Problem von Tanja - 32 Jahre

Vertrauen

Hallo liebes kuka Team!
Ich hab ein rießen Problem mit mir selbst.Ich habe mich vor 5 jahren von meinem Mann getrennt, die Kinder sind bei mir geblieben.Damals war alles geregelt, es war nie ein Thema das er für seine Kinder da war und regelmäßig Unterhalt gezahlt hat. Seid 2 Jahren ist er mit einer anderen Frau zusammen und seid dem geht es bergab, er kümmert sich nicht mehr um seine Kinder und zahlt auch nicht mehr.Nach der Trennung war ich ein knappes Jahr mit einem Mann zusammen, der allerdings fremd gegangen ist und damit war es dann vorbei.Seid dieser Zeit habe ich kein richtiges Vertrauen mehr in irgendjemanden, rede auch kaum mehr über meine Probleme, denn ich weis ja ich keinem mehr vertrauen kann.Jetzt ist es so, das ich seid knapp 2 Jahren mit einem Mann zusammen bin, die Beziehung ist sehr turbolent, wegen meiner Kinder und seinen hohen Ansprüchen, die ich nicht erfüllen kann und möchte.So kam es das wir uns schon mehrmals getrennt haben,immer ich mich von ihm.Mittlerweile haben wir uns zusammen gerafft und er scheint es wirklich ernst zu meinen,aber ich vertraue ihm nicht mehr 100%.Eigentlich wollten wir zusammen ziehen,aber ich habe angst das das nicht gut geht und ich hinterher mit nichts dastehe, so wie schon einmal.Da ich auch noch schwanger bin, bin ich nun voller Zweifel, ich hab so eine Angst vor dem zusammen leben, ich weis nicht was ich tun soll.Er versucht alles um mich zu überzeugen das er es ernst meint, ich kann ihm aber nicht glauben.Ich hab auch angst meine Freiheit zu verlieren wenn ich mich auf ein zusammen leben einlasse, außerdem wäre ich finanziel abhängig von ihm, da ich ja wegen dem Baby nicht arbeiten könnte für ein paar Jahre.Ich hab zwar grade nicht so ein tolles Leben, ich komm so grade über die runden, aber das will ich einfach nicht aufgeben.Und was ist wenn er irgendwann weg ist?Dann steh ich mit 3 Kindern alleine da,von denen eins noch klein wäre und könnte gar nichts mehr machen.Er sagt es kann nur besser werden, wir hätten doch uns und solange wir zusammen halten, kann uns doch keiner was.Ich glaub das aber nicht, ich bin so auf die Nase gefallen mit allem,ich hab den Glauben an die Menschheit verloren.Das belastet unsere Beziehung sehr, denn ich weis nicht ob ich das Kind bekommen soll.Dann müste ich mit ihm zusammen leben,alleine schaffe ich es nicht.Ich hab keine Familie die zu mir hält oder mich unterstützen könnte.Wenn ich das Kind nicht bekomme, dann ist unsere Beziehung auch am Ende, denn ich könnte ihm nicht mehr in die Augen schauen, mir selber auch nur schwer.Dabei lief es gut bis vor ein paar Wochen, die Kinder hängen mittlerweile auch sehr an ihm,als dann das Gespräch aufkam,das wir zusammen ziehen, da ist in mir eine Art Panik wachgeworden, ich weis auch nicht warum.Ich will nicht mehr die typische Hausfrau sein, ich zieh dabei den kürzeren.Auch wenn er sagt, das das quatsch ist.Ich mal alles nur schwarz,mein das es mein Ende ist wenn ich das tue.Er sieht mittlerweile das ich angst um meine Freiheit habe, versteht es aber nicht.Kann man vielleicht auch nicht verstehen.Zum Teil verstehe ich mich ja selber nicht, ich hab nicht viel zu verlieren.Das einzige was ich immer mehr verliere ist der Lebenswille,ich will eigentlich gar nicht mehr aufstehen,will mich nicht weiter mit den ganzen Problemen quälen, die ich hab.Lauf ständig vor mir selber weg,mag mir aber auch von keinem helfen lassen weil ich niemanden etwas schuldig sein mag.Ich weis das ich nicht alles alleine kann, aber ich brauch so auch keine Kompromisse einzugehen.Ich versteh mich selber nicht mehr, ich war früher anders,da konnte kommen was wollte,ich hab mich immer durchgekämpft und weiter gemacht.Jetzt hab ich die Kraft nicht mehr, ich weis nicht warum nicht.Ich frag mich oft selber was aus mir geworden ist, ich muste meine Träume wegen der Kinder aufgeben, jetzt hab ich keine mehr.Versuch nur noch die Zeit umzubekommen, zieh mich immer mehr zurück und hab an nichts mehr freude.Hoffe oft, morgens nicht mehr wach zu werden,denn damit hätte ich keine Probleme mehr.Ich würde mir selber nichts antun, dafür fehlt mir der Mut und ich will auch meine Kinder nicht im Stich lassen, denn das hat ja schon ihr Vater getan,trotzdem mag ich nicht mehr.Ich will auch nicht zu einen Therapeuten gehen, ich weis nicht was dann passieren würde, nachher lande ich noch in ner Nervenklinik, nein danke.Ich weis nicht wie ich den ständigen wiederspruch mit mir selber über winden kann.Das was mir Freunde raten, kommt nicht richtig bei mir an, dabei meinen sie es nur gut mit mir.Und sie haben sehr oft recht mit dem was sie sagen.Ich nehm das aber nicht richtig an oder setz das um,das würde vielleicht mal helfen,kann mich aber nicht dazu aufraffen.So ist es einfacher,irgendwie..Mein Freund meint, ich würde mich immer mehr von ihm entfernen,das stimmt auch, ich weis nur nicht so recht warum,er meint es ja nur gut mit mir, tut auch alles für mich,ich tu mittlerweile gar nichts mehr.Ich weis auch nicht wie ich den Bruch noch mal kitten kann den ich verursacht habe,ich kann nicht mehr auf ihn zu gehen, warum weis ich nicht genau.Ich hoffe ihr habt ein Lösung für mich, denn ich finde keine mehr.Ich sag schon mal im Vorfeld danke, dafür das ihr euch die Mühe gemacht habt, das hier zu lesen und mir vielleicht auch einen Rat zu geben.

Anwort von Michaela

Hallo Tanja,

deine E-Mail vermittelt ganz laut und deutlich: NEIN!
Nein zu deinem Freund, Nein zum Kind, Nein zu Freunden, Nein zu dir. Du schreibst selbst, dass du keinen Rat annehmen kannst und willst - ganz ehrlich, kann ich dir dann etwas schreiben, das dir einen Impuls gibt?
:-)

Fangen wir mit dem leichtesten an. Du willst nicht zum Therapeuten. Musst du auch nicht, wenn du nicht willst. Dass du mit jemandem reden willst, ist klar geworden, aber wer kann das sein? Dein Frauenarzt, der dich während der Schwangerschaft betreut? Jemand von der Telefonseelsorge? Ich schreibe dir hier mal die Nummer auf:

Telefonseelsorge
Telefon 0800 111 0 111 (evangelisch)
oder 0800-111 0 222 (katholisch)
Internet: www.telefonseelsorge.de

Oder doch noch mal eine gute Freundin? Mutter? Vater? Irgend jemand, der vielleicht auch nur zuhört und KEINE Tipps gibt? Vielleicht brauchst du auch keinen Rat, sondern willst dich einfach nur mal auskotzen. Ich denke, du bist eine sehr selbstständige starke Frau, was es dir etwas schwierig macht, einen Rat anzunehmen - was aber auch dein Wissen, deinen eigenen Weg gehen zu können, momentan blockiert. Was meinst du?

Dann: Zukunft. Mit oder ohne Kind, mit oder ohne Freund? Ich will hier keine Diskussion pro oder contra Abtreibung anstoßen. Ich möchte dir viel mehr klar machen, dass das Kind, das du gerade austrägst, nichts für deine momentane Verwirrung kann - und das solltest du bei allen Entscheidungen in Betracht ziehen.

Weiterhin kann man in einer Beziehung leben UND gleichzeitig seine Freiheiten haben - man muss es nur regeln, quasi einen Plan aufstellen: Jeder darf mal weggehen, vielleicht auch mal zusammen, jeder darf Entscheidungen treffen etc. Dass dann mehr diskutiert werden muss, ist klar, weil ja doch ganz viele unterschiedliche Meinungen aufeinander treffen. Aber das ist auch so, wenn man alleine ist - nur dass man dann alles mit sich selbst ausmacht.

Du schreibst, dass du mehrmals enttäuscht worden bist. Darf ich dagegen halten: Wer ist das nicht? Und heißt das, dass man kein Vertrauen mehr zum anderen aufbauen kann? Ich denke, du bist momentan auch überfordert udn willst deshalb nicht vertrauen. Das ist vollkommen in Ordnung, und das sollte dein Freund auch akzeptieren. Ob und wie du Vertrauen aufbauen kannst, liegt bei dir. Vielleicht ist es hier so wie in dem Spruch: Zeit heilt alle Wunden. Und vielleicht hilft eine Testphase, um das ganze zu prüfen, in etwa so: Ohne dass ihr zusammen zieht, aber dass er sich regelmäßig ums Kind kümmert. Wenn das funktioniert, dein Vertrauen wächst und ihr auch die Turbulenzen der (neuen) Babyzeit übersteht - vielleicht ist dann dein Vertrauen groß genug? Wenn du alleine mit deinen Kindern leben willst - tu das! Aber gib dir die Chance, auch die andere Seite zu sehen. Ob du es dann umsetzt, kannst du frei entscheiden.

Du schreibst, dass du mittlerweile nichts mehr für dich tust. Da hilft dir evtl. sowas wie ein "Masterplan". Überleg dir, was dir gut tut, und setze es auch um. Dazu musst du dich vielleicht überwinden, dir einen Tritt geben - das kann dir aber auch keiner abnehmen. Du hast es in der Hand, wie du das Leben siehst. Nicht die anderen!

Im Großen und Ganzen schien es mir, als ob du einfach mal eine Auszeit benötigst, einfach mal "KEIN BOCK!" Okay, nimm dir diese Auszeit, krieg den Kopf frei, und fang erst an zu planen, wenn du sicher bist, dass du es willst. Das kann dauern, vielleicht auch ein Jahr oder zwei. Aber es ist dein Leben. Ich denke, du hast genug Kraft - von mir aus auch Power - um dein Leben so zu gestalten, wie du es haben willst (auch wenn dir andere was anderes erzählen wollen), und deshalb: Tu es einfach!

Viele Grüße,

Michaela