Problem von Dennis - 25 Jahre

Angst

Hallo

Ich heiße Dennis und bin 25 Jahre alt.
Ich schreibe Euch, weil es mir einfach sehr schlecht geht, nicht mehr weiß wie es weitergehen soll und deswegen die Hoffnung verliere. Ich habe große Angst vor der Zukunft.
Mein Problem ist, dass ich stark unter Ängsten leide. Ich habe soziale Phobie, d.h. Angst vor anderen, fremden Menschen. Wenn ich z.B. vor einer Gruppe etwas berichten soll, fange ich an zu Zittern, mein Puls jagt hoch unnd meine Simme versagt.
Dieses Problem habe ich schon sehr lange und ich habe schon einige Therapien hinter mir, in denen ich, teils erfolgreich, dagegen angegangen bin.
Ich fühle mich immer noch nicht sehr wohl, wenn ich vor einer Gruppe etwas sagen soll, aber es funktioniert mittlerweile ganz gut.
Zur Zeit ist es mein Problem, daß ich im allgemeinen Angst vor dem Leben habe.
Ich habe schon einige Bruchlandungen hinter mir, was meinen beruflichen Werdegang betrifft. Das lag zum großem Teil an meinen Ängsten.
Ich bin vor ca. 2 Monaten aus einer psychiatrischen Tagesklinik entlassen worden und muss nun zusehen, daß ich mein Leben in den Griff kriege, also, dass ich einen Beruf erlerne. In meinen Fall wäre das ein Studium, weil ich für einen Ausbildungsplatz eh schon zu alt bin.
Ich habe aber riesige Angst davor, davor dass ich wieder versage, davor, dass Studium zu organisieren, vor den neuen Menschen dort usw.
Ich weiß ganz genau, daß ich meine Ängste überwinden muß, aber ich schaffe es einfach nicht.
Zur Zeit bin ich in psychologischer Behandlung und mein Therapeut sagt mir,dass ich immer scheitern werde, wenn ich meine Ängste nicht besiege.
Aber ich schaffe es einfach nicht, ich will es, aber schaffe es nicht und werde es auch in Zukunft nicht schaffen.
Deswegen befinde ich mich in einer Zwickmühle, die dafür sorgt, daß ich permanent einen enormen Druck verspüre und das schon seit langer Zeit. Das ist sehr quälend.
Ich denke deswegen daran, daß ich mich bald umbringen werde, weil dieser Zustand auf Dauer nicht zu ertragen ist. Ich weiß, dass die meisten Menschen der Meinung sind, dass das keine Lösung ist, ich sehe bei mir aber absolut keinen anderen Ausweg.
Ich leide stark unter meiner Situation, schaffe es nicht sie zu ändern und weiß, daß ich das auch in Zukunft nicht schaffen werde, also was bleibt mir anderes übrig?

Tschüß
Dennis

Anwort von Sabine

Hallo Dennis!

Du schreibst, dass Du mit Deinen Angstgefühlen in Therapie bist, damit Du es in den Griff bekommen kannst. Das ist auch gut so, nur ist Deine Mitarbeit hierbei auch gefragt.
Mit Sicherheit habt ihr in den Stunden auch über Situationsverhalten gesprochen. Sprich, wenn eine Situation auf Dich zukommt, wie Du Dich am besten verhalten kannst. Diese Verhaltensweisen müssen jetzt trainiert werden, bis es für Dich zur Routine wird. Diese Angst wird immer irgendwo in Dir schlummern und im Grunde lernst Du jetzt nur mit ihr umzugehen.
Anstatt das Handtuch zu werfen, solltest Du mit Deinen Gedanken, die Du in solchen Momenten im Kopf hast an die Therapeuten und Psychologen herantreten und ihnen mitteilen, wie es gerade dann in Dir aussieht. So können sie sich ein genaues Bild machen und Du hast über die Angst gesprochen in dem Moment.
Ich kann mich nur schwer in Deine Situation versetzen. Ich kenne Prüfungsängste und die Angst, wenn man jemanden kennenlernt und ihn sehr mag, sprich Herzklopfen und Schweißausbrüche, aber die Angst vor anderen Menschen, die kann ich nur schwer nachvollziehen. Von daher ist es gut, dass Du mit diesem Problem in fachlicher Betreuung bist.
Wie bereits geschrieben, ist es m.E. sehr wichtig, dass Du in diesen Stunden mitarbeitest und Dein Wille sehr groß ist, es zu besiegen.Alleine schaffen es die Therapeuten und Psychologen auch nicht. Sie brauchen hierfür auch Deinen Willen. Es ist wie, als wenn Du zum Arzt gehst wenn Dir der Rücken weh tut, aber Du zum Arzt sagst: mach mal bitte was, aber ich fahre wieder nach Hause. Sie brauchen Dich und Deinen Willen.
Ich kann mir vorstellen, dass es eine lange Zeit dauert, bis man es in den Griff bekommt. Es kann nicht von heute auf morgen fort sein. Es sittz wahrscheinlich so tief, dass es erst einmal nach oben geholt werden muß um es zu behandeln.
Bitte lass die Krankheit nicht siegen. Zeige ihr, dass Du die Kraft hast und es schaffen willst.
Du schreibst uns, weil Du es schaffen willst. Das zeigt mir doch stärke. Ich denke, in dem Moment, wo Du uns geschrieben hast, ging es Dir, wenn auch nur gering, etwas besser, denn Du konntest darüber berichten. Und so solltest Du es vielleicht auch weiter handhaben. Sprich darüber, damit es sich gar nicht erst in Dir festsetzt.
Wir sind gerne und immer für Dich da. Auch wenn es mal einen Moment länger dauert, bis unsere Antwort kommt, aber wir sind für Dich da.

Lieben Gruß.