Problem von Anonym - 23 Jahre

Vergewaltigt vom Ex-Verlobten

Hallo,

mit meinem Ex-Freund war ich über 4 Jahre lang zusammen. Wir kennen uns aber schon wesentlich länger. Die ersten 2 1/2 Jahre der Beziehung waren toll. Er war der absolute Traummann. Wir haben uns sogar verlobt. Dann ging es aber innerhalb eines halben Jahres total bergab mit ihm - und mit mir auch.
Gekokst hat er früher schon, allerdings sehr selten, aber es wurde immer mehr; manchmal war er tagelang nicht mehr nüchtern. Seine Eltern haben das alles - wie auch sein restliches Leben finanziert, ohne irgendwas zu hinterfragen. Irgendwann war er dann auch nicht mehr so gut drauf, wenn er gekokst hatte wie am Anfang. Richtig gewalttätig wurde er. Das bekam ich schnell zu spüren. Ich hab mir Sorgen um ihn gemacht, versucht ihm ins Gewissen zu reden, gewirkt hat es leider nicht. Ich habs nicht geschafft von ihm loszukommen, weil ich ihn nicht aufgeben wollte und es mit zeitweise auch alles zu unreal vorkam.
Er hat begonnen sich im Bett zu nehmen was er wollte. Einige Male hab ich mich gewehrt, hab das dann aber ziemlich schnell sein lassen (das eine Mal hat er einen Glastisch nach mir geworfen und ein anderes mal hat er mir ein Messer an die Kehle gehalten). Ich hab auch begonnen zu koksen, mein Studium wurde mir egal.
Eines Nachts kam er dann nach Hause und brachte einen Freund mit. Beide kamen ins Schlafzimmer und haben mich vergewaltigt. Dass mein Freund nicht nüchtern war hab ich gemerkt, bei dem anderen Krl von dem ich nur den Vornamen weiß, kann ich nicht mit 100%iger Sicherheit sagen ob er nüchtern war. Ich hab mir später grob ausgerechnet, dass es über 6 Stunden gedauert haben muss. Sie haben mich zeitweise gefesselt liegen gelassen.
Irgendwann waren sie dann also fertig mit mir und ich bin wie gelähmt liegen geblieben, hab nicht geheult sondern nur an die Decke gestarrt. In der Wohnung war es still, also bin ich irgendwann ganz leise aufgestanden. Nur noch mein Ex war da und schlief auf der Couch. Ich bin erstmal ins Bad und hab mich mehrfach übergeben.
Als mein Ex ausgeschlafen hatte erklärte er mir, dass ich nicht wegkönnte. Er könnte das nicht zulassen, weil ich ja zur Polizei gehen könnte. Fast 8 Wochen lang hab ich also im Schlafzimmer verbracht und durfte mich nur "frei" in der Wohnung bewegen, wenn mein Freund da war, der natürlich noch öfters gewalttätig wurde, weil er mit der ganzen Situation anscheinend überfordert war.
Ich hatte realtiv schnell bemerkt, dass ich schwanger war, hatte aber trotzdem immer gekokst, wenn er mir was abgegeben hatte. Ich sagte es ihm also in der Hoffnung, dass er mich gehen lassen würde und zur Vernunft käme. Es war ein Fehler, denn nachdem ich es ihm gesagt hatte, blieb er vollkommen still und rief seinen Freund an. Der kam, ich wurde ins Schlafzimmer gesperrt und konnte Bruchstückhaft mitanhören wie über mein Schicksal beratschlagt wurde. Wenn ich nur lange genug im Wasser läge wäre es sicher schwer mich zu identifizieren. Oder die Kehle durchschneiden und im Straßengraben abladen. Ich hab nur an meine Eltern denken müssen. Ich hab mir vorgestellt wie Polizisten bei ihnen vor der Tür stünden und sie auffordern würden mich zu identifizieren oder so.
Was mir bevorstand war etwas anderes. Ich erfuhr, dass der Freund meines Ex ein paar Semester Medizin studiert hatte. Er hat das Baby weggemacht. Mir haben sie vorher Koks gegeben. Ich bin froh, dass ich nicht viel davon mitbekommen hab. 2 Wochen später hat mich mein Ex gehen lassen, nicht ohne mir zu drohen. Ich bin zurück zu meinen Eltern, hab mich regelrecht verkrochen. 3 Monate lang hab ich niemandem davon erzählt, dann hat mich meine beste Freundin zur Rede gestellt und aus mir ist es nur so herausgebrochen. Zu der Zeit kamen immer noch Kontrollanrufe und Drohungen von meinem Ex und ich habjede Menge getrunken und alles Geld das ich hatte in Drogen angelegt.
Sie hat mich von einer Therapie überzeugt. Das erste halbe Jahr war die reinste Quälerei ohne nennenswerte Fortschritte, aber dann gings es langsam bergauf. Auf keinen Fall wollte ich einen überwachten Entzug, also hab ich abgewartet bis meine Eltern einmal 3 Wochen im Urlaub waren. Wie ich das geschafft hab ist mir heute schleierhaft. Ich hatte Sehstörungen, Herzrasen, Schweißausbrüche, mir war heiß und kalt, ich hab mich übergeben, gejammert, geschrien und gesabbert. Einfach alles hat wehgetan und gekribbelt und ich konnte keine Sekunde lang stillliegen oder schlafen. Nach ein paar Tagen wurde ich ruhiger und die Schmerzen gingen. Ich war total unhschlüssig was ich machen sollte, hab mich mit Freunden verabredet um mich abzulenken und allen vorgespielt, dass ich nur unter der Trennung von meinem Ex gelitten hätte, jetzt aber weitestgehend darüner hinweg wäre. Wenn ich verlangen nach Drogen hatte hab ich mich soweit es ging in Gesellschaft begeben.
Meine Therapie hab ich immer weitergemacht, mich langsam aber sicher ein paar Freunden anvertraut und mein Studium wieder aufgenommen.
Meinen Eltern hab bis heute nichts erzählt. Bis September 2006 hatte ich einen Freund, den ich in einem Suizidchat kennen gelernt hatte, weil ich zum damaligen Zeitpunkt noch so meine "Zusammenbrüche" hatte. ich wollte unbedingt sterben, war aber imemr wieder zu feige, also hab ich Beruhigungsmittel die ich mir immer wieder von meinem Hausarzt verschrieben ließ gehortet und immer wieder die Rasierklinge angesetzt ... Im Suizidchat hab ich jemanden kennen gerlernt, der mir "helfen" wollte. Es war vereinbart, dass ich die Klinge führen müsste, er mir dabei gut zureden würde und es nicht zulassen würde, dass ich im letzten Moment vielleicht noch Hilfe rufen würde. Mir war klar, dass er darauf aus war mit meinem sterbenden oder meinem bereits toten Körper sexuelle Handlungen vorzunhemen, aber mir wars egal. das muss man sich mal vorstellen. Wenn ich heute daran denke, ist es mir unbegreiflich. Dieser Kerl und ich verabrdeten uns oft online um alles zu planen. Eines Abend lernte ich da während ich wartete M kennen und wir kamen ins Plaudern. Ich hab ihm alles erzählt, weil ich eh abgeschlossen hatte und nie auf den Gedanken gekommen wäre, dass sich da etwas ergeben könnte. Aber schon einen Monat später trafen wir uns. ich war über mich selber erstaunt, weil ich nie geglaubt hatte, mich jemals wieder auf einem Mann einlassen zu können. Bei M war aber alles anders, sogar Sex war möglich. Allerdings nahm er meine "Zusammenbrüche" zu ernst, machte mir Vorwürfe, ich würde ihn herunterziehen und sah nicht meine Fortschritte, sondern nur meine Probleme. Also kam es zur Trennung. Seit September 2006 war ich also wieder Single und suchte auch nicht nach einem Partner. Ich hab an mir gearbeitet, wieder ins Leben gefunden. In der Zeit wurde mir klar, dass es die richtige Entscheidung war das Kind nicht zu bekommen, auch wenn es nicht meine Entscheidung war. Wenn es mir schlecht ging, konfrontierte ich mich mit allem, lass Berichte von anderen Frauen die sexuelle Gewalt erfahren hatten, sah mir im Internet Bilder von abgetriebenen Babys an und schwelgte im Selbstmitleid. Anfang Februar 2007 lernte ich dann Rocko kennen. Und seitdem ist es ein Kampf für mich. Es ist nicht mehr so einfach wie mit M. Manchmal sehne ich mich nach Nähe und Berührungen und möchte Sex und manchmal ist schon eine Umarmung unerträglich für mich. Zur Therapie geh ich seit Ende Januar nicht mehr und möchte jetzt versuchen es selber zu schaffen. Allerdings würde ich mich sofort bei meinem Therapeuten melden sobald ich das dringende Bedürfnis dazu hätte, wie er es mir geraten hatte.
Meinen Ex habe ich bis heute nicht angezeigt, seine Mutter ist schwer krank und ich möchte seiner Familie das alles ersparen, genauso wie meiner. Kurz vor Weihnachten wurde meinem Konto ein 6stelliger Betrag von seinem Konto gutgeschrieben. Als Betreff war nur angegeben: "UNSER KIND". Ich hab das Geld schon 2 x zurücküberwiesen, aber er hat die Überweisung immer wieder getätigt. Inzwischen hab ich ein zweites Konto und das Geld liegt brach. Ich will es nicht anrühren und ich kann es nicht. Vielleicht werde ich es irgendwann spenden ... Er ruft noch immer regelmäßig an und jedesmal will er Vergebung von mir. Die Handynummer hab ich schon 3 mal gewechselt, aber anscheinend hab ich jemanden im Bekanntenkreis der meine Nummer immer weitergibt.
Seit er weiß, dass ich einen neuen Freund habe möchte er mich zurück ... Er ruft an und schickt teure Geschenke. Bis jetzt komm ich mit all dem noch ziemlich gut klar, aber ich weiß zu was er imstande ist ...
Mein Freund drängt mich ihn endlich anzuzeigen ansonsten würde er die Sache erledigen sobald sich mein Ex mir nähren würde. Aber ich will es nicht, wegen seiner Familie und meiner und weil ich meine alten Wunden nicht wieder aufreissen will ...

Anwort von Sabine

Hallo!

Ich bin geschockt über das, was Dir passiert ist und gleichzeitig bewundere ich Deine Stärke all das durchzuhalten und alleine durchzumachen.

Vorab möchte ich sagen, dass ich einen Punkt nicht verstehe und zwar den Punkt mit der Anzeige. Wahrscheinlich ist das auch der Grund, warum Du uns geschrieben hast, denn alles andere hast Du super gut auf die Reihe bekommen und viel Stärke bewiesen.
Ich muß Deinem Freund aber Recht geben, was die Anzeige betrifft. Du wirst nie in Deinem Leben Ruhe finden, wenn Du es nicht zur Anzeige bringst. Dein Ex wird Dir immer nachstehen und versuchen Dich in sein Leben mit einzubeziehen. Was er Dir angetan hat, steht in keinem Verhältnis zu dem, was Du ihm zufügen würdest durch eine Anzeige. Ich war damals genauso. Ostern ist es jetzt 3 Jahre her. Ich habe genauso gedacht wie Du und gesagt, dass ich keine Anzeige erstatten werden, weil ich nur meine Ruhe wollte. Ich bekam aber keine Ruhe. Es folgten Anrufe und Briefe und Geschenke und Überredungsgespräche, dass ich wieder zurückkommen solle und wenn ich ehrlich wäre, dann würde ich ihn doch immer noch lieben. All so einen psycho-Quatsch versuchte er mir einzureden. Erst vergewaltigt er einen und dann sagt er : tut mir leid. Nein, dass kann nicht passen und das ist auch krank. Dein Ex ist krank durch seine Drogen und er muß dafür bestraft werden. Wahrscheinlich hängt er heute immer noch am Koks und würde vielleicht irgendwann wieder ausrasten. Zuzutrauen wäre es solchen Menschen, denn sie haben nie erfahren, dass auf ihre Handlung eine Strafe folgte. Es war Vergewaltigung, Körperverletzung und Freiheitsberaubung, was Du in Deiner Mail beschrieben hast. Dann die Abtreibung die Du angedeutet hast. Ich bin geschockt, dass Du es nicht zur Anzeige bringen willst. Du sagst, dass es der Mutter Deines Ex nicht so gut geht und Du nicht willst, dass seine Familie damit belastet wird. Hat er denn danach gefragt wie es Dir geht, wenn er Dir das alles antut. Deine rücksichtvolle Ader in allen Ehren, aber darauf mußt Du keine Rücksicht nehmen. Du hast ein Recht darauf zu reagieren und schadest damit keinem, sondern rettest Dich selber. Du wirst erst Ruhe finden, wenn er für alle seine Taten in das Gefängnis geht. Erst dann kannst Du wirklich durchatmen. Solange er da draußen unter Drogeneinfluss rumrennt, wirst Du Angst haben und Dir noch 10 weitere neue Handy-Nummern besorgen müssen.
Ich würde Dich jetzt gerne in den Arm nehmen um Dir zu zeigen, wie ernst es mir mit meiner Antwort ist. Ich weiß, dass das keine leichten Wege sind. Ich habe es selber gespürt und durchgemacht und ich weiß wie blöde es ist, aber ich bin heute froh darüber. Zum einen habe ich Ruhe und Du wirst sie auch finden und zum anderen war es mit ein Akt um die Vergangenheit verarbeiten zu können. Nicht Du bist der Täter. Du bist das Opfer. Das darfst Du nie vergessen.

Lieben Gruss