Problem von Anonym - 25 Jahre 05.06.05

Feedback zum Problem von Anonym (18 Jahre) Mein Vater schlägt mich

Hallo. Das gleiche habe auch ich mitgemacht. Mein Vater ist sehr schnell ausgerastet und hat immer gleich geschlagen. Hinterher tat es ihm immer sofort leid und er hat sich entschuldigt. Einmal hätte er mich fast erwürgt, da war ich 18. Da mir unser Hund zur Hilfe kam (großer Hund) und ihm Drohgebärden entgegengebracht hat, hat er von mir abgelassen. Ich war immer die "Terroristin der Familie" (sagte mein Vater) Erst als meine Schwester eine mehrmonatige Therapie machen musste und wir sie als Famlilie besucht haben, hat ein Therapeut ihm erzählt, dass er dringend etwas unternehmen muss. Das macht er jetzt mit Medikamenten. Bluthochdruck und Mega-Stress auf der Arbeit hatten ihm zu schaffen gemacht. Dann kam er nach Hause und da gabs auch noch Stress, weil meine Schwester und ich uns JEDEN TAG bis aufs Heftigste (Schläge, Schimpfwörter) gestritten haben, um von dem Streit zwischen meinen Eltern abzulenken (weiß ich jetzt). Meine Mutter war mir leider keine große Hilfe, da sie mich auch als Übel des Problems sah, schließlich wollte ich immer diskutieren (ich konnte mich nicht damit abfinden, dass mein Vater mich beschimpfte und mich als Terroristin bezeichnete) wollte. Sie verstand nicht, dass ich nach Liebe schrie, selbst dann nicht, als ich es ihr direkt ins Gesicht gesagt habe. Beide haben es erst begriffen, als sie von dem Therapeuten mal den Kopf gewaschen bekommen haben. Denn Kinder sind das genau Spiegelbild von den Eltern. Noch heute habe ich Probleme damit, Differenzen zwischen mir und meinem Freund ruhig zu lösen. Ich schreie sehr schnell und bin auch so ausgerastet, dass ich zugeschlagen habe. Das tat mir so unglaublich leid und ich habe um Verzeihung gefleht. Gott sei Dank habe ich einen Freund, der mich so unglaublich stark liebt, dass er mir und meiner Seele hilft. Das ist nicht selbstverständlich und eigentlich ist es auch nicht in Ordnung, Kraft aus anderen Leuten zu ziehen, wenn sie darunter leiden. Aber es hat sich alles gebessert und wir (ich) komme(n) jetzt klar. Das Verhältnis zu meinem Vater ist auch wieder gut, aber ich werde trotzdem noch Zeit brauchen, auch wenn das Ganze jetzt inzwischen schon 4 Jahre her ist. Aber ich merke, wie es mit jeder Umarmung besser wird. Ich wohne jetzt seit einem Jahr nicht mehr zu Hause und seitdem ist es noch besser. Sie vermissen mich und würden mich am liebsten wieder nach Hause holen. Meine Eltern umarmen mich sehr viel und ich genieße es und bin froh, dass es nun so bei uns ist, denn ich sehe, dass dies keinesfalls eine Selbstverständlichkeit bei anderen ist.

Wenn es mit der Mutter nicht klappt, hole Dir bitte professionelle Hilfe, evtl. durch eine Familientherapie.