Soforthilfe von Sabine

Rund um Sex, Verhütung und Schwangerschaft

Einleitung

Liebe Ratsuchende/r,

du hast Angst schwanger zu sein, weil du Sex innerhalb deiner Beziehung, einen One-Night-Stand oder sonstigen Geschlechtsverkehr hattest, weil nicht verhütet wurde oder etwas schiefgegangen ist? Viele junge Mädchen schreiben uns genau dieses Problem. Immer wieder. Und wir geben immer wieder dieselbe Antwort:

Natürlich kann immer mal etwas schief gehen mit der Verhütung oder man kann schwanger sein, weil man nicht verhütet hat, egal, in welcher Zyklusphase man gerade ist. Aber wir sind da der falsche Ansprechpartner! Wir können nicht aus der Ferne eine Diagnose stellen.

BITTE, wenn du Angst oder das Gefühl hast, schwanger zu sein, warum auch immer, wende dich SOFORT an einen Arzt! Gerade dann, wenn du noch jung bist und eine ungewollte Schwangerschaft zu großen Problemen führen könnte. Warte nicht ab, sondern geh noch am selben Tag! Ein Frauenarzt/eine Frauenärztin kann sofort nachschauen, ob eine Schwangerschaft besteht oder nicht und dir helfen.
Solltest du nicht schwanger sein, ist die Zeit der Ungewissheit sehr kurz und du hast schnell eine Antwort.
Solltest du schwanger sein, kann dir auch schnell geholfen werden. Raus kommt es ja eh irgendwann und auf diesem Weg kann man schnell helfen, egal, in welche Richtung.

In der nachfolgenden Soforthilfe erfahrt ihr Wichtiges über Sex, Verhütung und Schwangerschaft.

Sex

Das erste Mal ist meistens mit viel Unsicherheit und Aufregung verbunden. Schlaft nicht mit jemandem, bloß weil es alle anderen tun. Lasst euch Zeit für die Entscheidung und denkt auf jeden Fall vorher an die Verhütung! Auch beim ersten Mal kann man schwanger werden! Es ist normal, wenn ihr euch etwas ungeschickt fühlt und ihr solltet euch viel Zeit für alles lassen. Ein ungestörter Ort sorgt für Entspannung und ein langes Vorspiel macht lockerer. Ein leichtes Ziepen und ein paar Tropfen Blut sind normal, sobald das Jungfernhäutchen reißt. Starke Schmerzen sind allerdings eher selten. Ist das Jungfernhäutchen einmal gerissen, wächst es nie wieder zusammen.

Vom Gesetz her ist Sex unter 14 Jahren verboten. Das bedeutet, solltest du mit 13 mit deinem 16jährigen Freund schlafen, kann das sehr ernste Konsequenzen haben. Es spielt keine Rolle, ob du einverstanden warst und jeder (!) kann ihn anzeigen. Zwischen 14 und 16 Jahren, also wenn ihr beide noch nicht volljährig seid, ist Sex erlaubt. Solltest du zw. 14 und 16 sein und dein Partner volljährig, ist Sex erlaubt, sofern er nicht unter Zwang stattfindet. D.h. ein Erwachsener könnte eine Anzeige stellen, sollte er denken, du wärst überredet worden. Eine kleine Übersicht dazu: http://www.planet-liebe.de/beziehung-und-partnerschaft/sex-und-das-gesetz/

Verhütung

Wie werde ich schwanger?

Die Möglichkeit einer Schwangerschaft besteht immer dann, wenn Spermien in und an die Vagina gelangen. Grundsätzlich ist es so, dass man nur schwanger werden kann, wenn ungeschützter Geschlechtsverkehr zwischen Mann und Frau stattgefunden hat, oder die Verhütung versagt hat. Es gibt aber auch hier andere Fälle. Zum Beispiel, wenn der Junge Samen an der Hand hat und dann die Vagina des Mädchens streichelt, kann dieser Samen in seltenen Fällen ausreichen um die Frau zu befruchten. Es sind seltene Fälle, aber auch diese gibt es. Sofern man beim Petting Unterwäsche anhat, ist eine Schwangerschaft sehr unwahrscheinlich, denn Samen können an der Luft nicht lange überleben.
Grundsätzlich gilt beim Petting immer: Wenn dein Freund einen Samenerguss hatte, solltet ihr diesen mit einem Taschentuch abwischen oder die Hände waschen.
Schon vor dem Samenerguss produziert der Mann sogenannte Lusttropfen. Diese enthalten manchmal ebenfalls ausreichend Spermien für eine Schwangerschaft! Daher ist die „Ich-zieh-ihn-vorher-raus“ Methode nicht sicher!

Ab dem ersten Eisprung kann jedes Mädchen schwanger werden. Dieser erfolgt kurz vor der ersten Periode. Dabei spielt es übrigens auch keine Rolle, ob das Mädchen zum allerersten Mal mit einem Jungen schläft, auch wenn dieses Vorurteil noch weit verbreitet ist. Selbst, wenn du deine Periode noch nicht hattest, kannst du schwanger werden. Denn woher soll man wissen, ob deine Periode nicht bald kommt?
Im Zyklus einer Frau findet der Eissprung ungefähr am 14. Tag statt, vorausgesetzt der Zyklus ist regelmäßig und liegt zw. 23-35 Tagen. Die Fruchtbarkeit ist an den Tagen des Eisprungs am Höchsten. Aber Sex während oder kurz nach der Periode kann trotzdem zur Schwangerschaft führen! Der Grund ist, dass der Eisprung verzögert oder unregelmäßig kommen kann. Da man dies nicht so einfach bemerkt, sollte man unbedingt in jeder Zyklusphase verhüten!


Verhütungsmethoden

Die wichtigsten Verhütungsmethoden sind das Kondom, die Pille, die Spirale, der Vaginalring, das Hormonpflaster, die 3-Monats-Spritze und die Sterilisation. Bei folgendem Link könnt ihr euch zusammenfassend über die Anwendung und die Sicherheit dieser Methoden informieren: http://www.apotheken-umschau.de/Verhuetung. Der Pearl Index steht übrigens dafür, wie viele Frauen bei der entsprechenden Verhütungsmethode innerhalb eines Jahres schwanger geworden sind.

Das Kondom

Das Kondom ist das einzige Verhütungsmittel, welches auch vor sexuell übertragbaren Krankheiten, wie z.B. HIV, schützt. Bei One-Night-Stands oder falls ihr euch nicht sicher seid, ob euer Partner gesund ist, sind Kondome die erste Wahl! Man kann mit Kondomen auch zusätzlich verhüten, wenn man z.B. die Pille nimmt. Bei Kondomen ist die richtige Anwendung sehr wichtig, dann handelt es sich auch um ein sehr sicheres Verhütungsmittel. Am besten ihr übt vorher mal an einer Banane ;) Kondome sollten immer sicher, d.h. vor Hitze, Kälte und mechanischer Belastung geschützt, aufbewahrt werden. Ein halbes Jahr im Geldbeutel ist also keine gute Idee!

Beim Abrollen solltet ihr auf spitze Fingernägel oder Schmuck achten, die das Kondom beschädigen könnten. Rollt das Kondom bis zur Peniswurzel ab und achtet darauf, sobald der Penis nach dem Samenerguss wieder schlaff wird, das Kondom beim (möglichst baldigem) rausziehen, an der Peniswurzel festzuhalten. Bei Gleitmitteln oder Massageölen nur Kondomverträgliche wählen! Es gibt z.B. welche von jeder Kondommarke.

Kondome können unabhängig vom Alter in jeder Drogerie und an vielen Automaten gekauft werden, allerdings bei welchen von der Tanke bitte aufs Verfallsdatum achten! Danach ist das Material spröde und das Kondom nicht mehr sicher.

Das Alles könnt ihr hier genauer nachlesen: http://www.gofeminin.de/ratgeber/liebe/f8995-das-kondom.html
http://de.wikibooks.org/wiki/Sexualit%C3%A4t/_Kondom
http://www.gib-aids-keine-chance.de/wissen/safer_sex/anwenden.php

Die Pille

Die Pille ist bei richtiger Einnahme das Verhütungsmittel mit dem höchsten Schwangerschaftsschutz. Allerdings schützt sie nicht vor übertragbaren Krankheiten! Auch hat die Pille viele Nebenwirkungen, daher ist es sinnvoll sie nicht unbedingt 2 Jahre vor dem ersten Sex nehmen zu wollen. Die Pille kann allerdings auch die Haut verschönern und gegen Regelschmerzen oder – unregelmäßigkeiten helfen. Um die Pille zu nehmen muss man sie vom Frauenarzt verschrieben bekommen. Unter 14 geht das nur mit der Einwilligung der Eltern. In den nächsten 2 Jahren auch, außer der Arzt hält dich für „Seelisch und körperlich reif genug“. Ab 16 Jahren ist keine Einwilligung der Eltern mehr nötig. Der Arzt steht übrigens unter Schweigepflicht. Es ist wichtig, dem Arzt zu sagen ob man raucht, denn zusammen mit der Pille erhöht sich das Risiko für ernste Nebenwirkungen wie Blutgerinnsel enorm. Bis zum 20. Lebensjahr werden die Kosten von der gesetzlichen Krankenkasse übernommen. Ein guter Link rund um die Pille: http://www.pille-fuer-mich.de

Die Pillenpackung besteht aus 21 Tabletten. Die Einnahme beginnt am ersten Tag einer deiner Regelblutungen. Jeden Tag zur selben Zeit wird eine Pille geschluckt, bis die Packung aufgebraucht ist. Dann werden 7 Tage Pause eingelegt, in dieser Zeit beginnt die Regelblutung. Am 7. Tag wird die neue Packung angebrochen, egal ob die Blutung zu Ende ist, oder nicht.

Solltest du während der Pause keine Blutung bekommen, musst du zum Arzt. Bei Erbrechen oder Durchfall kann der Schutz verringert bzw. nicht vorhanden sein. Lies dazu im Beipackzettel nach oder sprich mit deinem Arzt. Oft muss man dann eine Reservepille nehmen oder zusätzlich verhüten. Es gibt Medikamente die in Kombination mit der Pille den Verhütungsschutz herabsetzen oder zunichte machen, sprich darüber bei jeder Verschreibung mit deinem Arzt.

Die Pille vergessen
Es kommt immer drauf an, welche Art von Pille man nimmt, grundsätzlich solltest du im Beipackzettel nachlesen. Am besten den Frauenarzt oder Apotheker fragen! Bei mehr als einer vergessenen Pille ab zum Arzt. Bei den meisten Mikropillen gelten folgende Regeln: Wenn du die Pille länger als vor 12 Stunden vergessen hast, also seit 36 Stunden keine mehr genommen hast, bist du möglicherweise ungeschützt, je nach dem Zeitpunkt gibt es dann folgende Möglichkeiten.

Bei Vergessen in der 1. Woche:
Das ist am gefährlichsten, weil der Hormonspiegel nach der Pause noch nicht hoch genug ist, um einen Eisprung zu verhindern. Sobald du dich erinnerst, die versäumte Tablette einnehmen und dann zur normalen Uhrzeit die nächste. Auch wenn es dann fast 2 auf einmal sind! Anschließend normal weiternehmen und die nächsten 7 Tage mit Kondom verhüten. Solltest du in der Woche vor dem Vergessen ungeschützten Sex gehabt haben, schließe bitte beim Arzt eine Schwangerschaft aus.

2. Woche:
Auch sofort die vergessene Pille nehmen und normal fortfahren. Der Schutz ist gegeben, solltest du in der Woche vorher korrekt die Pille genommen haben. Bei mehr als einer vergessenen Pille eine Woche mit Kondom verhüten!

3. Woche:
Hierbei gibt es zwei Möglichkeiten, solltest du die Woche vorher richtig eingenommen haben:
Entweder man bricht die Einnahme sofort ab und macht die 7-tägige Pause (nicht länger!!!), so bleibt man geschützt. Der Tag mit der vergessenen Pille zählt mit.
Oder aber man nimmt die Pille nach, sobald man den Fehler bemerkt und führt die normale Einnahme bis zum Ende der Packung fort. Dann direkt die 2. Packung anfangen und die Pause nicht machen. Während der 2. Packung kann es zu leichten Blutungen kommen.


Sex ohne Verhütung/ mit Panne

Bitte denkt vor dem Sex an Verhütung! Sollte es trotzdem passiert sein, oder z.B. das Kondom gerissen sein: Sofort zum Arzt, egal welchem. Dieser verschreibt dann das Rezept für die Pille danach (unter 14 nur mit Einwilligung der Eltern!). An Sonn- und Feiertagen am besten in die Notaufnahme. Die Pille danach ist keine Abtreibungspille und wirkt sicherer, wenn sie zeitnah eingenommen wird. In den ersten 24 Stunden liegt die Wirksamkeit bei 95%, nach 24h bei 85% und nach 42/72h bei 54%. Die Pille danach ist ein Notfallmedikament! Sie hat erhebliche Nebenwirkungen und bei mehrmaliger Einnahme sinkt die Wirksamkeit stark. Mehr über die Pille danach (Nebenwirkungen, weitere Verhütung im Zyklus, etc.): http://www.ratgeber-pille.net/Pille-danach.html

Schwangerschaft?!

Falls deine Periode ausbleibt, oder du aus anderen Gründen befürchtest schwanger zu sein ist es wichtig, schnell Gewissheit zu bekommen. Anzeichen für eine Schwangerschaft sind:
Deine Monatsblutung bleibt aus oder ist anders als sonst (schwächer, kürzer).
Du leidest vor allem morgens nach dem Aufstehen unter einer unerklärlichen Übelkeit.
Plötzlicher Ekel vor bestimmten Speisen und Gerüchen.
Dein Bauch fühlt sich runder und irgendwie auch angespannter an.
Du bist extrem müde, kommst morgens schwerer aus dem Bett und bist abends eher schläfrig.
Deine Brüste werden weicher und voller und reagieren empfindlicher auf Berührungen.
Du leidest unter Bauch- und Rückenschmerzen, ohne dass sich danach deine Periode einstellt.

Testen

Die einfachste und am wenigsten aufwendige Methode zum Testen ist ein Schwangerschaftstest aus der Drogerie. Ein Test kostet ca. 5-15€ und untersucht den Urin. Dabei wird die Konzentration eines Schwangerschaftshormons getestet. Je mehr Tage nach Ausbleiben der Periode verstrichen sind, umso zuverlässiger ist das Ergebnis. Wirklich aussagekräftig ist ein Test erst 14 Tage nach dem ungeschützten Sex. Wenn du dir mit dem Farbergebnis auf dem Teststreifen nicht sicher bist, kannst du auch ein Fläschchen mit deinem Morgenurin in die Apotheke, zu einer Pro Familia-Beratungsstelle oder einem Arzt bringen, die dann den Test für dich in ihrem Labor vornehmen.
Beim Frauenarzt kann der Test bereits früher und auch zuverlässiger durchgeführt werden, mit einer Blutuntersuchung.

Es ist wirklich wichtig, nicht einfach abzuwarten, sondern zu testen!

Positiver Test

Sollte der Test positiv sein, suche umgehend einen Frauenarzt auf. Dieser kann das Ergebnis noch einmal überprüfen und mit dir besprechen wie es weiter geht. Bei einem positiven Testergebnis werden dir vermutlich die unterschiedlichsten Gefühle und Gedanken durch den Kopf jagen:
Angst:
  • Wie sage ich es meinen Eltern?
  • Wie wird mein Freund reagieren?
  • Wie wird meine Zukunft aussehen?

Unsicherheit:
  • Wird mein Partner zu mir stehen?
  • Werden mich meine Eltern unterstützen?

Scham:
  • Das wird in der Schule rum gehen wie ein Lauffeuer!
  • Was werden die Leute nur von mir denken?

Reue:
  • Hätten wir uns doch besser um die Verhütung gekümmert!

Wut:
  • Warum muss das ausgerechnet mir passieren?

Stolz:
  • Wow, ich bin eine Frau und könnte ein Kind bekommen!

Freude:
  • Ich werde ein Baby haben!


Es ist auf jeden Fall hilfreich, wenn du dir eine Liste mit Gründen für und gegen eine Schwangerschaft machst. Einige Beispiele:
Das spricht für eine Schwangerschaft:
  • Du hast Angst vor einem Schwangerschaftsabbruch.
  • Ob du das Kind jetzt oder später bekommst, ist dir egal.
  • Du hast Angst, nach einem Abbruch keine Kinder mehr bekommen zu können.
  • Andere junge Mütter haben die schwierige Situation auch gemeistert.
  • Wenn das Kind erst da ist, wird sich schon alles regeln.
  • Da du sehr religiös bist, kommt ein Abbruch für dich nicht in Frage.
  • Dein Partner und deine Eltern würden sich über das Kind freuen.

Das spricht gegen eine Schwangerschaft:
  • Deine Eltern würden durchdrehen und dich auf der Stelle rauswerfen.
  • Du gehst noch zur Schule und willst danach eine Ausbildung machen. Was du dir mit einem Kind nicht vorstellen kannst.
  • Du hast niemanden, der die Kinderbetreuung übernehmen könnte, während du in die Schule gehst.
  • Du hast das Gefühl, du würdest so viel Verantwortung nicht meistern.
  • Dein Freund fühlt sich noch zu jung für die verantwortungsvolle Vaterrolle.
  • Du hast Angst, in deinem Alter mit einem Kind völlig überfordert zu sein.
  • Du willst ein Kind - aber erst in späteren Jahren.


Vertraue dich jemandem an, mit dem du offen reden kannst, ohne Angst haben zu müssen, sofort beschimpft und mit Vorwürfen überhäuft zu werden.
Das können die Eltern sein, deine Schwester, eine Tante von dir, deine Freundin oder auch eine Lehrerin. Gehe in Gedanken mal eine Liste mit den Personen durch, die für ein derartiges Gespräch in Frage kommen.
Ziehst du zunächst die Anonymität vor, kannst du auch eine öffentliche Beratungsstelle aufsuchen, um dich beraten zu lassen und über mögliche Zukunftsperspektiven zu informieren. Zum Beispiel bei profamilia.de nach Beratung in deiner Stadt gucken oder bei der Telefonseelsorge mal alles rauslassen (http://www.telefonseelsorge.de)
Natürlich musst du auch deinen Partner über die veränderte Situation unterrichten. Seiner Reaktion wirst du bereits entnehmen können, ob deine Ängste berechtigt sind. Allerdings kann es auch durchaus sein, dass dein Freund zunächst abwehrend und entsetzt reagiert, aber nach einigen Tagen, wenn er sich an den "Vater"-Gedanken gewöhnt hat, plötzlich eine ganz andere Meinung zu dem Thema hat und sich auf das Kind freut.

Ungeplant heißt nicht immer ungewollt oder unerwünscht. Ungeplant heißt, der Zeitpunkt für ein Kind war nicht ideal, man hatte das Thema für einen späteren Zeitpunkt reserviert. Ungeplante Schwangerschaften sind gar nicht mal so selten, auch bei "erwachsenen" Paaren, in Ehen oder Familien, in denen schon Kinder da sind und eigentlich keine weiteren mehr geplant waren.
Viele Kinder kommen zur Welt, die ursprünglich nicht geplant, aber dann doch erwünscht und gewollt waren. Vielleicht wird dein Kind auch in diese Kategorie fallen, der ungeplanten, aber deswegen nicht weniger geliebten Kinder...

Deine Möglichkeiten

Konkret hast du folgende Möglichkeiten: du kannst das Kind bekommen, hoffentlich mit Unterstützung deiner Familie und des Vaters. Ohne deren Unterstützung ist es natürlich auch möglich, kostet aber mehr Kraft. Du kannst das Kind bekommen und zur Adoption freigeben. Du kannst aber auch die Schwangerschaft abbrechen, d.h. eine Abtreibung vornehmen lassen. Es ist unmöglich einen allgemeinen Ratschlag zu geben. Du bist kein schlechter Mensch, solltest du dich gegen das Kind entscheiden und solltest deine Entscheidung in jedem Fall unabhängig von „Was werden alle von mir denken“ treffen. Es gibt viele Argumente für jede der Lösungen, aber letztendlich zählen nur dein Wohl und das des Kindes. Bitte wäge sorgfältig ab und hole dir möglichst viel Beratung.

Du möchtest das Kind bekommen? Das Kind zu bekommen, um deinen Freund an dich zu binden, dich gegen die Ansichten deiner Eltern durchzusetzen oder gar ein besonders tolles "Spielzeug" zu haben, sind keine guten Gründe. Da wäre für den armen Wurm eine wenig schöne Kindheit vorprogrammiert.
Im Idealfall unterstützen dich dein Eltern und dein Freund, finanziell und was die Betreuung des Kindes betrifft. Du kannst deine Ausbildung beenden und die Erziehung deines Kindes erst dann komplett übernehmen, wenn du auf eigenen Beinen stehst.
Musst du die schwierige Situation ganz alleine meistern, hast du die Möglichkeit, in einem Mutter-Kind-Heim zu wohnen, wo dein Kind betreut wird, während du zur Schule oder zur Arbeit gehst. Unter http://www.eltern.de/schulkind/jugendliche/recht-und-rat-fuer-teeniemuetter.html findest du detaillierte Angaben zu finanzieller Unterstützung. Wichtig ist, dass du dir bewusst machst, welche Verantwortung ein Kind bedeutet. Plane möglichst genau wie deine Ausbildung weitergehen soll und wer dir bei der Betreuung hilft.

Vielleicht erscheint dir im ersten Moment die Möglichkeit, dein Kind auszutragen und dann zur Adoption freizugeben, für die vernünftigste und einfachste Lösung. Du müsstest nicht abtreiben und deine Zukunft wäre nicht "versaut". Und dem Kind würde es bei einem verzweifelten kinderlosen Paar sicher gut gehen. Alle Beteiligten wären zufrieden.
Wenn du darüber nachdenkst, sollte dir bewusst sein, dass du immerhin neun Monate lang das Kind in dir heran wachsen spürst und dabei eine recht enge Beziehung zu dem Ungeborenen entstehen wird. Auch die Geburt selbst ist ein dermaßen überwältigendes Erlebnis, dass es gut sein kann, dass du plötzlich dein Kind behalten möchtest. Daher solltest du die Einwilligung zu einer Adoption erst dann geben, wenn das Baby acht Wochen alt ist.
Du darfst nie vergessen, dass eine Adoption eine Entscheidung für immer bedeutet und du sämtliche Rechte an deinem Kind an seine Adoptiveltern abtreten wirst. Unverbindlich beraten lassen kannst du dich beispielsweise bei der Adoptionsvermittlungsstelle des Jugendamtes.

Kommt für dich weder die eigenen Mutterschaft noch eine Adoption in Frage, wirst du dich wohl zu einer Abtreibung entschließen. Ab dem Alter von 16 Jahren wird generell angenommen, dass du reif genug für diese Entscheidung bist. Ansonsten wird eine Einwilligung zumindest eines Elternteils verlangt.
Nach der Rechtslage musst du dich dafür bei einer anerkannten Stelle (Caritas, Diakonie, Pro Familia) beraten und dir das Beratungsgespräch bescheinigen lassen. Dabei wird dich die Beraterin, die übrigens der Schweigepflicht unterliegt, über alle Hilfen informieren, die du bekommen kannst, wenn du dich für das Kind entscheidest. Am Ende erhältst du den sogenannten Beratungsschein mit deinem Namen und Datum.
Der Eingriff selbst darf frühestens vier Tage nach der Beratung und nur bis zur 14. Woche (gerechnet ab dem ersten Tag deiner letzten Blutung) der Schwangerschaft vorgenommen werden.

Bei einer Abtreibung mit ärztlich festgestellter Indikation werden die Kosten von der Krankenkasse übernommen.
Indikation bezeichnet das Merkmal, nach dem der Abbruch vorgenommen wird.
Die kriminologische (oder forensische) Indikation liegt vor, wenn eine Frau das Opfer einer Vergewaltigung und durch die Vergewaltigung schwanger geworden ist. Auch hier liegt die Frist bei 12 bis max. 14 Wochen.
Die medizinische Indikation wiederum liegt dann vor, wenn die Fortsetzung der Schwangerschaft eine Gefahr für die körperliche und seelische Gesundheit der Frau bedeuten würde, z. B. chronische Nierenerkrankungen, Lebererkrankungen, Krebs oder Herzkrankheiten.
Schließlich gibt es noch die sogenannte embryologische (oder kindliche) Indikation, die dann vorliegt, wenn die Geburt eines schwer geschädigten Kindes zu erwarten ist. Als Beispiele gelten beim ungeborenen Kind nachgewiesene Erbkrankheiten oder eine Rötelerkrankung bei der werdenden Mutter während der ersten vier Schwangerschaftsmonate.

Es gibt 2 verschiedene Arten von Abtreibungen (genauer: http://www.profamilia.de/erwachsene/ungewollt-schwanger/schwangerschaftsabbruch/medizinisches.html), entweder medikamentös oder instrumentell.
Die instrumentelle Abtreibung erfolgt entweder unter örtlicher Betäubung oder unter Vollnarkose. Dabei wird zuerst der Gebärmutterhalskanal so weit gedehnt, bis ein Plastikröhrchen in die Gebärmutter eingeführt werden und danach das Gewebe abgesaugt werden kann. In manchen Fällen kann auch eine Ausschabung notwendig sein. Der Eingriff dauert ungefähr 10 Minuten und wird in der Regel ambulant durchgeführt. Was die Schmerzen anbelangt: Gelegentlich wird die Betäubungsspritze als schmerzhaft empfunden und auch nach dem Eingriff kann es wehtun, wenn sich die Gebärmutter wieder zusammen zieht.
Durch die Weitung des Muttermundes besteht nun auch eine höhere Infektionsgefahr, denn Keim können jetzt leichter in die Gebärmutter gelangen. Daher sollte man die nächsten 14 Tage auf Geschlechtsverkehr, Tampons, Vollbäder oder Schwimmbadbesuche verzichten.
Bei starken Schmerzen, Fieber, anhaltenden Blutungen oder immer noch vorhandenen Schwangerschaftsbeschwerden muss sofort der Arzt aufgesucht werden!
Die Abtreibungspille darf nicht mit der "Pille danach", die unmittelbar nach einem ungeschützten Geschlechtsverkehr angewendet wird, um eine mögliche Einnistung der befruchteten Eizelle in die Gebärmutter zu verhindern, verwechselt werden.
Die Abtreibungspille, unter den Namen RU 486 oder Mifegyne bekannt, ist eine alternative Abtreibungsmethode, bei der die Frau selbst den Vorgang einleitet, indem sie die entsprechenden Pillen einnimmt. Diese Art des Abbruchs zieht sich über mehrere Tage hin und darf nur unter der Aufsicht eines Arztes vorgenommen werden. Sie ist nur bis zur 9. Woche möglich.

Erfahrungsbericht einer 13jährigen Mutter

Ich habe mit 13 ein Kind bekommen. Es war nie einfach, obwohl meine Mutter voll hinter mir stand. Sie betreute das Kind während ich in der Schule war und auch wenn ich meine Hausaufgaben machte. Ihr war es wichtig, dass ich trotzdem Zeit für mich habe und somit war es auch für mich mal möglich einen Nachmittag mit meinen Freunden zu verbringen. Dieses war zwar selten, aber doch da. Es war nie leicht, denn die Schwangerschaft war wie bei dir nicht geplant, und kompliziert. Mein Körper war noch zu schwach dafür und als das Kind endlich da war hat es gedauert bis sich mein Körper regeneriert hat, allerdings hat er es. Mein Kind wurde per Kaiserschnitt zur Welt gebracht. Während der Schwangerschaft habe ich viel Zeit in der Schule verpasst und deshalb freiwillig ein Jahr wiederholt. Dieses muss man allerdings nicht. Der Vater des Kindes hat mich, als ich im fünften Monat schwanger war verlassen, obwohl er bereits volljährig war. Ich war vollstens auf mich allein gestellt und hatte jede glich meine Mutter die hinter mir stand. Sie hat immer zu mir gehalten und macht dieses auch heute noch. Heute wohne ich mit dem Kind in einer eigenen Wohnung und kümmere mich alleine um dieses. Ich studiere und habe das feste Ziel vor Augen Ärztin zu werden. Ich möchte mit meinem Kind in die Zukunft gehen und es eine Zukunft geben können. Mein Kind besucht in der Zeit die Grundschule und einen Hort. Sollte eine Vorlesung mal länger dauern als der Hort geöffnet hat, habe ich ein zuverlässiges Kindermädchen welches sie weiter betreut, denn meine Mutter lebt in einer anderen Stadt. Ohne meine Mutter hätte ich es damals nicht geschafft und ich glaube, mein Kind wäre nicht so wie es ist.
Liebe Leserin dieses Textes, es wird nicht leicht sein und egal wie du dich auch entscheidest, entscheide dich für dich. Will ich oder nicht? Schaffe ich das oder nicht? Habe ich Menschen die hinter mir stehen oder nicht? Wenn keine Menschen da sind es gibt das Mutter-Kind-Haus. Es gibt immer Menschen die einem helfen. Du bist nie allein. Ich würde dir gerne helfen, allerdings weiß ich nicht von wo du kommst. Da wo ich wohnte und wohne gibt es so viele Hilfen für Minderjährige Mütter, so dass mein Kind immer in guter Betreuung war, falls meine Mutter mal keine Zeit hatte, und ich immer unterstützt wurde. Auch jetzt ist das noch so. Ich wünsche dir alles Gute und viel Kraft.