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Professionelle Hilfe - Wie finde ich einen Psychotherapeuten

Brauche ich überhaupt eine Psychotherapie?

Diese Frage stellen sich viele Menschen, bevor sie den Schritt wagen, einen Termin bei einem Therapeuten oder einer Beratungsstelle zu machen. Es ist kein Problem, wenn Du Dir darüber unsicher bist, denn der Therapeut wird in den ersten Sitzungen gemeinsam mit Dir entscheiden, ob Du eine Psychotherapie benötigst und wie diese aussehen soll.

Was passiert bei einem Psychotherapeuten?

Klar, dass Du Angst hast, den ersten Schritt zu machen. Verständlich! Immerhin hast du ja bestimmt schon eine Menge gehört, was Dich dort erwarten könnte: „Psychologen können Gedanken lesen", „sie analysieren dich", „da gehen doch nur Psychos hin“ usw.
Schon einmal daran gedacht, dass sie auch nur ganz normale Menschen sind?
Das einzige, was sie vielleicht von anderen unterscheiden könnte, ist, dass sie sich mit dem Fach Psychologie expliziter auseinander gesetzt haben und durch ihre Ausbildung gelernt haben, wie sie anderen Menschen helfen können, deren eigenen Weg zu gehen. Sie sind dafür da, Dir zu helfen, Deinen Weg zu finden und Dich dabei zu begleiten.

Wie laufen die ersten Gespräche ab?

Im Normalfall ist es erst einmal möglich, dass Du den Therapeuten oder den Berater bei einer Beratungsstelle in einem Erstgespräch kennen lernst. Er wird sich Dir vorstellen und Dir ein paar Fragen zu Dir, Deiner aktuellen Situation und Deinem Umfeld stellen. Du hast 5 Termine, die sogenannten probatorische Gespräche, bevor Du Dich entscheiden musst, ob Du Dir eine Therapie mit diesem Therapeuten vorstellen kannst.
Anfangs ist es normal, dass es Dir ein wenig unangenehm ist, wenn Du auf einmal von Dir erzählen sollst, vielleicht weil Du dies bis dahin noch nicht getan hast. Jedoch musst Du ihm nicht gleich Dein ganzes Leben ausschütten. Schließlich geht das nicht, wenn man plötzlich einem wildfremden Menschen gegenüber sitzt. Du hast erst einmal die Chance, Dein Gegenüber kennen lernen zu dürfen, bevor ihr euch näher mit Deinem Problem auseinander setzt.
Hierbei ist es ganz wichtig, dass du Dir bewusst machst, dass du mit Diesem Menschen arbeiten wirst. Er wird vielleicht mehr erfahren als bisherige Bezugspersonen. Also, es ist wichtig, dass Dir Dein Gegenüber auf irgendeine Art sympathisch ist und Du Dir vorstellen kannst ihm zu vertrauen. Nur wenn die „Chemie“ zwischen Euch passt, kann die Therapie zu Erfolgen führen. Also höre auf Dein Bauchgefühl und nehme Dir genügend Zeit bei der Auswahl Deines Therapeuten.

Wie entscheide ich, ob der Therapeut der Richtige ist?


  • Ein guter Berater nimmt sich genügend Zeit für seinen Klienten.
  • Er klebt nicht an einseitigen Therapiemethoden, sondern passt seine Strategie dem Problemfeld des Klienten an.
  • Ein guter Berater hat liebevolles Verständnis für Deine momentane Gefühlslage, behält aber genügend Distanz, um Dir helfen zu können.
  • Ein guter Berater klärt über seelische Zusammenhänge auf, soweit sie vorhandene Störungen betreffen.
  • Ein guter Berater sagt Dir auch Unangenehmes, macht Dir aber Mut, Deine Schwächen zu überwinden.
  • Ein guter Berater spielt mit Dir knifflige Szenen durch, und betreut damit Deinen ersten Schritt in ein verändertes Verhalten.
  • Basis für den gemeinsamen Weg ist immer Vertrauen, ein Gefühl von Sicherheit und gegenseitigem Respekt.


Was sollte ich außerdem noch wissen?

Du solltest beim ersten Gespräch und immer Anfangs eines Quartals deine Krankenversicherungskarte mitbringen, wenn Du gesetzlich versichert bist.
Der Psychotherapeut unterliegt der Schweigepflicht, daher werden keine Informationen ungewollt an z.B. Deine Eltern weitergegeben, sofern keine Fremd- oder Selbstgefährdung vorliegt.
Im Normalfall dauert eine Therapiesitzung 50 Minuten, ebenso die probiotischen Sitzungen.
Nicht jeder Psychotherapeut kann mir der Krankenkasse abrechnen, daher solltest Du Dich vor einer Therapie erkundigen, wie die Kosten erstattet werden. Wenn Du noch nicht viel verdienst, solltest Du darauf achten, dass der Therapeut eine Kassenzulassung hat, dies kannst Du meist mit einem Hinweis auf „zugelassen für alle Kassen“ erkennen.
Manchmal ist es hilfreich vor einer Psychotherapie einen stationären Aufenthalt zu machen, um für die Arbeit in der Therapie stabil genug zu sein (z.B. bei Essstörungen, Depressionen, Zwangsstörungen, etc.). Der Psychotherapeut kann Dich hierbei beraten.
Wenn Du Dich nicht traust bei einem Psychotherapeuten anzurufen, kannst Du zu einem Arzt Deines Vertrauens gehen und dieser kann Dich weitervermitteln. Außerdem kann Dir dabei auch eine Vertrauensperson, Freunde oder (Vertrauens-)Lehrer bzw. Schulpsychologen helfen.
Oftmals kannst Du beim Hausarzt, Facharzt oder einer Beratungsstelle Hilfe bei der Therapeutensuche bekommen, da vieles auch über Kontakte schneller vermittelt wird.
Die meisten Therapeuten haben lange Wartezeiten (bis zu 6 Monaten), daher lass Dich nicht entmutigen und frage bei mehreren an und suche Dir gegebenenfalls zur Überbrückung ein Angebot einer Beratungsstelle.
Deine Eltern müssen nicht zwangsläufig etwas von der Psychotherapie erfahren, da die Therapeuten der Schweigepflicht unterliegen. Trotzdem ist es oftmals hilfreich, wenn sie Bescheid wissen, hierbei kann der Therapeut Dir helfen.
Es gibt verschiedene Therapiemethoden und auch Psychotherapeuten mit Spezialisierungen, daher solltest Du achten, ob dies zu Deinem Problembereich passt. Von der Krankenkasse werden nur die Verhaltenstherapie, die Psychoanalyse und die tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie übernommen.
Für den Anfang ist es im Normalfall hilfreich eine Verhaltenstherapie zu beginnen. Die Psychoanalyse ist für Therapieneulinge eher weniger geeignet, daher solltest Du darauf achten, welches Verfahren der Therapeut anwendet.
Man unterscheidet zwischen psychologischen Psychotherapeuten und Kinder- und Jugendpsychotherapeuten, wobei letztere Patienten bis zu einem Alter von 21 Jahren behandeln können.
Meistens findet man Webseiten von Psychotherapeuten, die jedoch keine Kassenzulassung besitzen (z.B. auch Heilpraktiker für Psychotherapie). Sie sind meist nicht so ausgelastet wie Therapeuten mit Kassenzulassung und haben daher schneller Termine, müssen jedoch selbst bezahlt werden (ca. 50-80€/Sitzung) und machen daher mehr Werbung auf Webseiten.
Im Akutfall kann man sich immer an das zuständige Allgemeinkrankenhaus wenden.
Eine Psychotherapie ist harte Arbeit und es kann oft zu einer Erstverschlimmerung kommen und danach zu Erfolgen führen.
Eine Kurzzeittherapie dauert um die 20 Sitzungen, eine Langzeittherapie bis zu 45 Sitzungen. Manchmal ist es nötig eine 2-jährige Pause nach einer Langzeittherapie zu machen, damit man wieder von der Krankenkasse unterstützt wird.

Was ist der Unterschied zwischen einem Psychologen, Psychotherapeuten, Psychiater, etc. ?Ein Psychologe ist ein Absolvent eines Psychologiestudiums, der aber mit diesem Abschluss nicht befähigt ist eine Psychotherapie anzubieten. Als Psychologe kannst Du eine 3 bis 5-jährige Ausbildung zum Psychotherapeuten machen und damit Therapie anbieten. Als Psychologe kann man eine Ausbildung zum psychologischen Psychotherapeuten machen und damit Kinder, Jugendliche und Erwachsene behandeln. Die Kinder- und Jugendpsychotherapeuten dürfen keine Erwachsene behandeln.

Psychiater sind Ärzte mit einer Weiterbildung in Psychiatrie. Sie dürfen. im Gegensatz zu Psychotherapeuten, Medikamente verschreiben, haben dafür aber oft keine so fundierte Ausbildung in Psychotherapie, also darin, psychische Störungen durch Gespräche, Übungen etc. zu behandeln. Eine Sitzung bei einem Psychiater dauert in der Regel nur wenige Minuten.

Es gibt außerdem noch psychotherapeutische Heilpraktiker, welche die Befugnis haben Psychotherapie anzubieten, welche jedoch von der Krankenkasse nicht abgerechnet werden kann.

Weitere hilfreiche Webseiten rund um Psychotherapie:

therapie.de
psychotherapiepraxis.at
krisen-intervention.de

Hilfen zur Therapieplatzvermittlung:

psychotherapiesuche.de
therapie.de
oder google „Therapieplatzvermittlung“ und Dein Bundesland


Die Hilfe-Community für alle Deine Fragen und Probleme: mein-kummerkasten.de