Problem von Anonym - 17 Jahre

Innerer Schmerz

Hallo, danke dass Ihr Zeit nehmt.ich weiss selbst kaum was mein Problem ist, ich möchte einfach einmal etwas loswerden.Trotzdem fällt es mir schwer, jrgendwo anzufangen.Hmmm...es fing alles in der 3 Klasse (Primarschule) an. Damals wurde ich von dem damaligen Lehrer zwei Jahre lang vergewaltigt. Er sagte oft vor der ganzen Klasse, dass ich seine Lieblingsschülerin sei. All meine Freunde wandten sich von mir ab.aber ich weiss heute noch nicht weshalb, denn in jener Situation wollte ich ja auch nicht sein.seither fühlte ich mich immer dreckig und an allem selber schuld. Es entwickelte sich zu reinem Selbsthass.
Dazu kommt noch, dass mein Vater schon seit ich auf der Welt bin Alkoholiker ist. Ihm wollte ich immer helfen und kann/konnte ja nicht.dies liess mich auch noch mehr verzweifeln....meine Mutter hatte lange starke Depressionen, aber ihr geht es jetzt wieder viel besser, seit sie in Therapie ist. Ja, auch ihr wollte ich immer helfen aber konnte nicht.Mit der Zeit fing ich an (vor 3 Jahren) die Magersucht richtig zu studieren.ich fühlte mich immer so unendlich dick und dreckig und ich wollte einfach dieses Gefühl nicht mehr. So dachte ich, dass dieses Gefühl durch abmagern verschwindet. Ich sagte auch immer zu meinem Vater, wenn du nicht aufhörst zu trinken, dann esse ich nichts mehr...ich hätte neben ihm verhungern können...aber er schlägt uns ja nie...er ist ein so lieber Mensch...Vor 2 Jahren hatte ich meinen ersten Klinikaufenthalt....ich ging dann mit 40kg in den Spital. Brach aber die Therapie nach 3 Wochen ab und ging wieder nach Hause. Ich schnitt mich damals schon regelmässig und hatte einen Selbstmordversuch hinter mir. Nach 3 Monaten kam ich dann wieder in eine Klinik mit 30 kg..ich blieb 7 Monate und konnte dann mit einem Gewicht von 48 kg nach Hause. Es ging mir so gut! Ich fand meine Lebensfreude wieder, liebte mich wieder so wie ich bin und genoss das Leben. Doch jetzt ist alles wieder wie weg.die Vergangenheit damals von der Schule holt mich wieder oft ein und mit dem Essen habe ich mehr Mühe.viele Menschen/Freunde sagen mir, dass ich viel zu lieb sei.ich helfe immer allen, sogar jenen die mich verletzt haben.aber ich bin einfach so.
Viele sagen mir so oft, dass ich eine super Figur habe und dass ich gut aussehe. Aber ich kann das nicht so gut annehmen, denke, dass sie das einfach nur so sagen.Ich fühle mich einfach so dick und habe das Gefühl schon immer versagt zu haben.Ich schäme mich auch, denn ich denke, jene die meine Geschichte kennen, dass die denken, dass sei alles nicht schlimm und ich solle endlich wieder glücklich sein, hätte keinen Grund, traurig zu sein...ich fühle mich einfach so schlecht und dass ich immer alles falsch mache....alle verletze.
Ich gehe seit meinem Austritt in eine Therapie (Maltherapie) und regelmässig zur Gewichtskontrolle....trotztdem fühle ich mich jetzt so schlimm....ich habe das Gefühl nicht traurig sein zu dürfen....
Was können Sie mir sagen?
Jetzt schon herzlichen Dank!
Liebe Grüsse

Anwort von Sabine

Hallo!

Erst einmal muß ich sagen, dass ich es gut finde, dass Du die Therapie weitermachst und nicht aufgibst. Ich denke, es ist sehr wichtig für Dich und es wird Dir helfen. Es mag dauern, aber es wird Dir helfen zu lernen damit umzugehen.
Natürlich hast Du das Recht traurig zu sein. Jeder darf sich das Recht nehmen, sich zurückzuziehen und traurig sein, nur sollte man auch lernen, dort alleine wieder herauszukommen. Wenn ich traurig bin, ziehe ich mich auch zurück und ich weiß, wenn ich jetzt dann ein wenig schlafe anschließend, dann sieht es am nächsten Morgen oder nach ein paar Stunden schlaf, schon wieder ganz anders aus. Das ist z.B. meine Methode. Du sollst auch lernen alleine aus der Traurigkeit wieder herauszukommen, denn wenn Du es nicht kannst, für andere ist es schwierig, Dich aus dem tiefen Loch der Gefühle wieder herauszuholen.
Ich denke, wenn Du am Ball bleibst bei der Therapie und Deinen eigenen Willen weiterhin so einsetzt, wie bisher, dann wirst Du es auch eines Tages schaffen und Dich ganz anders fühlen. Viel mehr erkennen und erfahren haben, auch über Dich. Gedulde Dich noch ein wenig und lass der Therapie die Chance und die Zeit, damit es wieder so wird, wie Du es Dir wünscht. Deine Mail zeigt mir einen starken Willen und ich denke, damit kannst Du es schaffen.

Lieben Gruß.