Problem von Anonym - 14 Jahre

Ich will kein Junge sein

Hey , Ich bin 14 jahre alt und bin mir SICHER das ich kein junge mehr sein will !
Ich spiele schon mit diesem Gedanken seit längerrem um genau zu sein seit dem ich 6 jahre alt bin , da habe ich den ersten bikini meiner mutter geklaut und ihn aus spaß angezogen meine ältere Schwester hat mich auch das ein oder andere mal als mädchen verkleidet , natürlich nur aus spaß . Mitlerweile ist daraus aber mehr geworden , ich ziehe mich wie ein mädchen an wenn ich alleine zuhause bin , oder trage auch oft Frauenunterhosen in die schlue statt boxershorts . Ich habe lange darüber nachgedacht und bin nach vielem belesen auf denn entschluss gekommen das ich WIRKLICH ein Mädchen sein will , also bitte helft mir ich weiß nicht wie ich es meinen Eltern sagen soll , dar mein Vater sehr intolerannt ist.

Danke im Vorraus :)

Dana Anwort von Dana

Lieber Unbekannter, bzw liebe Unbekannte.

Ich schreibe das wirklich so, um dich da ernst zu nehmen. Als Mensch im falschen Körper zu stecken, kann unglaublich schmerzvoll sein. Du sagst, du merkst es schon, seit du sechs Jahre alt bist, das ist extrem früh und so leidest du schon sehr lange unter dieser für dich falschen Situation.

Um sicher zu gehen, dass du wirklich transsexuell bist (also wirklich komplett ein Mädchen sein möchtest), solltest du noch dir selbst ein paar Fragen beantworten:

- willst du auch öffentlich in Frauenkleidern herum laufen?
- möchtest du auch organisch weiblich sein?
- hasst du deine männlichen Geschlechtsteile?

Es ist nämlich ein Unterschied, ob man auf Frauenklamotten steht oder wirklich eine Frau sein möchte. Du schreibst, du möchtest wirklich ein Mädchen sein, also mit allen Folgen? Wenn ja, kann ich dir folgendes mit auf deinen Weg geben:

Sprich es an. Tu es kund. Halte nicht hinter dem Berg.

Wenn du mit deinem Vater erst einmal nicht reden kannst, vielleicht mit deiner Mutter? Einem Lehrer, dem du vertraust? Einem Elternteil eines Freundes/einer Freundin? Es sollte vor allem ein Erwachsener sein UND es sollte jemand sein, dem du genug Offenheit und Feingefühl zutraust. Das Thema muss ausgesprochen werden, auch wenn du Angst hast. Und dann muss gemeinsam geschaut werden, was zu tun ist und wie man es tun möchte. Es ist dein Leben, da kannst du keine Rücksicht auf intolerante Menschen nehmen, du musst dir die suchen, die dir helfen können.

Wenn du der Meinung bist, niemand aus deinem Umkreis könnte da offen genug sein und dir helfen können, kannst du dich auch an Fachleute wenden.
Da wären zB die Sozialarbeiter der Caritas (kirchlich, aber das ist egal, die helfen!), da wäre Pro Familia, da wären die Erziehungsberatungsstätten, die sich mit Problemen von Kindern und Jugendlichen befassen und auch therapeutische Hilfe anbieten, sowie praktische Hilfestellung geben. Du bist erst 14, das ist sehr jung für Alleingänge, daher mach es nur, wenn du wirklich niemanden findest, der dir dabei hilft.

Du kannst folgende Begriffe bei Google eingeben:

"Erziehungsberatungsstelle - Heimatstadtname eingeben -"
"Pro Familia - Heimatstadtname eingeben"
"Caritas - Heimatstadtname eingeben"
"Selbsthilfegruppe Transsexualität - Heimatstadtname eingeben"

Sollte deine Heimatstadt zu klein sein, gib die größere Stadt ein, die du gut mit der Bahn erreichen kannst. Bitte notalls einen Erwachsenen deines Umfeldes, dich zu fahren oder dir wenigstens zu zeigen, wie du da hin kommen kannst.

Habe Mut! Wenn das mit sechs Jahren begonnen hat, ist das keine Phase. Du hast das Glück, sehr früh sehr klar zu sehen, dazu gehört eine sehr direkte Sichtweise, Gratulation! Viele verstehen lange nicht, was los ist und merken es irgendwann viel später.

Ich wünsche dir, dass du die richtigen Leute an die Hand bekommst, die dir helfen können und mit dir den Weg gehen. Alles Liebe und Gute von meiner Seite aus!

Dana