Ich kann Deiner Mail entnehmen, dass man Dir zu einer Therapie geraten hat in den vorausgegangenen Mails. Leider kann ich diese ohne einen Hinweis von Dir nicht mehr zuordnen, aber wenn eine/er aus dem Team glaubt, dass es das Beste wäre mit jemandem zu sprechen, dann würde ich mir das schon zu Herzen nehmen. Manchmal schafft man es halt nicht alleine und es ist wichtig über Vergangenes zu sprechen um es besser verarbeiten zu können.
Zum Therapeuten wirst Du wohl ohne das Wissen Deiner Eltern nicht gelangen, denn Du bist 14 und benötigst die Einwilligung Deiner Eltern. Vielleicht solltest Du den Weg über Deinen Hausart wählen und vorerst mit ihm sprechen. Er unterliegt der Schweigepflicht allen Personen gegenüber und es wird alles bei ihm bleiben, was Du ihm schilderst. Er wird dann wissen, wie es weitergehen kann. Zum Hausarzt kannst Du ja alleine gehen, wenn Deine Mutter Dir die Krankenkarte mitgibt.
Ich finde, es ist wichtig, dass Du mit jemandem sprichst und erzählst, wie es Dich belastet und diese Belastungen das Ritzen ausgelöst haben. Du alleine schaffst es vielleicht nicht mehr aus diesem Kreis herauszukommen und oft ist es gut, wenn man einen Schups in eine andere Richtung bekommt, um wieder alles so einzurenken, wie es einmal war bzw. alles wieder im Leben so läuft, wie es soll.
Weder Artz, noch der Therapeut werden Deinen Vater anzeigen, wenn Du denen von den Vorfällen erzählst. Sie werden vorerst nur für Dich da sein und sich um Dich kümmern. Du solltest wirklich alles erzählen und ihnen auch mitteilen, wie Du denkst und fühlst, damit sie weitere Hilfe auch richtig ansetzen können. Vor allem ist es wichtig, dass Du ehrlich mitarbeitest, damit Du es in den Griff bekommst.
Versuche halt über den Hausarzt einen weiteren Weg zu finden.
Du hast selber schon eingesehen, dass das Ritzen unnütz ist und nur mehr schadet als hilft, das finde ich gut. Ein großer Schritt nach vorne. Vielleicht solltest Du jetzt noch versuchen Dich andersweitig abzulenken, wenn Du verspürst Dich ritzen zu wollen. Es wäre für Dich schon ein eigener kleiner Start zurück in das Normale, das Du erwähnt hattest.
Versuche es nicht alleine zu bekämpfen. Versuche halt mit jemanden zu sprechen. Du konntest es auch hier bei uns und das ist doch auch schon ein Schritt nach vorne. Jeder Schritt aus Dir heraus ist ein Schritt nach vorne.Ich weiß, Du schaffst das.

Lieben Gruß.

Lieben Gruß.