Problem von anonym - 42 Jahre

man lernt immer dazu - Liebesprobleme

Hallo!
Ich bin 42 und man sollte meinen, dass man in diesem Alter vor solchen Problemen gefeit ist. - Ich bin nach langjähriger Beziehung seit acht Jahren Single. - Nach Ende dieser Beziehung traf ich eine frühere Freundin wieder. Über die letzten acht Jahre hinweg hatten wir nun eine platonische Beziehung (trotzdem wir vor 12, 14 Jahren eine sexuelle hatten). Also sich treffen, über Gott und die Welt reden, gemeinsam in die Kneipe gehen, Kaffee trinken usw. - Sie ist jetzt seit 2, 3 Jahren mit einem Mann zusammen. Diese Beziehung läuft wohl auch quasi platonisch (sie redet nicht darüber), er ist Eigenbrötler, jeder hat sein Zimmer, manchmal reden sie tagelang nicht miteinander. - Nun sind wir uns näher gekommen, ohne Sex, aber nahe dran. Sie meinte, sie hat total Gewissenskonflikte, sie wäre treu und loyal, sie kann sich eine Affäre absolut nicht vorstellen. Gleichzeitig habe ich aber ganz deutlich erkannt (und das war nicht nur Einbildung), dass sie auf Körperkontakt und Zärtlichkeit sehr intensiv reagiert. - Ich bin jetzt völlig irritiert und komme mir wie ein Idiot vor. - Zum einen ist da diese Nähe und Intimität, zum andern blockt sie ab. - Ich komme mir vor wie ein Teenager und mir ist das Ganze unangenehm. Ich kann meine Gefühle nicht kontrollieren und fühle mich der Situation ausgeliefert. - Ich denke: Ich will sie, aber wenn sie so an ihrem Typen hängt, dann soll sie doch... - Von ihr sind auch keine klaren Ansagen zu erwarten, denn sie ist allem, was mit Gefühlen zu tun hat, auch schon vor 12-15 Jahren ausgewichen. Sie hat, so glaube ich, Angst Leidenschaften auszuleben, weil sie Angst vor Enttäuschung hat. Sie lebt, denke ich, nach dem Prinzip, lieber den Spatz in der Hand als die Taube auf dem Dach. - Sie war damals meine "Traumfrau", aber sie hat damals immer gesagt, sie liebt mich nicht. Sie ist immer einem Typen hinterhergerannt, der sie nicht geliebt hat. Den hat sie also nie bekommen, sondern lebt jetzt mit einem Mann zusammen, bei dem die Verhältnisse (aus meiner Sicht) unklar sind, der aber niemals weglaufen wird, weil er abhängig ist. Sie hat einen Job auswärts angeboten bekommen und ihr einziger Gedanke ist: was wird er ohne mich tun, wie kommt er klar? - Mir kommt sie immer so vor, als ob sie mit angezogener Handbremse lebt. - Ich spüre bei ihr Leidenschaft und gleichzeitig empfinde ich, dass sie nie bereit sein wird, diese Leidenschaft auszuleben, obwohl sie sich im Laufe der Jahre doch geändert hat. Früher war sie ziemlich hart, sie ist jetzt schon viel sensibler und emotionaler. - Die Gefühle, die ich jetzt empfinde, irritieren mich, ich empfinde diese Gefühle als Einschränkung, fast als Bedrohung. - Ich habe das zuletzt so mit Anfang zwanzig empfunden und dachte, ich wäre drüber weg. - Was will ich? - Aus meiner Sicht wird sie in der derzeitigen Beziehung "vermodern". Sie wird zuhause hocken, kochen, aufpassen, dass es ihrem Typen "nicht schlecht geht" usw. - Es klingt vermessen, aber ich glaube, dass sie bei mir besser dran wäre und noch was passieren würde: dass wir reisen würden, zusammen tanzen gehen und dass wir uns jeden Tag stundenlang unterhalten würden und jede Nacht Sex hätten. - Mein Hauptproblem ist, dass ich im ALTER von 42 daran denke, was ist, wenn alle Mühe vergebens ist - verliere ich dann schon wieder Lebenszeit, in der ich in etwas investiere, das sich als haltlos erweist. Ich habe nicht mehr den Mut oder die Sorglosigkeit eines Zwanzigjährigen, der einfach nur drauflosgeht. Ich habe schon zuviel emotionale Verletzungen im Leben erlitten und will vermeiden, dass ich das alles noch einmal erfahre. - Leider kann ich im Freundeskreis nicht darüber sprechen, weil es dann sofort die Runde machen würde. - Was will ich? Ich will entweder mit ihr fest zusammenkommen, oder ich will diese Emotionen loswerden. - Es ist schon verrückt und banal, dass man in meinem Alter mit denselben Problemen konfrontiert ist, die man als Teenager hatte. Ich habe keine Ahnung, warum ich nichts gelernt habe. Man glaubt ja immer, beim nächsten Mal macht man es besser, aber dann steht man ahnungslos davor. - Naja, so oder so - die Zeit wird alles heilen, das ist schon klar. Aber vielleicht bin ich einfach nur betriebsblind und sehe die Lösung nicht, weil alles so nah ist!?

Anwort von Sabine

Hallo!

Sie gibt Dir klare Anzeichen für das, was sie in ihrem Leben machen will, wie sie es leben will und wie sie sein will. Wir müssen das nicht verstehen. Es ist ihr Leben. Wir müssen nicht immer verstehen, warum manche Menschen bestimmte Wege wählen. Da sie Dir aber klare Ansagen macht, möchte ich Dir bald raten aufzuhören zu bohren und zu akzeptieren, wie sie sein möchte.
Dir läuft keine Zeit davon, aber Du solltest lieber Dich bewegen und nicht auf einer Stelle tänzeln.

Lieben Gruß