Problem von Anonym - 40 Jahre

Eheberatung oder Trennung?

Hallo Ihr Lieben!

Ich bin seit acht Jahren verheiratet und mein Mann und ich haben einen achtjährigen Sohn.
Mein Mann und ich haben eigentlich schon seit ewigen Zeiten Probleme miteinander. Er ist direkt von Mama zu mir gezogen und entsprechend unselbständig. Aber ich war immer der Überzeugung, mit 26 - so alt war er damals - ist man noch lernfähig.
Das war weitgehend ein Irrtum.
Er ist jemand ohne Interessen, Hobbies oder Vorlieben. Keine Bücher, keine Musik, keine Filme, keine Hobbies.
Über Gefühle muss man nicht sprechen, manchmal weiß er auch nicht, ob er hier oder dazu welche hat.
Er arbeitet in relativ hoher Postion im Öffentlichen Dienst, ich bin nicht erwerbstätig, da ich zweimal eine Hirnblutung erlitten habe und seitdem nicht mehr so übermäßig fit bin. Wir sind wegen seines Berufs oft umgezogen und haben über ein halbes Jahr deswegen auch getrennt gewohnt.
Mein Mann hat ein schlechtes Verhältnis zu unserem Sohn: Er lässt sich entweder alles gefallen oder brüllt wegen nichts herum, führt mit unserem Sohn keinerlei persönliche Gespräche, unternimmt immer weniger mit ihm.
Schuld daran soll ich sein. Ich "beschäftige ihn dauernd".
Was er damit meint: Erstens erwarte ich ein gewisses Maß an Mithilfe von meinem Mann - gerade auch am Wochenende oder wenn mir meine Gesundheit einen Streich spielt; zweitens erwarte ich eine gewisse Zuverlässigkeit und Kontinuität bei dem, was er macht und drittens haben wir vor über einem Jahr ein älteres Haus gekauft - wohl wissend, dass das einige Arbeiten nach sich ziehen wird.
Er zeigt keinen Drang hier mit dem Haus voranzukommen. Alle Maler- und Lackierarbeiten mache ich neben meinem Haushalt. Das ist eine Menge.
Den Garten wollte er machen, kommt aber gar nicht voran.
WIe ist das denn nun mit den ehelichen Pflichten? Ja, die sog. Haushaltsführung obliegt mir, da ich nicht erwerbstätig bin, aber was ist mit diesen besonderen Aufwendungen durch das Haus.
Habe ich kein Recht von ihm Einsatz und Engagement zu verlangen?
Eine Eheberatung lehnt er ab, weil ja nicht die Zeit da sei.
Er hat aber nicht einmal eine 40 Stunden-Woche. Er stempelt mich als nörgelnde Frau ab.
Kann man da überhaupt noch irgendwo Lösungsansätze sehen oder sollte ich meinetwegen und meinem Kind zuliebe nicht besser eine Trennung anstreben?

Liebe Grüße

Anwort von Sabine

Hallo!

Ich würde euch doch schon eher zu einer Eheberatung raten, als zu einer Trennung. Schließlich habt ihr einmal zueinandergefunden, weil ihr euch liebt. Liebt ihr euch denn noch? Von Gefühlen sprichst Du so gut wie gar nicht Deiner Mail. Überwiegend geht es um praktische Dinge im Leben, die Du beschreibst.
Die Zeit für eine Eheberatung, die sollte er sich nehmen. Termine werden auch nach Feierabendstunden vereinbart. Die Ämter haben sich schon darauf eingestellt.
Vielleicht ist er wirklich zu sehr von seinem Job eingenommen, dass er seine Familie aus den Augen verloren hat und es Dich so wütend macht, dass er nur "Gemecker" hört, weil es Dich ärgert, wenn er nach Hause kommt. Das kann frusten und einiges kaputt machen. Ich kann Dich einerseits sehr gut verstehen, aber ich kann ihn auch verstehen, wenn es so ist, wie Du beschreibst. Doch eine Paratlösung habe ich nicht, da ich euch gar nicht kenne und eine Entscheidung kann ich Dir auch nicht abnehmen.
Vielleicht denkst Du noch eimal über die Frage nach, was die Gefühle angeht.
Vielleicht stellst Du ihm auch einmal die Frage, ob er was in eurer Ehe ändern würde, wenn er es könnte. So kann man vieles erfahren.

Lieben Gruß