Problem von Benni - 16 Jahre

Ich komme nicht mit mir klar

Bitte sagt mir, was ich tun kann

Hallo liebes Team....

Mir fällt das jetzt wirklich nicht leicht, aber vllt könnt ihr mir helfen.
Ich kann nicht schlafen und deswegen schreib ich euch halt.
Wo soll ich Anfangen?

Also ich glaube es geht in die Richtung intrapersonale Probleme.
Ich erzähl einfach mal meine Lebensgeschichte, denke, dass das wichtig sein könnte.

Meiner Meinung nach fing alles an, als ich 13 war. Ich hab mich das erste Mal verliebt. War meiner Meinung nach, so wie ich es jetzt sehe, ein ganz normaler Junge, hatte keine großen Probleme und war selbstbewusst. Ich hab Ihr Rosen geschenkt und hab keine Ahnung was alles gemacht, um ihr meine Liebe zu zeigen, doch ich habe nie auch ein Danke zurückbekommen.
Gut, dachte ich mir, eine von vielen wird acuh noch andere geben!
Mit 14 hab ich mich das 2te Mal verliebt. Hab mir keine großen Gedanken gemacht und hab, mit Hilfe von einem Kumpel, das Mädchen gefragt, ob sie nicht mit mir, meinem Kumpel und seiner Freundin ins Schwimmbad gehen wolle. Und sie sagte ja. Da hab ich mich eignetlich ziemlich gut gefühlt. Doch mein Kumpel brachte dann plötzlich noch nen Kumpel mit ins Schwimmbad und anstatt in mich, verliebte Sie sich in den Freun von meinem Kumpel.....
...parallel dazu hat ein anderer Freund von mir immer den Tick gehabt zu sagen:"schau doch mal wie du aussiehst" oder "sie dich doch mal an" oder auch "hast dich schonmal im Spiegel betrachtet?". Ich weiß, dass es damals nur als Spaß gemeint war, dass es zu diesem Zeitpunkt nunmal Mode war das zu sagen und dennoch find ich zu diesem Zeitpunkt an ,nach Antworten zu suchen, warum ich zwei mal abgewiesen wurde oder warum Sie sich in den Freund von meinem Kumpel verliebt hat und nicht in mich oder warum ich nichtmals ein "Danke" für die Rosen bekommen habe.
So kam es, dass ich mich einestages vor den Spiegel gesetzt hab und mich gemustert hab....von Kopf bis Fuß. Es können Stundne gewesen sein, die ich jeden Tag vorm Spiegel gehangen hab und mit jeder Minute mochte ich mich selbst weniger. Ich fand immer mehr schlechte Dinge an mir, fand nix mehr gut und ich merkte, dass ich anfing mich zu hassen....
Anschließend hörte ich auf in den Spiegel zu sehn, ich mochte mich selbst nicht mehr. Es war sogar so schlimm, dass ich monatelang nicht mehr in den Spiegel gucken wollte, weil ich mich vor mir selbst geekelt habe. Ich dachte mir immer : "Ach du scheiße.....wer will mich schon haben".
Dann hab ich kaum mehr mit irgendwem geredet, hab mich Zuhause verkrochen. Immer wenn ich jemanden angeguckt hab und der zurückgeschaut hat, malte ich mir aus, was ihm oder ihr jetzt für Gedanken durch den Kopf sprühen.....und es kam immer dasselbe dabei heraus: Schlechte Sachen, gemeine Sachen! So Sachen wie: "Ach du scheiße, wie der aussieht" oder " So ein Idiot, seine ganze Haltung, wie der geht, guckt, redet" Solche Sachen in etwa.
Daher trau ich mich kaum mit Leuten zu reden bzw. mit Leuten, die ich nicht kenne (also keine neuen Kontakte).
Dann letztes Jahr hab ich mich dann, obwohl ich keine Lust drauf hatte, ein drittes mal verliebt (man kanns leider nicht beeinflussen und wenn doch, dann weiß ich es nicht). Ich hab mich nix mehr getraut und hab mich überhaupt nur getraut über icq mit ihr zu reden und hab dann versucht Sie mit selbstgeschriebenen Gedichten zu beeindurcken^^. Aber als ich ihr diese gezeigt habe, wusste Sie nicht, dass ich was von ihr wollte. Das hab ich ihr dann kurz vor Karneval gesagt. Hab dann den 3ten Korb bekommen und mein Selbstvertrauen sank unter 0 . Gewöhnlich trinke ich ja nicht, doch da war ich so frustriert, dass ich einfach nur vergessen wollte und hab mir Karneval so sehr die Kante gegeben, dass ich, mit 2,6 pro mille, von der Mutter einer bekanntin beim Notarzt abgegeben worden bin und kam dann ins Krankenhaus. Davon bekam ich aber nicht viel mit. Mir wurde gesagt, dass ich fast an meiner eigenen Kotze erstickt wäre. Und dachte mir, warum ist es nicht so gewesen. Ich hab zwar oft so Gedanken, die mit Selbstmord zu tun haben, aber ich bin viel zu Feige dafür und hänge trotz allem zu sehr an meinem Leben.

Tja seit dieser Zeit bin ich auf keiner Party mehr gewesen und getrunken hab ich auch eigentlich nicht mehr wirklich was. Aber der Rest ist alles geblieben. Ich rede zwar mit Leuten, die ich kenne, aber nicht mit anderen. Am schlimmsten ist es bei Mädchen, ich traue mich nie was zu sagen, wenn eine in der nähe ist oder was weiß ich. Ich trau mich wie gesagt auch nicht mehr auf eine zuzugehen. Mein Gesprächsfeld mit Mädchen hat sich auf "ICQ" begrenzt. Außerhalb trau ich mich kaum mit denen zu reden. Wie gesagt bei "ICQ" sehen sie mich nicht etc. . Und es sieht auch niemand, dass sie mit mir reden und ich denke halt, dass sie nur mit mir reden, weil sie halt niemand sieht und die sich in der Öffentlichkeit sicher ziemlich gezwungen fühlen würden mit mir zu reden. Wenn ich andere sehe, denke ich immernoch das, was ich oben beschrieben habe. Alles was ich oben beschrieben habe ist eigentlich noch so wie es damals war.
Nur das mit den Mädchen wird von Tag zu Tag schlimmer....ich denke immer mehr:"warum sollte Sie mich wollen, es gibt soviele bessere und noch dazu bin ich total scheiße, mein Charackter etc." . Und ich mein ich bin schon 16 ....hatte immernoch keine Freundin, werde am 22.6 schon 17 Jahre.
Alle machen Party, nur ich sitz wie blöd rum, vorm PC, geh Fußball spielen oder gammel mit meinen Freunden rum, deren Eltern mich nciht leiden können(weswegen die auch nie mit mir weg dürfen, die können mich nicht leiden, weil ich Karneval wegen dem Alkohol im Krankenhaus gelandet bin und denken jetzt ich sei ein schlechter Einfluss für die). Gut alle machen Party nur ich nicht und da is mein nächstes Problem. Ich geh nie auf irgend ne Party, weil ich mir denke, dass es mir hinterher nur noch schlechter geht, dass ich eh mit keinem reden werde und das sicher jeder was besseres zu tun hat, als sich mit mir zu unterhalten. Und wenn ich dann dauernd wie dumm hinter denen herlaufe, denk ich ich würde nerven oder bin so schon unerwünscht. Und dann aus Angst da alleine rumzulaufen oder wieder kein Mädchen anzusprechen, bleib ich Zuhause. Besonders ,dass ich Sie nicht anspreche, das Mädchen, in die ich mich verguckt hab und das schon seit 9 Monaten.....hab mich immernoch nicht getraut acuh nur irgendeinen Schritt in Ihre Richtung zu machen aus Angst einen weiteren Korb zu bekommen und da ich mir halt durch die genannten Tatsachen, nicht vorstellen kann, dass etwas anderes als Enttäuschung herauskommt..... Besonders, da ich Sie ja nur vom Sehen kenne und Sie mir mal vor 2 Jahren beim tragen geholfen hat, als mir was runtergefallen ist und ich total überladen war auf dem Weg in Sekreteriat. Sonst hab ich ja nie wirklich mit ihr geredet.



Und wenn ich jetzt auf Antworten warte, erwarte ich eignetlich ein "Dir ist nicht zu helfen" oder "such dir einen Psychiater" . Irgendwie sowas. Und das denk ich mir halt, weil ich das ,was ich euch nun anvertraue 2 oder 3 Leuten aus meinem Umfeld schon anvertraut habe, die versucht haben mir Ratschläge zu erteilen, mit denen sie vollkommen Recht hatten, aber obwohl ich das weiß, hab ich ne Blockade im Kopf und seh trotzdem alles schlecht und bekomm es nicht hin, dass ich es änder, weil ich bevor ich etwas mache erst wieder 100 mögliche Szenarien durchgehe und dann die schlechten rauspicke

Hmm jetzt ist es schwer...ich will nix vergessen was mich belastet. Ist aber acuh schon spät, daher will ich mich schonmal entschuldigen für den vllt schwer verständlichen Context, wenn ihr es nicht versteht schreibt es einfach. Und ich werde den Text umschreiben^^.

Dana Anwort von Dana

Grüße Dich, Benni!

So schnell können durch unbedachte Äußerungen junge Seelen verletzt werden. Du bist wahrscheinlich von Haus aus ein eher ruhiger, nachdenklicher Mensch, der oft auch an sich zweifelt. Hast Körbe von Mädchen bekommen, die Dir absolut wichtig waren und dann diese Sätze von einem Kumpel. Deine Reaktion auf die Verletzung war der Rückzug.

Es stimmt, beim Lesen schon ging mir durch den Kopf, dass es für Dich wahrscheinlich ratsam wäre, mit einem Therapeuten zu sprechen. An keinem Menschen auf dieser Erde ist wirklich alles schlimm, schrecklich und unansehnlich. Lass Dir das gesagt sein. Aber ein "dem ist nicht zu helfen" kam mir ganz und gar nicht in den Sinn. Wirklich nicht.

Ich will einmal versuchen, Deine Gedanken in eine etwas andere Richtung zu lenken. Du hast Dir angeeignet, Dir immer die schlimmsten Szenarien auszumalen. Sogar das kannst Du für Dich nutzen. Wie sieht denn das Szenario aus, wenn Du nichts änderst? Wenn Du Dich weiterhin zu Hause vergräbst, keine Party, keine Unternehmungen mit Freunden, keine Feiern usw? Auch nichts, was man sich wünscht. Schlimmer noch, es ist langfristig. Kannst Du aus diesen Gedanken nicht den Mut ziehen, Dich wieder mehr zu zeigen? "Bevor es so weit kommt, nehme ich lieber noch einen Korb in Kauf und verbringe einen Party-Abend nicht in bester Stimmung, dafür aber den nächsten in besserer, weil ich dann schon etwas sicherer bin."

Du spielst Fussball? Das hat mich fast gewundert. Es wollte so gar nicht zum Rest passen, den Du beschreibst. Du kommst da unter Leute, bringst Dich ein und Sport tut nicht nur gut, sondern macht ja bekanntlich auch einen ansehnlichen Körper. Korrigier mich, wenn ich falsch liege, aber sind Fussballer nicht auch für ihre Partys bekannt? Ich kenne einige und die gehen nach dem Spiel schon auch zusammen weg; es gibt Vereinsfeiern usw. - das wird doch bei euch nicht unbedingt anders sein, oder? Wie ist es da? Bist Du dabei?

Trinkst Du noch? Ich meine, über jedes Maß hinaus? Ich kann wohl verstehen, dass sich Eltern Deiner Freunde sorgen. Aber ich war auch mal 16/17 und meine Eltern konnten mir nicht so recht vorschreiben, mit wem ich meine Freizeit verbringe; sie hatten nicht mal den Überblick, wenn ich das so sagen darf. Wenn ich abends los bin, wussten sie zwar meist wohin und auch zum Teil mit wem - aber wer letztendlich an diesem Abend dabei war? Außerdem wissen auch diese Eltern, dass man aus Fehlern durchaus lernen kann. Und die Intensivstation mit Magen auspumpen etc. gehört wohl nicht zu den Dingen, die wiederholungsbedürftig sind. Wenn Du heute ein anderes Verhalten an den Tag legst, ist dieses Ereignis Karneval schnell vergessen. Und auch da spreche ich aus Erfahrung. Mir selbst ist es nicht passiert, aber ich kenne einige - es ist kein Thema mehr.

Es gilt, Dein Selbstbewusstsein wieder wachsen zu lassen. Schau hin, was Du kannst, was gut an Dir ist. Vielleicht hilft Dir dabei eine Art Positiv-Tagebuch. Schreibe Dir jeden Tag auf, was Du gemeistert hast, was Du gut gemacht hast, was schön war. Und wenn Du drohst, wieder in dieses Loch hineinzufallen, dann hole es hervor und lese darin.
Geh wieder mit, wenn es auf Partys geht. Nimm es in Kauf, dass es Dich unsicher macht; auch daraus kannst Du lernen. Vielleicht hast Du einen besonders guten Kumpel / Freund, mit dem Du über Deine Probleme / Gedanken auch schon gesprochen hast? Häng Dich ruhig ein wenig an ihn. Unter Freunden darf das sein. Du kannst nur schwimmen lernen, wenn Du auch ins Wasser gehst.

Ich weiß auch sehr gut, was es mit einem macht, wenn man einen Korb kassiert (ich wollte mal einen Handel aufmachen *gg*). Aber lass das nicht weiterhin so Besitz von Dir ergreifen. Wo ist der Kampfgeist? Hinfallen ist kein Problem und keine Schande; aber liegen bleiben und sich in die Rolle da unten einfinden, das wird eines.

Alles Gute!
Dana