Problem von Anonym - 15 Jahre 18.05.05

Leben im Chaos

Willkommen liebe Leser,

mit diesem Beitrag suche ich nicht nur Hilfe, sondern vielleicht auch Rat und Hinweise was schiefgelaufen ist. Der Beitrag ist etwas länger denn man sollte etwas den Hintergrund verstehen um zu wissen wie es mir aktuell ergeht.
Das Leben von Meinereiner war bis zur 5.Klasse eigentlich fabelhaft. Nahezu perfekt. Ich hab' erst vor kurzem meine das alte Abschlusszeugniss gefunden welches in etwa einem Durchschnitt von ca. 1,4 entspricht. Ich hatte gute Freunde, war trotz meines Übergewichts sehr kontaktfreudig und war eigentlich ein ziemlich guter Zuhörer sowie auch Erzähler. Eine Gymnasialempfehlung mit besten Wünschen meiner Klassenlehrerin wurde mir von dort auf den Weg gegeben um mir mein Leben auf ein hohes Niveau welches ich anstrebte (Anm.: 'Informatik' war das zu diesem Zeitpunkt angestrebtes Ziel) so einfach wie möglich zu machem. Bis dahin war bei mir eigentlich alles ein Traum, ein perfektes Leben ob in Sozialer oder Schulicher Richtung.
Mit dem Abschluss der 4.Klasse und somit dem Verlassen der Grundschule fing allerdings das Chaos an. Schon in den ersten Monaten nahm meine Leistung rapide ab. Zu dem Zeitpunkt lag es sichtlich an der Klasse in der ich war (9 Jungs mit mir. 9 lässt sich allerdings schlecht durch 2 (2er Tische) teilen). Daraus entwickelte sich ein Teufelskreis. Ich nahm mehr und mehr zu, mein Gesundheitlicher Zustand verschlechterte sich (Ebenfalls erste Symptome einer angeborenen Krankheit), meine Schulnoten gingen in den Keller. Nach dem Wechsel der Klasse (von Französisch in Englisch) wurde die Situation etwas entspannter was allerdings nur sehr kurzweilig andauerte. Der Teufelskreis ging von neuem los. Mittlerweile waren meine Schulnoten auf einem Tiefpunkt angelangt. Nur dank der speziellen Regelungen in der Orientierungsstufe konnte ich versetzt werden. In der 6.Klasse wurde alles nicht besser, jedoch schaffte ich den Sprung in die 7.Klasse. Der Konflikt mit der abartigen Klasse (in die ich in der Vergangenheit wie auch heute nicht hineinpasse/n würde) wurde allerdings größer was meine Noten wohl ebenfalls beeinflußte. Ich musste die 7.Klassenstufe wiederholen.
Die Klasse in die ich nun kam (und immernoch bin) war vergleichbar mit der Grundschule und gute Freundschaften bauten sich auf. Nun stehe ich in der 8.Klasse und ich stehe ebenfalls arg auf der Kippe. Ein zweites Mal eine Klassenstufe zu wiederholen funktioniert nicht. Falls dieser Fall eintreten sollte bin ich gezwungen auf ewig das Gymnasium zu verlassen. Die Handicaps die sich in den letzten Jahren immer mehr angesammelt haben kommen jetzt voll zum tragen.
Durch die angeborene Krankheit kommt es zu Hör- sowie Sehverlust (aktuell -15% auf beiden Ohren. Den Tinnitus will ich garnicht mit einrechnen), durch den Notenabfall und den familiären Druck kommt desweiteren noch Stress, Depresion und Ähnliches hinzu. In solchen Konfliktsituationen greifen erschrecken viele Jugendliche zur Methode 'Selbstmord' (Erst vor kurzem gesehen warum man zum Teil Jahre an Wartezeit für einen Platz bei einem Kinderpsychologen mitbringen muss). Glücklicherweise (wenn man das so sagen darf) bin ich Jemand der solch Idiotie keinesfalls versteht. Zwar sieht man in solchen Situationen manchmal kaum einen Ausweg, allerdings finde ich geht das Leben weiter. Ich zweifle aber mittlerweile stark an meiner eigenen Meinung.
Um kurz meinen Standpunkt zusammenzufassen: Es droht eine 5 in Deutsch sowie Französisch, Handicaps wie Aussehen, Krankheit, Faulheit, Depresion, Abgeschlossenheit und soziale Konflikte sind sehr hart am Limit, Familie ist gänzlich enttäucht von mir (worauf mein Vater auch sofort den Internetzugang kündigte. Er wolle sowas nicht länger 'unterstützen') usw.
Desweiteren ist es mit 8 Wochen vor Schuljahresende zu spät auf eine Realschule zu wechseln (beide Realschulen in der Umgebung haben bereits abgesagt. Es gibt aktuell keine Möglichkeit mehr) - da in Deutschland aber Schulpflicht herrscht muss wohl die örtliche Regionalschule eine Aufnahme zulassen.
Das heisst von einstmals 300km/h auf Schrittgeschwindigkeit und das in weniger als 5 Sekunden (wenn man 1 Sekunde als 1 Schuljahr betrachtet).

Das was sich für mich nun wirklich wie eine meiner Rollenspielstories anhört ist allerdings harte Realität. Und ich sehe momentan keinen Ausweg.
Die einzige Möglichkeit, so unsere Mittelstufenleiterin, sei es das Klassenziel für die 8.Klasse zu bestehen und dann am Jahresanfang auf eine Realschule zu wechseln. Wie ich allerdings in weniger als 8 Wochen solch eine Leistung erbringen soll ist mir völlig schleierhaft.

Momentan scheint Familie, Schule und sonst auch mein ganzes Leben zerschossen und ich weiss weder vor noch zurück. Vielleicht weiss ja jemand Anderes was zu tun ist? Faulheit ist nunmal der größte Feind von Wissen und Intelligenz. Und damit beginnt der Teufelskreis zum Teil.

Was tun?