Problem von Juki - 18 Jahre

Zweifel

Liebes Kummerkasten-Team,

Ich komme mir zwar ziemlich komisch vor, jemandem zuschreiben, den ich überhaupt nicht kenne, aber ich denke, dass ich einen Rat von Außenstehenden brauche. Ich bin 18 und habe seit ich in der Fünften Klasse bin psychisch bedingte Bauchschmerzen und hab ein sehr dünnes Nervenkostüm. Seit gut einem halben Jahr bin ich auch in Psychologischer Behandlung. Um auf mein eigentliches Problem zukommen: Meine Eltern sind schwere Alkoholiker und misshandeln mich. Nicht körperlich, wie man vielleicht jetzt denkt, sondern psychisch. Ich muss mich zeitweise von meinem Taschengeld selbst ernähren, muss den halben Haushalt schmeißen (obwohl meine Mutter arbeitslos und mein Vater Rentner ist) und muss mir auch noch anhören, dass ich nichts im Haushalt machen würde. Bin ich mal ein Wochenende nicht weg, heißt es: Wieso gehst du nie aus? Du bist doch noch jung! Bin ich dann aber weg kommt der Spruch: Du bist ja nie zuhause! Mein Vater Ohrfeigt mich auch gerne mit den Worten ?Du kleine S*******? ect. Das hat sich in den letzten Jahren stark zugespitzt, weswegen ich so fertig bin, dass ich meist wegen jeder Kleinigkeit zu weinen anfange. Meine Schulnoten haben sich rapide verschlechtert. In der Mittelstufe hatte ich noch ein gutes 1ser Abi im Blickfeld, nun muss ich daran arbeiten es überhaupt noch zu schaffen. An diesem Wochenende hat es einfach klick gemacht. Nachdem mein Psychologe schon sehr oft meinte, dass es das Beste sei auszuziehen, habe ich mich entschlossen dieses auch zutun. Also hab ich mich kurzer Hand beim Jugendamt gemeldet. Ich hab zwar noch keinen Besprechungstermin, aber ich bin mir auf einmal überhaupt nicht mehr sicher. Ich hab Angst davor, meine Eltern damit zu konfrontieren und einfach Angst, dass mein Leben einfach so zusammenbricht. Allerdings legte mir mein Psychologe auch nahe, dass er mich auf Grund von Suizidgefahr einliefern müsse, wenn ich nicht endlich was an meinem Zustand ändere. Aber ich weiß einfach nicht was ich machen soll. Ob ich das alles durchziehen soll... oder nicht. Daher möchte ich halt gerne eine Meinung eines Außenstehenden hören.

Liebe Grüße

Juki

Anwort von Susi

Liebe Juki!

Nach dem Durchlesen Deiner Mail habe ich nur eine Antwort für Dich: Zieh es durch!
Nutze die Chance aus dem Haus rauszukommen. Ich kann nicht sagen und erst recht nicht verstehen, was in Deinen Eltern vorgeht, dass sie sich so gar nicht um Dich kümmern! Ich persönlich finde es immer sehr, sehr traurig. Ich habe selbst ein Kind und kann eben ums Verrecken nicht verstehen, was Eltern dazu bewegt, einen jungen Menschen auf sich allein gestellt zu lassen oder ihn total zu verwirren.
Allein, dass Dein Vater Dir auch noch Ohrfeigen verpasst - nein. Zieh aus!
Es ist wirklich gut, dass Du bereits bei einem Psychologen bist. Zweifel an der Durchführung sind okay. Aber bedenke, was Du haben kannst (ein betreutes Wohnen, die Möglichkeit, Dich in Ruhe aufs Abi vorzubereiten, der Weg in die Selbständigkeit...) und vergleiche es mit dem was Du jetzt hast...

Nimm jetzt keine Rücksicht darauf, ob es Deine Eltern verletzt oder sie es nicht verstehen werden. Es ist DEIN Leben und Du hast es auch in der Hand, es in glücklichere Bahnen zu lenken!!!
Vielleicht kann Dein Psychologe Dich in dem Gespräch mit Deinen Eltern unterstützen und stärken!

Kopf hoch und nach vorwärts schauen, Juki! Es muss nichts so bleiben wie es ist!

Ganz ganz liebe, stärkende Grüße
Susi