Problem von Anonym - 53 Jahre

bin nur noch traurig,weiß nicht weiter

Hi liebes K-Team,bin froh Euch gefunden zu haben.Ich arbeite sehr viel, 3-Schichten,fahre tägl. insgesamt über 100 km um zu arbeiten, mit dem Auto, weil man keine andere Möglichkeit hat, diesen Arbeitsort zu erreichen.Ich stehe ständig unter finanz. Druck, da ich alleine schon wahnsinnige Benzin-
kosten habe.Hier am Wohnort habe ich mir einiges aufgebaut, denke aber über einen Umzug nach ,um Kosten zu sparen. Mein letzter Umzug war vor 2 Jahren. Als ich vor einigen Jahren an meinem jetzigen Arbeitsplatz anfing, waren die Bedingungen noch sehr viel besser.Pendlerpauschale, mehr Gehalt,
(aber auch noch mehr Arbeitsstunden, weniger Freizeit).Inzwischen setze ich nur noch zu.Ich lebe alleine und habe hier nicht mehr soviel Bekannte, da kaum
Zeit ist. Meine Tochter ist groß, wohnt eigenständig. Ich bin fast nur noch traurig, weine sehr viel, habe starke Depressionen und denke sehr viel übers
sterben nach. Erwähnen muß ich noch, das ich seit ca. 2 1/2 Jahren ziemlich krank bin.Ich weiß einfach nicht mehr was ich tun soll, noch mehr kann ich nicht
arbeiten (im Schnitt um die 200 Arbeitsstd. plus 2 Std. Fahrweg tägl.) Kräftemä-
ßig geht nicht mehr. Ich habe mich schon so zurückgezogen, sonst nicht meine
Art, war immer eine Powerfrau,sehr temperamentvoll +ganz lustig.Ich habe mein Kind alleine großgezogen immer geschufftet, fast jedes WE gekellnert um
uns durchzubringen. Wenn wir mal Geld v. Oma bekamen, wurden nur Löcher
gestopft. Unterhalt fürs Kind bekam ich nicht.Dieser Faden durchzog so mein ganzes Leben. Meine Geschwister haben Partner und müssen nicht für alles all
ein aufkommen, ich wünsche es denen aber auch. Aber ich bin irgendwie immer der Außenseiter. Ich hät auch gern mal ein wenig mehr, nur zur Beruhigung, nur mal ohne diese schlimme Angst," wie schaffe ich das alles nur..."Ich würde so gern mal wieder entspannen, genießen mich an kleine Dinge erfreuen können, und lachen, von Herzen lachen...Etwas das ich so gern tue.Ich wünsche mir eine ganz, ganz kleine Glücksfee.... Euch, danke fürs zuhören!

Anwort von Sabine

Hallo!

Ich danke Dir für Dein Vertrauen und Deine Mail.
Ich bin mir auch sicher, dass es Dir gut getan hat uns einmal alles aufzuschreiben, was Dir auf dem Herzen liegt. Ich kenne dieses Gefühl auch sehr gut und ich genieße es auch immer wieder, wenn ich mich davon befreien kann, damit ich wieder ein wenig klar denken kann und in der Nacht gut schlafen kann.
Sicherlich ist es derzeit eine schwere Zeit, wenn man ein wenig über die Runden kommen will. Dieses Problem kennen viele und haben sehr viele. Sehr oft denke ich darüber nach, wie man den nächsten Monat schaffen kann, wenn man noch zwei Kinder (wie Du auch Deine Tochter) mit durchbringen muß. Jeden Tag kommen neue Hürden, die zu bewältigen sind. Ja, es kostet Kraft und eine Menge Energie und man fragt sich immer wieder woher man sie nehmen soll. Wer einem diese Energie gibt. Wenn man sich in solchen Situationen auf andere verlässt, wird man zusätzlich zu der anstrengenden Arbeit und Alltag, vielleicht auch noch enttäuscht. Etwas, was einen dann nur noch mehr herunterzieht. Vielleicht solltest Du auch diesen Part ablegen und Dich nicht auf andere verlassen. Fange wieder an, an Dich zu glauben und Dich zu denken. Ich weiß, dass es ohne Arbeit nicht geht und es auch schwer ist in der wenigen freien Zeit Freunde zu halten bzw. Freundschaften aufrecht zu erhalten, aber trotzdem solltest Du versuchen irgendwie einen Weg zu finden, der Dir gefällt und der Dich glücklich macht. Ich weiß nicht, wie Dein Alltag aussieht. Du schreibst, dass Du mehere Arbeiten verrichtest um vernünftig leben zu können, aber ich bin mir sicher, dass es irgendwo auch eine Möglichkeit gibt, um an den Wochenenden Gelegenheiten zu finden um Dinge zu machen, die Dir wieder Kraft geben. Unter andere Menschen zu kommen, wenn Dir die Gesellschaft fehlt oder Dir die freien Stunden so zu gestalten, dass Du daraus schöpfen kannst.
Du solltest Dich nicht mit dem Gedanken auseinandersetzen, wie es ist, wenn man stirbt. Beschäftige Dich vielmehr mit dem Gedanken, was Du alles hast, was Du erreicht hast und wie erfolgreich Du bist. Man nennt es auch positives Denken.
Ich weiß, dass es nicht immer leicht ist, aber man kann es lernen. Viele Menschen mußten es lernen. Ich mußte es auch lernen. Besonders hier die Arbeit beim Kuka hat mir gezeigt, dass man viel glücklicher leben kann, wenn man positiv denkt. Schau Dich nicht in Deinem Leben um und sage, was Du nicht hast. Schaue Dich vielmehr um und zähle mir auf, was Du hast. Es können Kleinigkeiten sein, die für einen selber sehr von Bedeutung sind. Dinge, die einem wieder Kraft geben. Mal ehrlich, ich brauche keinen Pool oder Strand im sonnigen Süden. Ich war über 10 Jahre nicht mehr im Urlaub oder im Süden (wohne im Norden) und habe auch nicht darüber gejammert. Ich habe es den anderen gegönnt, wenn sie geflogen oder gereist sind. Ich habe mich für sie gefreut. Selber reichte es mir aus, wenn ich meine Dinge voreinander hatte, alles ruhig lief und ich im Garten oder Terrasse sitzen konnte mit einer Tasse Kaffe und die Füsse in einem kleinen Planschbecken für meine Kinder. Ihnen dabei zuzusehen, wie sie sich gegenseitig nass gespritzt haben. Das fand ich toll und hat mich glücklich gemacht. Zu genießen, dass ich 30 Min. nichts zu tun hatte oder mir die Zeit einfach gegnommen hatte. Das ließ mich am Abend schön schlafen und zufrieden die Augen schließen.
Ich weiß, dass Du es auch lernen kannst und aus diesen kleinen Momenten die Kraft schöpfen kannst. Du kannst es lernen und wirst es gewiss bald genießen, wenn Du an meine Worte denkst.
Es gibt einen Spruch:
Immer wenn Du denkst es geht nicht mehr, kommt von irgendwo ein Lichtlein her.
Als ich diesen Spruch zum ersten Mal hörte, dachte ich "ja ja", aber wenn ich heute daran zurückgdenke, als man ihn mir sagte, weiß ich, was damit gemeint war. Ich habe gelernt mir diesen Satz vorzuhalten. Wenn es mir schlecht geht, dann denke ich "es hätte auch schlimmer kommen können".
Gerade jetzt, wenn wir so düsteres und kaltes Wetter haben, ist es wichtig, dass wir lernen positiv zu denken und uns die Energie, die wir brauchen um auch glücklich zu sein, irgendwo stehlen. Das kann ein Saunagang sein, dass kann ein heißes Bad sein, dass kann ein Einkaufsbummel (ohne große Ausgaben) sein, dass kann ein Kaffee in einem Cafe sein (wenn es auch nur für eine Stunde ist) und und und. Sitze nicht da und sage "das habe ich nicht". Sitze da und sage Dir "schön, dass ich das gemacht habe".
Denke an meine Worte und versuche daraus die Kraft zu schöpfen. Hole Dir die Sonne, die Du brauchst um glücklich zu sein. Lass Dich drücken um Dir ein wenig meiner Energie abzugeben.

Lieben Gruß