Problem von Anonym - 17 Jahre

Essstörung

Liebes Kummerkastenteam,
ich habe Euch schon einige Male geschrieben. Aber das Problem, welches ich euch dieses Mal schreibe, ist wirklich ein viel Ernsteres.

Alles begann damit, dass ich eine Pfunde zu viel auf der Hüfte hatte- nach persönlicher Empfindung. Eigentlich ist meine Figur von Natur aus kurviger. Meine Mutter, die eher eine weniger kurvige Figut hat sagte mir ehrlich eines Tages, dass ich mit dem Gewicht aufpassen sollte, da es leichter ist zu zunehmen als abzunehmen. Meine Figut habe ich von der Familie meines Vaters geerbt, der aus dem Libanon kommt (meine Eltern leben nicht mehr zusammen und ich kenne meinen Vater nicht). Eigentlich mochte ich mich immer sehr gern und war stolz auf meinen Körper. Ich genoss es, wenn die Jungs oder Männer mich anschauten. Auch mein Freund liebte meinen Körper über alles.
Aber ich entschloss trotzdem für mich selbst etwas Gewicht zu verlieren durch bewusstes Essen und Bewegung (Zu Hause essen wir keineswegs schlecht oder ungesund, nein im Gegenteil- wir kochen immer selber und essen viel Gemüse, Obst und Salate). Also fing ich an, die Schokolade oder auch Süße Sachen, wie Eis und viel Zucker wegzulassen. Ich wog damals um die 58 Kilo.
Am Anfang war meine Diät noch voll normal, aber nach zwei Wochen begann ich kaum noch etwas zu essen. Ich mied Kohlenhydrate und Fett. Kein Brot, kein Reis, keine Kartoffeln, kein Öl, keine Butter, keine Milch, keinen Tee mit Zucker, keine Fruchtsäfte. Ich trank viel Wasser, weil ich das Gefühl hatte schon durch Tee zu zunehmen. Ich aß teilweise drei Tage nichts. Wenn ich dann am vierten Tag einen Apfel aß, musste ich mich übergeben, weil ich mich nach einem Apfel viel zu dick fühlte. Meine Mutter bekam nichts der gleichen mit, weil ich so tat, als würde ich essen. Ich schmiss essen weg, nahm regelmäßig etwas mit in die Schule, aß es aber nie selbst. Ich musste mich nach allem, was ich aß übergeben- manchmal auch nach Pfefferminztee ohne Zucker. Ich wog nach vier Wochen schließlich 49 Kilo.
Ich hatte Gleichgewichtsstörungen, mir wurde schwarz vor Augen, ich konnte mich nicht mehr in der Schule konzentrieren, ich konnte ohne Brille nicht mehr lesen und ich wurde von Tag zu Tag dünner. Als ich 49 Kilo wog, beschloss ich noch einen Kilo abzunehmen und dann wieder normal zu essen. Als ich dann auch dieses Kilo noch runter hatte, wollte ich 47 Kilo wiegen. Meine Mutter merke ab diesem Punkt, dass ich zu dünn wurde. Sie sprach mit mir über mein Problem. Sie versucht mir zu helfen, wo sie nur kann, aber es ist unheimlich schwer für mich, etwas zu essen, ohne ein schlechtes Gewissen zu haben. Ich weiß nicht, was ich will, wo ich hinkommen will, ob ich es schön finde abgemagert zu sein... ich weiß nur, dass es so unheimlich schwer ist etwas zu essen. Mitlerweile wiege ich 46 Kilo oder weniger, ich stelle mich selten auf die Wage. Ich passe in keine Hosen mehr, die 25 und 26 Jeansgrößen sind mir zu groß. Ich passe nur noch in die Kindergröße 158. Meinem Freund geht es unheimlich schlecht, er weiß nicht wirklich, wie er mir helfen kann, er leidet und mich macht es kaputt ihn leiden zu sehen. Er will mir helfen wo er kann, unsere Liebe gibt mir viel Kraft. Meine Mutter und ich haben uns nun hilfe bei einem Psychiater geholt.
Auch zog meine Mutter schonmal in betracht mit mir wegzuziehen. Mich da rauszuholen, wo ich bin. Ich soll neu anfagen und körperlich wieder gesund werden, aber ich weiß, dass ich alles ohne meinen Freund niemals schaffen werde. Wir brauchen einander. Wir werden einander immer brauchen!
Was soll ich machen? Ich hasse es, mit meinen Problemen anderen Menschen weh zu tun.

Vielen Dank für eure Hilfe!

Dana Anwort von Dana

Grüße Dich!

Den Schritt, zu dem ich raten würde, seid ihr schon gegangen: Die fachliche Hilfe. Einen anderen Weg kenne ich nicht aus der Magersucht heraus. Du brauchst die fachliche Hilfe. Magersucht ist eine Krankheit und daher gehört es in ärztliche Hände.

Kümmer Dich um Dich, lerne Deinen Körper wieder lieb zu haben. Du entziehst ihm gerade alles, was er braucht - und er zeigt es Dir mehr als deutlich. Keinem Menschen, der Dir annähernd so nah ist wie Dein eingener Körper, würdest Du das antun, oder? Du möchtest die Menschen um Dich nicht verletzen - aber Deinem Körper nimmst Du die Lebensgrundlage.

Versteh mich nicht falsch, das ist kein Vorwurf. Ich kann niemanden vorwerfen, wenn er krank ist. Aber wenn er die Hilfe ausschlägt, keine Therapie möchte und nichts ändert, das kann ich vorhalten. Also: Nimm die Therapie wahr, bespreche, wie es weitergehen kann. Vielleicht kommt für Dich auch ein stationärer Aufenthalt in Frage?

Alles Gute!
Dana

http://www.magersucht-online.de