Problem von Marry - 16 Jahre 27.04.05

Arbeitslos

Ich bin schon seit über einem halben Jahr auf der Suche nach einer Lehrstelle, da ich die Polytechnische Schule im Sommer schon abgeschlossen habe. Ich habe wirklich alles getan, was ich konnte und habe beinahe jede Firma in unserem Tal abgeklappert, habe mich unzählige Male beworben, angerufen, nachgefragt, vorgestellt,?Ich weiß nicht, was ich noch machen soll, da ich wirklich ALLES ausprobiert habe. Ich hätte eigentlich ein gutes Zeugnis und war in den Schnupperwochen auch sehr fleißig. Meinen Traumjob kann ich leider nicht ausüben, da es fast unmöglich ist, in der Grafikbranche unterzukommen. Ich würde mittlerweile auch Textilverkäuferin, Bürokauffrau, Buchhändlerin, Einrichtungsberaterin, und keine Ahnung was lernen. Es ist (besonders derzeit) keine Lehrstelle frei. Das heißt vielleicht, ich muss noch ein halbes Jahr warten bis es besser wird, (was es bei uns vielleicht nie wird) oder ich muss eine Lehrstelle annehmen, die ich überhaupt nicht mag. (Aber das ist auch nicht das Richtige, oder?)
Es ist für mich auch eine psychische Belastung. Ich habe so viele Absagen, Abschiebungen, Versetzungen, etc. bekommen und habe meine ganze Kraft da hineingesteckt. Doch jetzt sitze ich immer noch zu Hause. Ich kann einfach nicht mehr! Die meisten Leute wollen mir auch helfen (was sie einfach nicht können), bemitleiden mich, reden mir Mut ein, aber ich habe es so satt! Immer höre ich das Gleiche! Und manche Leute sind froh, dass es ihnen besser geht als mir und dann schauen sie mich mit so einem herablassenden, bemitleidenden, mit-mir-nichts-zu-tun-haben-wollenden, auch etwas schadenfrohen, als-sei-ich-Abschaum Blick an. Ich traue mich ja nicht mal mehr aus dem Haus, da ich mich so schäme, da die anderen alle eine Stelle haben und ich nicht. Doch sie wissen nicht, was das für eine Last ist. Niemand, außer Betroffene selbst. Ich gehe auch gar nicht mehr so gerne aus, denn da ist auch wieder das gleiche Problem und außerdem fragen mich wieder zigtausende, was ich jetzt eigentlich arbeite. Dann muss ich wieder daran denken und dann macht mich das traurig. Zuerst habe ich gelogen, weil ich mich nicht blamieren wollte und diese Blicke einfangen wollte, doch es hat sich sicher schon herumgesprochen und jetzt ist sowieso alles egal. Außerdem fühle ich mich noch schlechter, denn andere verdienen sich das harte Geld und ich sitze hier in der Disco mit Mamas Geld, was auch nicht so viel ist, und hab Spaß. Naja, eigentlich hab ich keinen Spaß (mehr). Als sei ich faul, was eh schon alle denken (ich glaube, sogar meine Familie, Freunde, etc. Auch wenn sie das nie gesagt haben, aber sie denken es sich sicher.), doch das bin ich nicht! Mir macht einfach nichts mehr im Leben Spaß. Als wäre ich nur auf der Welt, um Schmerzen, Demütigungen, Beleidigungen,, etc. ganz ganz lange zu ertragen. Ich habe mir auch schon oft überlegt, mich umzubringen, aber ich will nicht, dass Leute wegen mir weinen. Sonst hätte ich es schon längst getan. Mittlerweile habe ich auch die Hoffnung auf eine nette Lehrstelle verloren. Bei uns gibt es nur Männerlehrberufe bzw. solche, die mir keine Freude bereiten und weiter weg wären nette Lehrstellen, doch ich kann nicht jeden Tag Stunden mit dem Bus bzw. der Bahn fahren bzw. kann mir keine Wohnung nehmen, da wir so schon nicht so viel Geld haben. Ich weiß einfach nicht mehr weiter. Ich war auch beim AMS, doch die können mir auch nicht richtig helfen. Sie reden nur groß und wissen nicht, wie man sich fühlt, wenn man so lange in einer solchen Situation ist. (Wie viele, die das nicht wissen und nur groß reden. Niemand versteht mich.) Ich weiß einfach nicht mehr weiter.