Problem von Martina - 35 Jahre

Mein angehender Freund

Hallo Bernd,
ist schon lange her, wo wir mit einander geschrieben haben und ich Dir die Sache mit meinem angehenden Freund beschrieben haben (siehe Schreiben unten). Vielleicht erinnerst Du Dich noch daran. Er 26 J. aus der Nähe von Hannover ich 35 J. aus der Nähe von Osnabrück. 130 km Entfernung ein Weg. Er hat ein eigenes Haus an dem der festhält und ungerne dort aus der Region weg will.
Du hattest mir ja den tollen Vorschlag gegeben mal 1 Woche bei ihm unter der Woche Urlaub zu machen und mir seinen Alltag, sein Leben mal genauer anzuschauen, auch wenn er Arbeiten muss. Die Idee habe ich ihm mal letzten Monat vorgeschlagen. Fand er sehr gut und wir haben es von Di. 21.04. bis Mo morgen 27.04. mal zusammen bei ihm auf dem Lande ca. 40 km von Hannover einfach ausprobiert. Er hat sich über mein Kommen sehr gefreut. Nur als ich bei ihm ankam wurde ich von ihm gleich zusammen mit einem jüngeren Nachbarn begrüßt, statt alleine. Der hatte ihn immer die letzten Tage tatkräftig bei seinem Hobby Steine für den Teich zu sammeln unterstützt und auch die letzten Wochen wo ich nicht da war. Fand er allerdings auch schon etwas verrückt und nervig von ihm. Klar war ich zuerst überrascht ihn nicht alleine anzutreffen wie eigentlich abgemacht.

Er zeigte schlechtes Gewissen, hoffte das der ungeplante Besuch seines Nachbarn für mich jetzt ok ist. Ich nicht sauer auf ihn bin, dass er da einfach so selber zwischen gegangen ist mit seiner blöden Idee. Wollte mit dem noch kurz nach unserem Einkauf für das Grillen abends noch den schweren Stein vom Feld heben/holen. Den er schon länger im Auge hatte. Fand vor meinem kommen gerade noch die Zeit. Wollten aber noch auf mich warten. Damit wir zusammen da hin fahren konnten. Beim Einkaufen durfte ich mir aussuchen, was ich will an Essen für Frühstück die Woche. Er zahlte. Dann wurde statt zu zweit abends dann noch zu dritt gegrillt, weil er ihm geholfen hatte. Mein Freund fragte ob das für mich hoffentlich auch so ok ist oder nicht? Dann sollte ich ihm das ruhig sagen, wenn mir das nicht so recht ist. Dann würde der Nachbar eher fahren. Sein Fehler das einfach so mit einzuplanen, gab mein Freund zu. Nur ich konnte da ja als Fremde wenig zu sagen. Kannte den Nachbarn ja nicht und wollte mich nicht gleich unbeliebt machen.

Nur leider wiederholte sich spontan das Vorhaben auch den nächsten Tag mit Steine sammeln, wo ich mit ihm nachmittags draußen unterwegs war, wir vorher seine Oma spontan im Heim besucht haben und er auf unserem Heimweg spontan wieder einen schönen Stein gesehen hat, der gut in den Garten bei ihm passt. Da er für ihn zu schwer war bat er ein zweites Mal den jungen Nachbarn um Hilfe mit uns dort hinzufahren und den Stein in sein Auto zu heben, da er für mich ja zu schwer war zum helfen. Dem war es vor mir auch unangenehm, da er wusste ich bin extra 130 km gekommen um mit meinem Freund die Zeit alleine zu verbringen, er hatte ihm auch schon gesagt am Die letzter Stein wo er hilft und wieder kommt er und findet wieder kein Ende damit. Abends entschädigte mein Freund ihn für das schwere Helfen vom Stein noch mal mit einem Bier. Der Abend zog sich länger hin beim reden und wieder hatte ich ihn nicht ganz für mich alleine. ;-(
Dann war auch noch die junge türkische Nachbarin dabei, die mich ganz nett fand vom kurzen kennenlernen in seiner Küche. Die hatte mir netter weise Mehl und Essig für mein Gericht am Mittag ausgeliehen. Da er als Junggeselle das nicht im Haus hatte. Ich es aber dringend brauchte. Damit mir das Essen auch gelingt und schmeckt. Sie war Hauswirtschaftlerin.
Nachbarschaftshilfe sagte mein Freund ist ihm sehr wichtig. Geben und nehmen untereinander hat auch Vorteile. Tut ihm leid, das ich gleich mit so vielen verschiedenen Sachen konfrontiert werde, so viele Leute um mich rum. Ist sonst nicht so bei ihm. Hat sich durch unsere ständiges Fragen ergeben, dass die immer kamen. Dann brauchte er Hilfe oder ich mal was. Und zum Anderen sagte er, sind alle sehr neugierig wer Du bist, habe denen ja schon einiges von Dir erzählt, sagt er. Auch die Kollegen auf der Arbeit wissen, das Du bei mir die Woche bist. Fragen nach einem Foto von Dir. Wollen Dich sehen. Sind alle ganz gespannt. Hat sich die Woche wie so oft einfach wieder selber zu viel vorgenommen merkt er. Leider auch im Beisein von mir. Lernt es einfach nicht. Will immer alles, aber geht nicht immer. Hofft ich bin nicht sauer und sehe das nicht falsch mit immer was neues und die vielen Leute in der Woche statt er alleine. Er sieht mich und er will auch Zeit mit mir verbringen so gut es in der Woche machbar ist. Wird es auch den Anderen sagen, wenn es zu viel wird. Überhand nimmt.
Du Bernd die Woche war sehr schön bei ihm, die Menschen alle nett, verbindlich haben mich aufgenommen nur er stand ganz oft neben sich, wusste nicht so recht mit sich mir was anzufangen und wie, er gab zu hatte noch nie vorher so festen ehrlichen Kontakt gehabt wie mit mir beabsichtigt. Muss sich dran gewöhnen. Bin die erste Frau die mit ihm so intensiv unter einem Dach gewohnt hat. Hat es vorher nie ausprobiert gehabt. Immer Angst. Findet es sehr schön, anpassungsfähig. Würde es mit mir wieder machen. Hat ihn nicht abgeschreckt. Ganz im Gegenteil. Stieß oft mal an seine und meine Grenzen. Es gab Tage nach einem langen Arbeitstag wo er nach Feierabend nur noch gelangweilt, genervt war von den Kunden, seine Ruhe vor mir haben wollte und nicht mehr groß Reden oder Diskutieren wollte. Viel mir schon schwer, meckerte auch mal drüber. Das passte ihm gar nicht. Wollte er nicht immer wissen, hören. Ich war den ganzen Tag zuhause, hatte ja frei und wollte manchmal gerne lange Reden. Er musste den nächsten Tag wieder früh zur Arbeit. Da kamen einige Auseinandersetzungen. Auch das er verunsichert ist wie es mit uns weitergeht, weitergehen kann, trotz der weite die zwischen uns ist weiß auch keinen rechte Übergangslösung auf Dauer. Fühlt sich da unsicher. Gab zu vor Freund angst zu haben mich zu verlieren aber wenn er sich ärgerte über mich auch lieber wünschte es wäre vorbei. Ist ihm mit mir einfach viel zu oberflächlich nicht tiefgreifend, wie für mich auch, was er sich von einer festen Beziehung wie ich auch will wünscht. Da gehört laut ihm mehr dazu als mal Treffen und wenn alle paar Woche mal. Es fällt ihm schwer mich so als feste Freundin zu sehen. Eher als angehende. Hat Angst wie ich mich Entscheide und ob ich überhaupt meine er ist der Richtige für mich. Er findet es schlimm, dass ich ihm Misstraue, skeptisch bin und immer bei ihm von dem Schlimmsten ausgehe. Er würde mich hintergehen oder nur ausnutzen, was nicht stimmt. Daran ist er überhaupt nicht interessiert an solchen Dingen. Er hat mich gerne, lieb, gab er offen vor den anderen zu . Empfindet was für mich aber weis nicht so recht wie er das weiter anpacken kann, soll und wie? Hat Angst es noch mehr zuzulassen durch das Unwissen, bedrückt/belastet ihn langsam. Hast Du eine Idee, was wir da tun können?
Ihm fällt es schwer mich als feste Freundin zu sehen, auch vor Kollegen, Bekannten, da ihn immer noch die Entfernung stört, er nicht so gerne so lange Auto fährt, er schon an mir hängt aber da so Unsicher ist, was und wie er es anfangen tun soll?

Ich bin schon etwas enttäuscht von der Woche, habe mir noch mehr Zeit mit ihm gewünscht allein. Mussten es 2 Mal aufschieben Treffen, da er Fehler gemacht hat bei der Planung zu spät überlegt hat, das er da Termine hatte. Einmal Ostern bei Eltern und einmal ganzes We beim Umzug helfen vom Kollegen, der ihn um Hilfe gebeten hatte und er den nicht im Stich lassen wollte. Das zog er mir vor. Da er die Menschen mehr um sich hat, wie ich gab er zu. Wo das alles noch nicht so für ihn einschätzbar ist wohin die Reise mit uns geht. Das demotiviert ihn auf Dauer gab er zu. Hat auch Bedürfnisse, die von nur mal sehen auch nicht zu klären sind. Ihm fehlt da auch Nähe, Vertrauen, Ehrlichkeit... Was durch die Weite nicht so einfach machbar ist. Das nervt ihn auf Dauer. Hofft immer noch, das ich mich bald für ihn entscheide.
Donnerstag hatte er dann einen langen Tag. Wir machten den Tag vorher aus, das ich mit dem Zug nach Hannover fahre und er mich da abholt. vorher habe ich mir die Gegend den Ort noch mal angeschaut. Fand mich sehr gut alleine zurecht, die Leute alle freundlich, grüßten mich nett mit einem Hallo auch Fremde auf der Straße die mir entgegen kahmen. Anschließend wollt er mit mir als Wiedergutmachung weil ich mich über ihn geärgert habe mit mir schön Essen gehen Abend noch. Fand ich sehr lieb, nahm ich an. Er zahlte. Entschuldigte sich noch mal für seine Fehler, teilweise dummes flegelhaftes Verhalten...Wollte mich damit nicht verletzten, kränken. Soll ich nicht falsch verstehen. Hofft es mit einem leckeren Essen wieder bei mir gut zu machen.
Freitag wurde dann noch mal mit mehreren Leuten bei ihm ein grillt. Was mit mir abgemacht war. Das war schön, auch die Leute nett, offenherzig. Vorher machten wir noch zusammen was in seinem Garten. Ergänzten uns da sehr gut miteinander. Machte mir Spaß.
Ich fand raus, das er ein Mensch ist, der generell gerne was von Anderen lernt, abguckt, beobachtet auch Leute am Bahnhof oder an öffentlichen Plätzen wie die so durchkommen.
Mag es zu kommunizieren auch über Singlechat oder alte Netzwerke mit Leuten die er früher mal mehr kannte. Einfach nur um Erfahrungen oder was ganz Neues Anderes an Eindrücken in Erwägung zu ziehen. Ist da gar nicht auf Beziehungskontakt aus nur da öffnen sich die Leute mehr. (Ist nur für mich Bernd schwer nachvollziehbar, macht Misstrauen). Er sagt Du kannst mir ruhig vertrauen. Da ist nichts mit den Leuten. Wird auch nichts sein, passieren. Das hat er wenn schon vorher klar gemacht, falls Schreibkontakt das nicht mehr für ihn in Frage kommt. Er schon was hat. Mich!
Viele suchen bei ihm Rat, wollen das er sich für die Einsetzt auch eine ältere 53 Jahre die er vor 2 Jahren mal in der Disko angesprochen hat. Wollte da auch mal wieder was von Leuten interessehalber erfahren ist mit ihr ins Gespräch gekommen und hat erfahren das sie mit damals seinem älteren Bekannten befreundet ist. Daher blieb er lockere Kontakt, da er da keine Gefahr für sich sah. Samstag entschuldigte er sich für ein stures Verhalten tut ihm leid, zeigt Einsicht, auch wenn er etwas anders drüber denkt. Will als Wiedergutmachung mit mir Shoppen wenn ich mag ansonsten war er offen für Anderen Vorschlag von mir. Ich fand die Idee schön. Anschließend lud ich ihn dann zum Essen ein beim Chinesen. War sehr schön. Er versuchte es mir so schön wie möglich zu machen. Blockte das WE mit Anderen sofort für mich ab, schrieb Du ich habe die Martina hier zu Besuch und ich will gerne die Zeit mit Ihr intensiv genießen.

Jetzt wollen die bei meinem Freund am Samstag Mittag grillen und ich kann nicht dabei sein. Fanden alles schade, aber wissen ja wie weit ich nun mal wohne. Jedes We ist so eine Sache? Am Montag beginne ich eine neue Arbeitsstelle. War 2 Monate arbeitslos. Wusste mein Bekannter. Jetzt bin ich traurig, dass ich zwar herzlich eingeladen bin von ihm, aber mir die Zeit wieder zu kurz ist. Das bewegt mich sehr und macht mich sehr wehmütig.

Was kann ich ihm jetzt noch alternativ anbieten. Noch 6 Monate abwarten und dann entscheide ich mich doch gegen ihn. Macht ihm Angst. Demotiviert in kein Weiterkommen in jeglicher Art mit mir zu sehen (Umzug, Alternativen anbieten). Freut sich das ich wieder Arbeit habe nur nicht bei ihm um endlich das zu bekommen, worauf wir 1 Jahr warten???

Freue mich auf Deine Antwort
Schönen Abend
LG, Martina




Um nicht nur ihn besser kennen zu lernen, sondern auch Seine nähere Umgebung, würde ich meinen nächsten Vorschlag auch nochmal bekräftigen: macht einmal Urlaub bei dem Anderen. Zumindest einen Teil auch während der Zeit, in der der Andere arbeitet.
So kannst Du einen Eindruck davon bekommen, ob Du Dich (außer mit Deinem Freund) auch so in der fremden Umgebung zurechtfinden wirst. Kannst einen Eindruck davon bekommen, ob Du Dich von Familie, Freunden, Nachbarn auch angenommen fühlst, wenn du alleine durch Dorf oder einkaufen oder zum Frisör gehst.
Und auch das sollte Dein Freund auch bei Dir zuhause ausprobieren.
Vergesst nicht den Aspekt, wenn ihr euch Kinder wünscht: die Zeit um und nach der Geburt ist für sehr viele Frauen eine Zeit, in der sie sich noch ein wenig leichter verlassen und ausgeliefert fühlen.
Da sollte dann die Umgebung schon stimmen! Solltest Du Dich daheim fühlen, damit es nicht ganz so schwer zu ertragen ist.

Liebe Martina, die Entscheidung kann und will ich Dir natürlich nicht abnehmen: Eine Fernbeziehung ist immer ein schwerer Brocken. Und es sollte schon immer auch im beidseitigen Interesse liegen, dass man mit dem Partner so viel Zeit wie möglich verbringen kann.
Ich fände es schön, wenn er Dir auch eigene Vorschläge machen würde, die Dir zeigen, dass er nicht nur den Nutzen daraus ziehen will, sondern dass er auch bereit ist, sich ein wenig auf Dich zuzubewegen und die Mühsal und das Risiko gleichmäßig zu verteilen.

Vielleicht kannst Du ihm ja einen meiner Vorschläge schmackhaft machen?
Vielleicht hat er ja noch viel bessere?
Ich denke, ihr solltet alle Möglichkeiten nochmal ausführlich miteinander besprechen.

Alles Liebe,

Bernd

Bernd Anwort von Bernd

Hallo Martina,

Deinem Schreiben entnehme ich, dass Du Dich noch nicht wirklich entscheiden konntest?

Es tut mir Leid, dass Du zwischenzeitlich arbeitslos warst. Aber es zeigt mir auch, dass Du mit dieser Arbeitslosigkeit für Dich selbst nicht die Möglichkeit mit einbezogen hattest, Dich mit der beruflichen Veränderung auch gleich örtlich anders orientieren zu wollen?!
Bitte sehe das nicht als Wertung! Aber irgendwie scheinen Deine Vorbehalte und Deine Ängste stärker zu sein, als die Gefühle, die Dich zu ihm ziehen?

Was wäre denn geschehen, wenn Du in Deiner Arbeitslosenzeit Dich parallel in seiner Nähe auch beworben hättest?
Die große Frage, wenn man sich in "der Fremde" auf ein Abenteuer einlässt, ist doch immer: was mache ich, wenn die Liebe in die Hecke geht? Und ich nun niemanden mehr habe, weil ich mich irgendjemandem ausgeliefert hatte?

Dein Bericht lässt schon auch den Gedanken zu, dass Du Dich ohne ihn nicht unbedingt "ausgeliefert" gefühlt hättest, solange Du eine eigene Existenzgrundlage auch in seiner "Heimat" gesucht und gefunden hättest?
Dir haben zwar die Stunden mit ihm gefehlt, aber allgemein hattest Du Dich von seinen Freunden und Bekannten angenommen gefühlt?
Auch hattest Du mir in Deinen vorherigen Nachrichten in Bezug auf Deine Heimat vor allem das Gefühl hinterlassen, dass Dich vor allem Deine Arbeit dort gehalten hatte?
Also genau das, was Du zwischenzeitlich verloren hattest.
Du hast mit Deinem Freund wohl nicht einmal wirklich darüber gesprochen?
Oder hatte er Dir den Vorschlag gemacht, Dich mit Deiner Arbeitslosigkeit auch im Großraum Hannover für eine neue Stelle zu bewerben?

Nun hast Du also einen neuen Job, ohne dass sich etwas an der Entfernung zu ihm geändert hat?!
Ihr hattet nicht einmal die Zeit für euch genutzt, die Du "frei" von Verpflichtungen und frei für Entscheidungen warst?
Deinen neuen Job wirst Du selber sehen wie eine neue Verpflichtung. Etwas, was Du eingegangen bist, ohne die Situation zwischen euch zu einem grundlegenden Ergebnis zu bringen.

Liebe Martina,
wenn ich an der Stelle Deines Freundes wäre, hätte ich alles dazu getan, genau diese Situation (also Deine Arbeitslosigkeit) als den Punkt zu sehen, an dem Du frei in Deinen Entscheidungen bist!
Solange, bis Du Dich durch einen neuen Job natürlich auch wieder örtlich festlegst und bindest.
Die Entscheidung, Dich genau dort zu bewerben, wo Du herkommst ist eigentlich schon die Vorwegnahme Deiner Entscheidung gegen Deinen Freund?

Ich denke, Du solltest es ihm und Dir selbst eingestehen?

Alles Liebe,

Bernd