Problem von Emily - 16 Jahre

Möchte nicht mehr daheim wohnen

Guten Abend!

Ich wende mich mit meinem Problem an euch, da ich gerade einfach nicht mehr weiter weiß und niemanden habe mit dem ich für's Erste darüber reden könnte.

Und zwar läuft es in unserer Familie schon länger nicht mehr gut, es gibt auch gute Tage, aber trotzdem. Das Hauptproblem dabei ist meine Mutter, die aus dem Nichts Vorwürfe macht und dann tagelang nicht mehr mit uns (Papa, Bruder, mir) spricht. Wenn sie etwas sagt, dann ist es höchtens eine Beleidigung uns gegenüber, dass wir zu nichts Nütze sind und sie nur ausnützen. (Sprich im Haushalt und etc.) Dann nach Tagen der Stille ist sie wieder normal, aber irgendwann geht es dann wieder so weiter.

Vor allem die lauten Streits zwischen meinen Eltern machen mich nervös und unruhig, weshalb ich mich dann meistens in mein Zimmer zurückziehe. Langsam wird mir das alles zu viel und ich möchte eigentlich von Zuhause weg zu meiner Godi, will aber meinen Papa nicht alleine lassen. Auch von Scheidung ist schon ab und zu gesprochen geworden, aber da sich meine Mutter ja irgendwann wieder normalisiert, legt sich das Thema wieder.

Ich bin jetzt im Zwiespalt und weiß nicht, was ich tun soll - könnt ihr mir einen Rat geben? :(

LG

Dana Anwort von Dana

Liebe Emily!

Für mich persönlich wäre in dem Fall sicher das Wichtigste: Mund aufmachen.
Oft kann man etwas bewegen, wenn man sich beide Eltern mal schnappt (in einem ENTSPANNTEN Moment, nicht dann, wenn gerade Zwist in der Luft liegt) und das Problem mal schildert.
Wichtig dabei: keine Vorwürfe machen, wie du es hier getan hast, sondern nur davon sprechen, wie sehr dich die momentane Situation stört und mitnimmt. So sehr, dass du eigentlich von daheim weg willst. Ruhig auch so krass ausdrücken, damit deine Eltern merken, was da in dir los ist.

Bitte deine Eltern darum, das zu klären und zwar zeitnah, weil es dir wirklich schlecht geht. Solltest du deine Mutter bei dem Gespräch nicht dabei haben wollen, sprich zuerst mit deinem Dad. Sie müssen wissen, wie es in dir aussieht und wie weit du schon denkst, weil du es nicht mehr aushältst. Laufender Streit und lautes Schreien/Beleidigungen sind auch wirklich nichts, das eine Seele lange mitmachen möchte, gerade nicht, wenn man noch jung ist und überhaupt nichts dafür kann.

Allerdings: wenn du zu deiner Godi ziehen möchtest (und sie das mitmacht): du hast keinerlei Verantwortung gegenüber deinem Vater. Er ist erwachsen, er könnte sich selbst der Situation entziehen (Trennung), wenn er das wollen würde. Du musst ihn nicht umsorgen und für ihn da sein kannst du auch, wenn du nicht mehr daheim wohnst. Vielleicht hilft es auch deinen Eltern, mal klarer zu sehen. "Aha, wir sind SO schlimm, dass Emily auszieht". Manchmal gibt das auch den entscheidenden Wink. Auch deine Godi wäre ein guter Gesprächspartner, um einfach mal die Möglichkeiten durchzuspielen und zu überlegen, was du deinen Eltern sagst.

Was ich auch noch wichtig finde, ist immer, die andere Seite zu beleuchten. WARUM ist deine Mutter so, wie sie gerade ist? Ist sie total überfordert mit etwas? Ist sie traurig wegen irgendwas? Wie kommt es, dass sie so phasenweise schlimm und dann wieder normal drauf ist? Kann man daran etwas ändern? Oft ist Ursachenforschung gut, weil das im Endeffekt mehr hilft als wenn man nur versucht zu flüchten. Das fordert allerdings große Kraft und Durchhaltevermögen, denn oft sehen die Problemerzeuger ja gar nicht, dass sie Probleme erzeugen, weil sie selbst welche haben...natürlich ist es auch nicht deine Aufgabe, deine Mutter zu "heilen", aber manchmal reicht ein wenig Verständnis aus, eine Situation zu entschärfen. Auch das kann bei einem Gespräch rausgearbeitet werden.

Ich wünsche dir auf jeden Fall viel Erfolg, egal, wem du dich anvertraust, und mindestens ein Paar offene Ohren und ein Paar helfene Hände.

Alles Liebe,

Dana