Problem von Anonym - 19 Jahre

Zwei Ausbildungen abgebrochen - wie geht es jetzt weiter?

Hallo liebes Kummerkasten-Team,

ich habe eine ziemlich großes Problem, da ich schon 2 Ausbildungen abgebrochen habe. In den ersten Monaten gab es keinerlei Probleme und wurde aufgrund meiner Kentnisse immer als volle Arbeitskraft eingespannt. Bei beidem musste ich eine Prüfung bestehen und habe immer als Bester abgeschnitten. Habe mich jedoch auch nur für 2 Stellen beworben. Somit habe ich mir keine großen Mühen gemacht, mehr als 2 Bewerbungen zu schicken.
Bei der ersten Ausbildung habe ich mich als Berökaufmann beworben. Irgendwie werden die meisten Leute mit einem Realschulabschluss als Bürokaufmann abgespeißt. Denn diese Ausbildungsstellen gibt es wie Sand am Meer. Aber nach 2 Monaten habe ich festgestellt, dass es einfach nicht mein Berufswunsch war. Die Arbeit eines Bürokaufmanns ist echt viel Verwaltungsarbeit. Das heisst, Akten sortieren, Telefonate führen und vieles mehr. Ich bin kein fauler Mensch, aber ich kann mir so meine Zukunft nicht vorstellen. Aber das verstehen meine Eltern nicht. Es ist klar, dass Arbeit nicht unbedingt Spaß macht...aber wenn so meine Zukunft aussehen soll? Im Büro sitzen, Telefonate führen, Akten sortieren..Einfach nicht meine Welt! Bin zwar sicher, dass ich solche Arbeit ausführen kann, aber glücklich werde ich damit niemals sein. Meine Eltern sind natürlich wirklich sauer auf mich. Da bekomm ich schon eine gute Ausbildungsstelle und dann habe ich keine Lust auf diese Ausbildung.
Da ich ein sehr kreativer Mensch bin, wollte ich schon IMMER was in der Richtung Grafik und Webdesign machen. Aufgrund meiner Kentnisse und einem erfolgreichen Eignungstest habe ich eine Ausbildungs zum Mediengestalter ergattert. Schön und gut. Habe das auch eine Zeit lang ausgehalten, länger als die Zeit als Bürokaufmann. Jedoch wurde ich wieder aufgrund meiner Kenntnisse ausgenutzt. Ich habe als volle Arbeitskraft gearbeitet. So stelle ich mir keine Ausbildung vor, jedoch wurde auch bestättigt, dass ich sehr gut bin und vieles nicht mehr lernen brauche. Wozu denn dann bitte eine Ausbildung, wenn ich mich nicht mal weiterentwickeln darf, sondern nur vorne Weg Aufträge entgegen nehme. Die Schüler in meiner Berufsschule haben viel mehr Freiraum gehabt, kreativ aktiv zu sein und sich mehr der Schule zu widmen. Mir wurde verboten, meine Schulaufgaben während der Arbeitszeit zu machen. Dazu muss ich jedoch sagen, dass ich nicht nach 21 Uhr mich an meinen Schreibtisch setze und meine Hausaufgaben und Berichtsheft führe. Dann bin ich einfach kaputt und möchte nur noch schlafen. Auf jeden Fall ist die ganze Sache eskaliert. Ich konnte es nicht auf mich sitzen lassen, mich so behandeln zu lassen. Ich habe gesagt, was ich gefühlt habe..und denke, dass das nicht unbedingt falsch ist. Jedoch war das in der Probezeit. Meine Ausbilderin hat mir ihre Arbeiten aufgedrückt, damit sie früher in die Pause gehen kann. So nach dem Motto; Mach mal, bist doch nur eine billige Arbeitskraft!
Hab nach ca. 3 Monaten meine Kündigung eingereicht, hatte im Anschluss noch ein Gespräch mit dem Chef der Firma. Mir wurde an den Kopf geworfen, dass ich nicht konzentriert genug arbeite. Daraufhin habe ich jedoch gesagt, dass ich sehr positves Feedback von einigen Mitarbeitern und Kunden bekommen habe.
Habe dem Chef dann meine Meinung geschildet, wie es mit ergangen ist etc. Find es ziemlich utopisch wie mich ein Chef einschätzen kann, wenn er nicht meine Arbeiten, Grafiken gesehen hat. Auf jeden Fall habe ich, durch meine ehrliche Meinung einige Menschen verunsichert und mich irgendwie unbeliebt gemacht. Somit ist meine Ausbilderin jeden Tag mal kurz verschwunden, um ihn auf den Laufenden zu halten, wie ich denn momentan arbeite und mich verhalte.
Naja bei dem letzten Gespräch hab ich sehr viele Dinge an den Kopf geworfen bekommen, dass ich zum einen sehr unreif bin und den chef enttäuscht habe. Jedoch bin ich mir nicht mal einen großen Fehler bewusst!.. Irgendwie wollen die Firmen nur noch Leute mit den meisten Erfahrungen und die richtig ranglotzen. Ich denke, dass ist einfach nicht der Sinn einer Ausbildung, wie eine ausgelernte Person zu arbeiten. Ebenfalls wird die Berufsschule viel zu locker von den Leuten bewertet. Die Berufsschule geht jedoch davon aus, dass die meisten Dinge in der Praxis d.h Betrieb beigebracht werden. Jedoch habe ich wirklich NICHTS in der Firma gelernt. Ziemlich traurig das ganze. Und meine Eltern sind auch richtig sauer. Meine zweite Ausbildung die ich hingeschmissen habe. Nun bin ich 19 Jahre, habe nur einen Realschulabschluss von 2,7 ..was ich auch ziemlich bereue, da ich weiß, dass ich das viel besser hätte machen können ; )

Könnte mir halt auch einen Beruf mit Sprachen vorstellen, da ich sehr gut in Sprachen bin. Irgendwie bin ich mir nicht mal so richtig sicher, welchen Beruf ich später ausüben will. Ich habe einfach zu große Ziele vor Augen. Die meisten Berufe, die ich erlenen will, bei denen wird nicht mal ein Schulabschluss verlangt. Das wäre zum einen Schauspieler, Musiker (da ich Gitarre spiele) oder Synchronsprecher. Das sind aber alles so Traumberufe. Was ich haben muss, ist ein Papier, eine staatliche Anerkennung.

Ich würde halt gerne auf eine Fachoberschule in Richtung Gestaltung besuchen. Jedoch wird mir der Eintritt verwehrt. Da ich in Mathe zu schlecht bin. Mir bleibt nicht viel übrig, als eine Ausbildung zu machen oder ein Studium zu absolvieren.

Irgendwie fühle ich mich auch nicht wirklich bereit, dass ich bereit für die Berufswelt bin. Würde viel lieber weiter in die Schule gehen. Es gibt ja auch Studenten, welche mit 26 noch studieren...

Habe letztens eine super Schule gefunden, welche ein Studium anbietet. Dort möchte ich gerne Kommunikationsdesign studieren. Hierfür muss man sehr gut zeichnen können und sich mit Grafikprogrammen auskennen. Bin momentan dabei meine Bewerbungsmappe zusammen zu stellen. Die Schule hat strikte Vorgaben. Viele Leute mit Abitur besuchen diese Schule, jedoch können sogar Hauptschüler dort studieren. Jedoch nur mit besonders guter Voraussetzungen! Das dumme ist, dass dies eine Privatschule ist und ca 290? und später 390? im MONAT kostet. Das ist sehr viel Geld. Und das Geld habe ich nicht. Müsste dann neben den Studium noch arbeiten. Es gibt eine Möglichkeit Bafög zu beantragen. Aber das Geld würde hinten und vorne niemals reichen!! Vor allem kommen dann noch die Fahrkartkosten hinzu..das ist echt enorm!
Also können sich nur reiche Leute ein Studium leisten, denn ich kenn dort Studenten, die alles von ihren Eltern finanziert bekommen.
Das Studium geht 4 1/2 Jahre. Danach bin ich staatlich anerkannter Kommuniktionsdesigner. Das wär echt ein Traum von mir! Dann hab ich wenigstens schonmal was in der Tasche. Die Frage die ich mir stelle ist folgende: Ist ein Studium in der Berufswelt immer besser als eine Ausbildung? Verdienen Leute mit Studium mehr als Leute mit einer abgeschlossenen Berufsausbildung?
Auf jeden Fall kann ich mich dann mit dieser Anerkennung als staatlich geprüfter Diplom Kommunikationsdesigner in jeder Grafik Firma bewerben. Somit denke ich schon, dass es eine höhere Anerkennung hat als eine poplige Ausbildung! Was meint ihr dazu? Dann habe ich auch 4 Jahre Zeit mich zu entfalten, welches auch die Schule verlangt. Man kann verschiedene Richtungen einschlagen und in der Schulzeit kann ich mich dann ja entscheiden. Außerdem gibt es dort keine Probezeit und so schnell entlassen wird man da auch nicht! Ebenfalls wär ich mit anderen Jugendlichen im Kontakt..

Das war ein ziemlich langer Beitrag von mir und hoffe, dass er gelesen wird!..Danke schonmal

Dana Anwort von Dana

Grüße Dich!

Du weißt gar nicht so recht, wohin mit Dir in der Berufswelt, oder? Zwei Chancen gehabt und beide aufgegeben. Bei der Ausbildung zum Bürokaufmann kann ich es noch nachvollziehen; wenn Du merkst, der Job ist nichts für Dich ein Leben lang und Du eine andere Stelle bekommen kannst, finde ich den Entschluss verständlich. Aber die Gründe, die zweite Ausbildung abzubrechen, wollen mir nicht so recht einleuchten. Du hast dort keine 3 Monate gearbeitet, wenn ich es richtige verstehe. Ich hätte mich gefreut, wenn ich in meiner Ausbildung in der Anfangszeit mehr hätte machen können, als anderen über die Schulter zu schauen (da zieht sich so ein Tag mächtig). Man hat Dich als volle Arbeitskraft gesehen und gefordert. Ist das ein ausnutzen? Du hattest das Wissen bereits, was sie anderen Azubis in der Zeit beibringen.

Aber sei es drum. Die Kündigung ist durch. Schade, finde ich. Denn es wird wohl schwierig, einen dritten Anlauf zu machen.

Du hast kühne Träume, große Träume - aber dorthin kommst Du mit kleinen Schritten. Und auch mit einer popeligen Ausbildung, wie Du es nennst. Schau hin, was Du erreichen willst - aber betrachte auch den Weg, der dorthin führt. Der ist nicht immer so golden, wie das Bild, das Du im Kopf hast. Lehrjahre sind keine Herrenjahre - den Spruch hast Du sicher schon mal gehört.

Ob diese Schule für Dich in Frage kommt, kann ich nicht beurteilen. Ich kann Dir leider auch nicht sagen, ob Du Bafög bekommen würdest. Das kommt auf so viele Faktoren an. Am besten erkundigst Du Dich direkt bei den Ämtern. Könnten Deine Eltern Dir einen Teil dazuschießen?

Warst Du schon einmal bei der Berufsberatung, um Dir ein Bild von den unterschiedlichen Wahlmöglichkeiten zu machen? Und auch davon, wie es nach der Ausbildung weitergehen könnte (Fortbildungen, Zusatzprüfungen). Ich denke, das ist für Dich sehr sinnig.

Alles Gute!
Dana