Problem von Anonym - 18 Jahre

Papa, Mama, Lehrerin...

Liebes Kummerkastenteam,
ich habe ein Problem, dass manch oder einer eher selten zu lesen bekommt.

Ich verstehe mich sehr gut mit meiner Musiklehrerin. Sie hat mir bei einem sehr großem Problem zu Seite gestanden und mir damit sehr geholfen. Nun ja, auch meine Mutter versteht sich ausgezeichnet mit ihr und hat sich vorgenommen sie zum Essen einzuladen. Von der Idee war ich natürlich sofort begeistert und habe auch gleich gemeint, dass ich mich um den Kuchen kümmern werde. Wie gesagt, meine Freude war groß, wobei die Betonung hier eher auf das Wörtchen ?war? liegt, denn ich musste mich vor kurzem entscheiden. Ich bekam nämlich das einmalige Angebot zu meinem Vater zu ziehen. Meine Eltern trennten sich als ich sieben Jahre alt war und seitdem wohne ich bei meiner Mutter. Es gab in der Vergangenheit viele Konflikte zwischen den beiden, teilweise sogar so große, dass die Vater-Tochter-Beziehung stark darunter leiden musste, denn ich hatte ihn nur selten zu Gesicht bekommen. Nun bin ich 18 Jahre alt geworden und habe, wie schon erwähnt, das einmalige Angebot zu ihm zu ziehen bekommen. Ich habe es auch angenommen, denn in zwei oder drei Jahren will ich studieren und müsste sowieso ausziehen, voraussichtlich sogar in eine anderen Stadt. Es wäre sozusagen jetzt die einmalige Gelegenheit wieder einen richtigen Vater zu haben, bzw. bei ihm zu wohnen. Doch ich leide auch etwas unter dieser Entscheidung, denn 1. ich liebe auch meine Mutter, auch wenn wir oft Probleme miteinander haben, und es fällt mir schwer mich von ihr zu lösen und 2. habe ich mich so sehr auf das Treffen mit meiner Lehrerin gefreut, schließlich habe ich ihr sehr viel zu verdanken. Ich bin mir nicht sicher, ob diese Entscheidung richtig war, nichtsdestotrotz auch deswegen, weil ich schon immer bei meiner Mutter gewohnt habe, weil es einfach ein totaler Umschwung wäre auf einmal bei meinem Vater und seiner neu aufgebauten Familie zu leben. Ich bin hin und her gerissen. Meine Laune sinkt und ich denke die ganze Zeit an nichts anderes. Ich kann mich nicht mehr so richtig auf die Schule konzentrieren, weder in der Schule, noch zu Hause. Normalerweise erbringe ich immer gute bis sehr gute Leistungen ein,
doch seit der Umzug in Diskussion ist, werde ich auch schulisch immer schlechter, denn meine Gedanken sind ganz weit weg, sie drehen sich nur noch um den Umzug. Es gibt genauso viele Vorteile, wie Nachteile bei meinem Vater oder weiterhin bei meiner Mutter zu wohnen. Was soll ich nur tun??? So kann es nicht weitergehen.

Vielen Dank schon mal im Voraus!
LG

Dana Anwort von Dana

Grüße Dich!

Mir fehlt ein kleines, aber wichtiges, Detail in Deiner Mail: Wie weit wohnt Dein Vater weg?

Von außen betrachtet ist die Lösung recht einfach: Zimmer bei Deiner Mutter behalten, sie regelmäßig über das Wochenende (und insb. zum Essen mit Deiner Musiklehrerin) besuchen und versuchen, an beiden Orten ein Stück Heimat zu haben. Bei dem einen wohnen heißt schließlich noch lange nicht, den anderen aus den Augen zu verlieren und keine Zeit mehr mit ihm zu verbringen.

Sollte es bei Deinem Vater absolut schief gehen, hast Du immer eine Rückzugsmöglichkeit und kannst am Alten wieder anknüpften. Und wenn es gut läuft, kannst Du dann und wann ein Wochenende einfach bei Deiner Mutter verbringen und die Zeit doppelt genießen.

Und jetzt -wo Du bei Deiner Mutter lebst- hast Du auch Deinen Vater lieb, oder nicht? Mag sein, dass Du ihn nicht so genau kennst, einschätzen kannst usw. - aber das Liebhaben ist sicherlich da. Genauso wie Du Deine Mutter weiterhin lieb hast, wenn Du woanders wohnst.

Kompromisse können das Leben erleichtern.

Alles Gute!
Dana