Problem von Anonym - 22 Jahre

Beziehungsverhalten hat sich geändert

Hallo,

Ich habe ein Problem und ich kann auch nicht mehr an was anderes denken. Ich und mein Freund (Verlobter) sind nun schon seit 3 Jahren zusammen. Er ist US-Soldat und war 6 Monate nachdem wir uns kennengelernt hatten ein ganzes Jahr im Iraq.
Als er im März 2005 zurück gekommen ist war ich so überglücklich ihn wieder zu haben, wollte nicht mehr als ihn endlich wieder zu sehen. Wir waren dann auch in Amerika bei seiner Familie und mir hat das alles sehr gefallen. nun wurde ich im September darauf schwanger und im Februar 06 sind wir auch zusammen gezogen, nun fingen auch all die probleme an.
Wir haben uns oft gestritten wegen Kleinigkeiten doch die Kleinigkeiten wurden immer größer. Wenn wir streiten nutzt er es permanent aus stärker zu sein. Er geht so richtig in mein Gesicht und mault mich an, bzw schreit auch, dann zeigt er dabei auch immer mit seinem Zeigefinger auf mich. ich komme mir vor wie ein Stück Dreck. Dann wiederholt er immer seine Ansichten, die ich wirklich sehr oft versuche nachzuvollziehen und auch tue aber wenn ich ihm dann auch meine Meinung geben will blockt er voll ab und sagt "du hörst mir gar net zu" und das ich blöd sei weil ich ne andere Meinung habe und erzählt mir alles nochmal, natürlich wieder in meinem Gesicht und mit dem Finger.
Ich habe ihm schon oft erklärt das ich ihn verstehe aber deswegen nicht seiner Meinung sein muss und mein Statement auch mal abgeben möchte.

Wenn es aber nur das wäre, seine Eifersucht ist der Wahnsinn ich geh z.b einkaufen und er ruft an, in dem moment geht mein Handy aus weil der Akku leer ist und ich sage "oh nein". Draußen hat es schlimm geschneit so dass ich länger nach Hause brauchte. Oh man was mich daheim erwartete war echt nicht mehr schön, er hatte mir das mit dem Handy nicht geglaubt weil ich ihm das demonstrieren wollte schaltete ich mein Handy wieder an und ließ ihn anrufen, prompt blieb das telefon diesmal an (typisch nokia aber erklär das mal nen ami der nie ein nokia hatte) und schon fing das Geschrei an wo ich gewesen war und mit wem ich ins Bett hüpfe.....weil ich ja absichtlich aufgelegt hatte und darum oh nein sagte....bis heute darf ich mir auch anhören das er denkt ich sei fremdgegangen als er im Iraq war.
Zu dem Zeitpunkt war ich schon im 6. Monat schwanger und ich bin ein Mensch der lange ruhig bleibt aber wenn er meine Ruhe ausnützt und meint erstrecht mich niederzumachen, fange ich auch an auszurasten und zurückzubrüllen. naja das ganze endete dann damit das er mich gegen die Wand geschubst hatte und ich dann heulend die Wand herunterglitt.
Es ist ja auch so das er mich mit ausdrücken beschimpft die trotz eines Streites tabu sein sollten. Ich meine egal wie sauer ich bin ich habe immernoch soviel Respekt.
Aber so sind all unsere Streitigkeiten, es wurde auch schon mal brutaler....
Und nun seit der kleine geboren wurde hab ich noch nicht mal mehr nen Job der mich aus dem Haus lässt. Im Sommer durfte ich noch nicht mal ins Schwimmbad nur weil er in der Arbeit war und ich dann auch keinen Spass haben soll.
Er meint einfach zu mir das wenn ich es nicht verkrafte beschimpft zu werden und so niedergemacht zu werden das ich einfach nicht streiten soll, also ist das nur meine Meinung oder ist das totaler Schwachsinn? Er gibt ja zu das es nicht richtig ist wie er streitet aber er sagt "I am a fighter..." ich denke nur hey das ist nicht die Army

Ich bin nun soweit das ich zu 99% nicht mit ihm in die Staaten ziehen will 2009.
Denn dort wenns schief geht sehe ich mein Kind sicher nie wieder. Denn er würde um den Kleinen kämpfen und ich habe in den USA schlechte Karten.
Außerdem will ich einfach mein Leben zurück, mal weg gehen mit Freunden (wir waren ja auch zusammen nicht mehr weg seit der Kleine da ist, und der ist nun auch schon 6 Monate, er meint einfach das das Leben keine Party mehr ist, aber wer sagt denn das ich nur noch weg gehen will, einmal in 6 Monaten ist denk ich mal sogar wenig....) Meine Mutter wartet nur darauf auf den Kleinen Mann aufzupassen.

Naja ich liebe ihn auch nicht mehr so sehr wie früher ich denke er hat viele meiner Gefühle kaputt gemacht. Aber ich habe ihn noch gern.
Unsere letzten Streitigkeiten gingen darum dass ich ihm nicht zeige das ich Ihn liebe, und das wir so wenig miteinander schlafen. Aber ich habe ihm nie gesagt das ich glaube das ich nur aus Gewohnheit "Ich liebe Dich" sage
Nun meine Frage wie kann ich es ihm am besten beibringen das wir uns trennen ohne das ich angst haben muss. Denn die Wohnung läuft auf mich er zahlt aber die miete darum bin ich ja net unfair und schmeiss ihn raus......
Oder Meint Ihr das man wirklich so leben muss als Hausfrau und Mutter.
sorry das ich nun so viel geschrieben habe aber es ist mir einfach wichtig eure meinung zu hören. danke

Anwort von Sabine

Hallo!

Ich weiß nicht so recht, warum Du unsere Meinung noch brauchst. Im Grunde scheint Dein Urteil doch schon fest zu stehen. Für mich klingt es, als wolltest Du Dich von ihm trennen, da er sich so sehr verändert hat. Er ist "brutaler" geworden und es kommt häufiger zum Streit oder Auseinandersetzungen. Du schreibst, dass nichts mehr war, wie es einmal gewesen ist. Ich kann Deine Worte sehr gut nachvollziehen. Jedoch muß ich verneinen, wenn Du fragst, ob eine Frau als Mutter und Hausfrau so leben muß. Was Du beschreibst, klingt in meinen Augen als Erniedrigung und nicht als Ehe oder Beziehung. In einer Beziehung vertraut man einander und bekämpft nicht jeden Schritt den man macht und vor allem hat meine Angst voreinander, sondern man liebt sich. Ob er Dich noch liebt, dass kann ich Dir nicht sagen. Vielleicht sind seine Worte Routine, vielleicht sind sie aber auch wahr. Ich kann es Dir nicht sagen.
Du schreibst, dass er US-Soldat ist und im Iraq war. Solche Einsätze prägen oftmals und hinterlassen auch manchmal ungewollt Spuren. Ich selber wollte es nicht glauben, mußte es jedoch selber erleben, dass der Job in der Armee nicht leicht sein muß. Ich selber war zwar nicht bei der Armee, aber ich haben Leute kennengelernt, die dort gewesen sind oder sind. Dieser Job und dieses Leben kann einen Menschen verändern, da bin ich mir ganz sicher. Nicht umsonst wird auch psychologische Hilfe oder Betreuung danach angeboten. Die Soldaten erleben einen Alltag, den wir uns gar nicht vorstellen wollen. Wenn er sagt : "I am a fighter", dann meint er es auch so. Das er um sein Recht kämpfen mag und um seinen Sieg, mag im Krieg vielleicht funktionieren, aber die Ehe oder eine Beziehung ist nicht die Front und auch keine Schlacht, in der man siegen muß. Man sollte zwar etwas erobern, aber das wäre dann die Liebe und das Herz des Partners und nicht mit lauten schrecklichen Worten und Drohungen die Anerkennung. Ich bin mir sicher, dass er kein böser Mensch ist, aber ich könnte mir vorstellen, dass seine Dienstzeit ihn verändert hat. Es muß nicht so sein, aber es könnte so sein.
Eine Entscheidung, wie Du weitermachen kannst oder wirst, die können wir Dir hier nicht abnehmen. Es liegt bei Dir, wie groß Deine bzw. eure Liebe ist. Streit muß nicht sein. Auseinandersetzunen gibt es mal. Gewalt ist absolut tabu. Sowas sollte in einer Beziehung gar nicht vorkommen. Gewalt wäre ein Punkt wo ich sagen würde, dass Du Dich in Sicherheit bringen solltest.
Ich möchte Dir raten, dass Du mit ihm darüber sprichst, wie es derzeit in eurer Beziehung abgeht. Kein Geschreie und keine Vorwürfe. Oftmals sind es die Vorwürfe, die den Streit auslösen. Lass ihn erzählen, wie er sich eurer Beziehung vorstellt. Lass ihn vor allem ausreden. Dann solltest auch Du reden und ihm sagen, was Du vermisst und was Du wünscht. Gemeinsam solltet ihr dann eine Mitte finden oder einen Weg, auf dem ihr beide glücklich werden könnt. Wo ein Wille ist, da ist auch ein Weg. Wo keine Wille rüberkommt, findet sich auch kein Weg und man wird die Konsequenzen tragen müssen.

Lieben Gruß