Soforthilfe von Team

Kommunikation

Ich finde, dass Kommunikation in unserem Leben das Wichtigste ist, um mit anderen Menschen zusammenleben zu können, und das möglichst friedlich.

Und was sich kaum jemand bewusst macht: wir kommunizieren immer! Kein Moment, in dem wir nicht kommunizieren, also in dem wir Anderen nicht etwas mitteilen; und selbst wenn wir schlafend im Bett liegen, ist das eine Botschaft an den Ehepartner nebenan: Mir geht es im Moment gut! Der amerikanische Psychologe Watzlawick sagte mal treffend „Man kann nicht nicht kommunizieren!“

Das bedeutet, dass man auch dann, wenn man nichts sagt, trotzdem kommuniziert. Aber mit dem Nicht-miteinander-sprechen ist das natürlich so ein Problem, denn man selbst und auch der andere ist dann ja auf Vermutungen und Fantasien und Spekulationen angewiesen. Und die können richtig sein, aber sie können auch falsch sein; genau weiß man das nie. Und wenn man sich in dem irrt, was man glaubt, das der andere denkt oder beabsichtigt, und man aufgrund dieser falschen Vermutung dann etwas sagt oder etwas tut, dann kann das ganz heftige Konsequenzen haben, weil der Andere sich, vielleicht sogar zu Recht, missverstanden, überfahren, missachtet, totgeschwiegen fühlt. Fazit: Nicht-miteinander-reden sollte möglichst vermieden werden. Miteinander reden hat auch Risiken, aber deutlich geringere als nicht miteinander zu reden. Und wenn zwei Menschen nicht miteinander reden und man selbst ist einer von ihnen, dann ist es nie falsch, wenn man selbst derjenige ist, der die Sprachlosigkeit unterbricht.

Aber so sehr Kommunikation auch verbindet, so kann sie auch trennen. Man kann in der Kommunikation sehr viel falsch machen. Manchmal fällt einem das gar nicht auf, oder manchmal ist in der Familie schon immer so kommuniziert worden und eine Generation gibt es an die nächste weiter und so setzt sich manchmal fehlerhafte Kommunikation immer und immer weiter fort, einfach nur deswegen, weil man es nicht anders gelernt hat. Hier mal ein paar Methoden, um es besser zu machen:

Gewaltfrei kommunizieren

Man kann aggressiv kommunizieren und man kann gewaltfrei kommunizieren. Die aggressive Kommunikation erzeugt Gegenaggression, dann wird es laut, es werden Türen zugeschlagen (im doppelten Wortsinn) und dann beginnt meist eine lange Stille, eine tiefe Sprachlosigkeit.

Bei der gewaltfreien Kommunikation aber bleibt man im Gespräch, niemand wird verletzt oder gekränkt, und vielleicht schafft man es sogar, mit dem Anderen über seine eigenen Gefühle zu reden.

Man kann gewaltfreie Kommunikation gut erkennen – und man kann auch aggressive Kommunikation gut erkennen.

Gewaltfreie Kommunikation besteht meistens aus Ich-Botschaften, das heißt, dass ich etwas über mich aussage. Ich-Botschaften beginnen fast immer mit „ich“, z.B. „Ich würde mir wünschen, dass ...“ oder „ich hatte gehofft, dass ...“ oder „ich fühle mich traurig/missverstanden/enttäuscht/überrascht, weil ...“ „mir geht es schlecht, seitdem ...“

Aggressive Kommunikation besteht meist aus Du-Botschaften, und die haben sehr leicht einen vorwurfsvollen, einen anklagenden, einen beschuldigenden Unterton. Sie beginnen oft mit du oder ihr oder beides kommt darin vor: „Du bist“ ... oder „Ihr habt ...“. Sehr leicht können Gespräche mit Du-Botschaften deswegen aggressiv werden und dann ist eine ruhige und zuhörende Kommunikation nicht mehr möglich.

Bestimmte Schlüsselwörter vermeiden

Aber es gibt Schlüsselwörter, an denen man aggressive Kommunikation erkennen kann – und wenn man selbst diese Wörter vermeidet, kommuniziert man schon fast automatisch gewaltfrei. Die Schlüsselwörter sind alles Wörter, die Verallgemeinerungen darstellen: immer, nie, alle, keiner, ständig, jedes mal, typisch, sowieso, selbstverständlich, ewig, schon wieder … und so weiter. Du kannst die Reihe sicher noch erweitern.

Wenn dann im Gespräch Du-Botschaften plus diese Schlüsselwörter auch noch zusammenkommen, dann ist meistens schon klar, dass das Gespräch laut und kurz werden wird: „Ihr macht immer so ein Theater!“ „Auf dich kann man sich nie verlassen!“ „Ständig muss man dir die Klamotten hinterher tragen!“ „Keinen von euch interessiert, wie es mir damit geht!“ Das sind alles Sätze mit Du-Botschaften plus den verallgemeinernden Worten. Das ist alles höchst aggressiv und alles andere als gewaltfrei.

Ein gutes Beispiel zu sein ist nicht nur eine Möglichkeit, andere Menschen zu verändern – es ist die einzige!

Allgemeine Gesprächsregeln

Und ein paar allgemeine Regeln sollten auch eingeführt werden wie z.B.
  • jeder lässt den anderen ausreden, ohne ihn zu unterbrechen
  • jeder hört dem anderen im Gespräch zu, anstatt sich dabei den Fernsehfilm weiter anzusehen oder sich mit dem Smartphone zu beschäftigen
  • Fragen werden beantwortet, vielleicht nicht sofort und erst nach einigem Nachdenken, aber jedenfalls bald


Vielleicht der wichtigste Punkt: man darf sich über etwas ärgern, aber man darf nicht nachtragend sein! Irgendwann muss Schluss sein mit dem Ärger! Und das ärgerliche Thema muss auch nicht immer wieder erneut aufgewärmt werden. Verzeihen und Vergeben erfordern Kraft und Mut. Wer nicht verzeihen und vergeben kann, der ist ein Feigling!

Zum Schluss eine kleine Übungsaufgabe: In diesem ganzen Text kommt nur eine einzige Du-Botschaft vor, und die ist, um sie zu entschärfen, in eine Ich-Botschaft eingebaut. Vielleicht findest du sie.

Wenn du mehr über gewaltfreie Kommunikation lesen möchtest: Der amerikanische Psychologe Marshall B. Rosenberg hat eine erfolgreiche Methode der gewaltfreien Kommunikation entworfen. Im Internet (Google) steht viel darüber.