Problem von Anonym - 13 Jahre

Angst

Hallo!
Es klingt komisch, als wäre ich ein Angsthase, aber ich hoffe ihr versteht mich. Normalerweise habe ich nie Angst. Ich war auch schon nachts auf einem Friedhof, das hat mir aber nichts ausgemacht. Das ist aber etwas anderes, eine andere Angst, als die, die ich habe. Meine Angst kommt immer abends, wenn ich im Bett liege. Ich habe Angst, dass meiner Familie etwas passiert, wenn z.B. meine Mutter krank ist, habe ich Angst, dass sie eine schlimme Krankheit wie Krebs hat. Wenn meine Eltern sich Sorgen machen, mache ich mir geleich noch viel mehr Sorgen. Wenn meine Schwester zu spät von der Schule kommt, habe ich Angst, dass sie einen Unfall hatte. Wenn ich nur an einen Brand denke, habe ich Angst, dass unser Haus brennen könnte, ich habe Angst dass jemand einbricht. Ich habe immer Angst, immer abends, vor dem Einschlafen. Und ich rede mit keinem darüber, weil alle nur darüber lachen würden...
Bitte helft mir!

Sandy Anwort von Sandy

Liebe Anonyme

Zunächst ist es nicht schlimm Angst zu haben... Angst ist etwas natürliches und es gibt auch angeborene Urängste, welche in Jedem stecken. Die Angst erfüllt sogar eine positive Funktion, welche bewirkt, dass man sich vor Bedrohlichem schützt!

Deine Ängste beziehen sich nun darauf, geliebte Menschen von dir zu verlieren oder dass ihnen etwas schlimmes passieren könnte. Niemand möchte, dass einer vertrauten Person etwas passiert! Mit dieser Angst stehst du daher auch nicht alleine da. Wichtig ist jedoch, sich man sich von diesen Ängsten und Gedanken nicht zu stark beeinflussen zu lässt, so dass es einem selber dann schlecht geht.

Für mich auffällig ist, dass diese Ängste und Gedanken immer dann kommen, wenn du am Abend im Bett liegst. Es ist dunkel und still, nichts bewegt sich, nur dein Kopf ist aktiv und hat nun Zeit sich über alles Gedanken zu machen, wofür am Tag keine Zeit vorhanden war. Hier hast du genügend Zeit dich in diese gedanklichen Situationen hineinzuversetzen und dich auch gefühlsmässig hineinzusteigern. Versteh mich nicht falsch, ich nehme dich sehr ernst, aber du musst begreifen, dass diese Gedanken einfach nicht der Realität entsprechen! Du musst dich davon abgrenzen und dich hüten auf solche Gedankengänge einzugehen. Klar, wäre es unendlich traurig, wenn jemandem wirklich etwas zustossen würde, aber zum Leben gehört nunmal genauso der Tod. Dies muss man lernen zu akzeptieren. Aber im Moment sollest du dich nicht grundlos traurig machen, solange ja auch gar nichts so passiert ist.
Du schreibst, dass du Ängste bekommst, wenn beispielsweise deine Schwester zu spät nach Hause kommt. Es könnte ja etwas passiert sein. Die Betonung liegt dabei jedoch auf KÖNNTE. Und was, wenn gar nichts passiert ist? Du liebst deine Familie, aber du musst ihr auch vertrauen. Vertrau darauf, dass auch sie alles daran setzen, damit sie gesund und munter nach Hause kommen. Geniess lieber dann den Moment, wenn sie bei dir sind.

Vielleicht könnte es dir helfen abends im Bett noch eine Hörkassette einzulegen bis du schläfst. So bist du abgelenkt und musst dir keine eigenen Geschichten einfallen lassen. Schön finde ich hierzu die Geschichte des kleinen Prinzen, falls du sie noch nicht kennst. Auch in dieser Geschichte geht es um den Tod, jedoch mit einer anderen Sichtweise. Ausserdem möchte ich dir raten, nicht immer gleich das Schlimmste zu erwarten. Zwinge dich in solchen Momenten Ruhe zu bewahren und erst abzuwarten was wirklich passiert, bevor du dir grundlos einen Kopf machst.

Konzentriere dich darauf was ist, und nicht was sein könnte. Das ist jetzt zwar leichter gesagt als getan, aber wenn du es schaffst deine Gedanken zu kontrollieren, kannst du auch verhindern, dass sie dich dermassen beeinflussen.

Pass auf dich auf!

Liebe Grüsse Sandy