Problem von Anonym - 20 Jahre

Vergewaltigung

Hey meine Lieben!

Ich wurde vor ca. 1 1/2 Jahren vergewaltigt.. Mein Freund war meine einzige Stütze überhaupt und ich weiss ehrlich nicht, ob ich ohne ihn noch auf dieser Welt wäre... Er hat mich zu einer Therapie geschlept und mir immer wieder Mut gemacht. Ebenfalls hat er meine Launen und meine sexuelle Abneigung lange ertragen. Doch nach einer gewissen Zeit war auch unsere Liebe nicht mehr stark genug und unsere Beziehung ging in die Brüche. Nach 4 Monaten Pause kamen wir endlich wieder zusammen und es läuft heute besser denn jeh. Nur manchmal gibt es Zeiten, da könnte ich mich wieder stundenlang waschen, schneiden (wenn er das wüsste würde er durchdrehen) und durchheulen. Ich fühle mich dann wieder genau wie kurz nach dem Horror. Ganz wird es mich wohl nie loslassen und so schreibe ich noch heute beinahe täglich Tagebuch. Was mich am meisten belastet ist, dass mein Freund nicht mit mir über das reden kann. Ich will ihm Details erzählen doch er spricht mich seit Monaten nicht mal mehr auf die Geschichte an. Er wills nicht hören. Ich MUSS es aber unbedingt jemandem haarklein erzählen, sonst frisst es mich auf! Und ihm vertraue ich nun mal. Was kann ich tun?

Anwort von Sabine

Hallo!

Du hast Recht. Ganz wird es einen nie loslassen. Etwas davon wird immer in Deinem Kopf bleiben. Man muß lernen damit umzugehen.
Das Dein Freund davon nichts mehr hören will, dass kann ich verstehen, denn für Außenstehende ist das Thema längst gegessen und sie raten Dir immer wieder es abzuhaken. Das es nicht möglich ist, wenn man es erlebt hat, dass können nur die nachvollziehen, die es auch erlebt haben, denn in ihnen sieht es ähnlich aus, wie bei Dir. Es wird bleiben, man muß lernen damit umzugehen. Nur das Ritzen ist absolut keine Lösung. Reden ist schon sehr gut und es hilft. Wenn keiner mehr zuhören mag, dann schreibe Dir Deine Story auf.
Mir persönlich hat es immer geholfen, wenn ich es aufschreiben konnte und an eine gute Freundin senden konnte. ob sie es gelesen hat oder nicht, dass war mir nach 48 Std. dann egal. Das Gefühl es ausgesprochen zu haben im Kopf und es einer vertrauten Person mitgeteilt zu haben, dass hat mir immer geholfen und ich tue es heute noch. Nicht nur mit dem Vorfall, auch mit anderen Dingen, die mich so sehr belasten.
Drüber reden will keiner mehr nach so langer Zeit, weil sie sie es nicht fühlen können, was in einem vorgeht und so muß man lernen alleine damit zurecht zu kommen. Nur sollte man nicht noch mehr Probleme damit schaffen, indem man sich ritzt. Das löst es nicht. Sich lossprechen ist nunmal die beste Medizin.
Glaube mir, ich weiß, wovon ich spreche.
Sollte es Dich noch weiter belasten, wir sind gerne für Dich da und wir hören zu, auch wenn es mal ein paar Tage dauert, aber wir sind da.

Lieben Gruß.