Problem von Anonym - 24 Jahre

Unglücklich in meiner Beziehung

Hallo,

ich habe da ein Riesen-Problem mit meinem Freund. Wir sind seit etwas mehr als einem Jahr zusammen. Für mich ist es meine erste richtige Beziehung, was daran liegt, das ich vorher jede einzelne Beziehung nach ca. 2-4 Wochen beendet habe, aus Angst derjenige könne mir zu Nahe kommen und "in meine Seele" blicken.
Ich habe eine traurige "Teenie"-Zeit hinter mir. Bei mir zu Hause gab es seit ich ca. 10 Jahre alt bin, nur Stress. Das hilt ungefähr an, bis ich 18 Jahre alt. Es war ein regelrechter Psycho-Terror den mein Vater mit meiner Mutter veranstaltet hat. Er hat sie belogen, betrogen, geschlagen und hat auch mich immer wieder belogen. Er hatte eine Freundin mit der er heute auch zusammen lebt. Immer wieder hat er uns vorgegauckelt alles sei gut und er habe sich für uns entschieden. Immer wieder sind meine Mutter und ich ausgezogen und wieder zurück gekommen. Es endete dann zum Schluss in solchen Aktionen, wie als ich durch meine Führereschein-Prüfung gefallen bin, lachte mein Vater mich aus und sagte er habe ja gewusst das aus mir nix wird und ich nix kann. Kurze Zeit später zog er aus dem Haus aus und ich war fixiert auf meine Mutter. Dann begann die Zeit der Verarbeitung... Aber nicht bei mir. Meine Mutter war an dem Tiefpunkt ihres Lebens angekommen und ich musste ihr wieder aufhelfen. Sie wollte nicht mehr leben, gab sich auf und an allem auch die Schuld. Wir haben die Rollen getaischt, sie war das Kind und ich die Mutter. Das habe ich jahrelang so durchgezogen und auch in der Zeit gleich den Kontakt zu meinem Vater abgebrochen, weil ich ihm nicht verzeihen kann was er uns angetan hat. Nun läuft endlich di eScheidung, aber alles kommt wieder hoch, was ich gekonnt verdrängt habe. All der Schmerz, das Misstrauen, die Frage nach Liebe, die Sorgen und Sehnsüchte.
Auf jeden Fall belastet das meine Beziehung sehr. Ich kann meinem Freund nicht vetrauen, bin aber total auf ihn fixiert. Will ihn jeden Tag um mich haben, vernachlässige meine Freunde, will einfach jede Sekunde Liebe von ihm haben. Er versteht das nicht, wenn ich ihm sage, das ich ein gewissen Pensum an "Nachholbedarf" habe. Während andere sich die Hörner abgestoßen haben und gelernt haben Liebe und Freund eunter einen Hut zu bekommen, habe ich um Liebe gebettelt und wurde weggestoßen. Ich bin auch kein Mensch der mit anderen über die Probleme redet, erst Recht nicht mit ihm. Nun habe ich einen kleinen Anfang gemacht und ihm im groben von meiner Vergangenheit erzählt, da sagte er zu mir ich solle zu nem Profi gehen, er könne mir nicht helfen. Da war ich baff und enttäuscht. Was soll ich dazu sagen? Zu einem Profi kann ich nicht, das pack ich nicht. Dem müßte ich dann wohl auch erzäheln das ich mal vergewltigt wurde und das kriege ich nervlich nicht hin.
Ich weiß das ich ihn einenge aber ich kann aus meiner Haut nicht raus, aber er akzeptiert das auch kein Stück. Wir streiten uns jetzt seit Dezember wöchentlich mehrmals. Wie kann ich ihm das näher bringen? Ich bin schon soweit wieder alles hinzuwerfen weil ich einfach nicht wieder verletzt werden will. Er holt sich angeblich Tipps für unsere Beziehung bei einer seiner Exfreundinen. Da sehe ich rot und denke er geht fremd (das hat er früher auch schon gemacht, nicht bei mir, aber generell)
Ausserdem trinkt er gerne und viel. Er hat das ein wenig in den Griff bekommen, aber wenn wir mal wieder richtig böse Streit haben, dann greift er zum Alkohol, geht weg und besäuft sich. Und genau in diesen Momenten traue ich ihm nicht. Ich habe auch mal in sein Handy geschaut und SMS an einem Bekannten, zu dem er eigentlich keinen Kontakt mehr hat (seine Aussage mir gegenüber), was mir auch recht war weil der ihn zum saufen und Drogen und Fremd gehen gebracht hat, gefunden in denen steht "dann geh ich eben alleine Muschi blasen"

Ich bin verzweifelt. Ich bin auch auf der Arbeit undglücklich und fühle mich ausgebeutet. Will gerne was anderes machen wozu ein Studium nötig wäre, aber wie soll ich das machen. Er sagt dann das er mich unterstützt und wir das hinkriegen, aber ich denke dann immer, was wenn wir uns dann trennen? Ich stehe auf der Straße.

Ich muss auch dazu sagen, das ich meine Probleme von der Arbeit mit nach Hause bringe, aber es kann ja nicht alles daran liegen.

In seinen Augen bin ich an allem Schuld.

Bitte helft mir, was soll ich tun? Ist es besser das alles zu beenden? Bin ich wirklich an allem Schuld? Ich bin wirklich verzweifelt und überlege sogar mir das Leben zu nehmen.

Anwort von Sabine

Hallo!

Doch, im Grunde möchte ich ihm Recht geben. Vielleicht wäre es wirklich besser mit einem Psychologen zu sprechen, damit Du Deine Kindheit/Vergangenheit auferarbeiten kannst. Zum Psychologen zu gehen bedeutet nicht, dass man krank ist, sondern bereit um Hilfe anzunehmen von denen, die gelernt haben mit solchen Dingen umzugehen und es analysieren können.

Dann sei gesagt, dass an solchen Krisen oftmals nie einer alleine Schuld ist. Es gibt immer zwei, die daran beteiligt sind. Einerseits macht er es sich ein wenig leicht, wenn er sagt "weiß ich nicht, geh zum Profi" aber andererseits könnte er auch sagen: "ich helfe Dir und bin bei Dir".

Ich weiß nicht, was ich davon halten soll. Du kritisierst ihn in seinem Verhalten, aber versuchst ihn trotzdem an Dich zu ziehen. Werde Dir darüber klar, was Du willst und wie Dein Weg aussehen soll. Stelle Dir die Fragen:

was will ich?
wo will ich hin?
was will ich erreichen?
was erwarte ich?

So, kannst Du zum einen zu Dir finden um anderen zu zeigen, wer Du bist und was Du willst. Dann können andere auch damit umgehen.

Lieben Gruß