Problem von Elli - 15 Jahre

Psychotherapie

liebes kuka-team,
endlich hab ich mal ne seite gefunden die ein bisschen übersichtlicher is :)
also mein problem- nein halt, ich fang mal anders an: ums kurz zu sagen, ich hab ein gestörtes essverhalten (nehme seit fast 3 jahren ab und zu und ab und wieder zu...), ritze mich und bin mir erst jetzt drüber klar geworden, dass ich nen problem habe.
ich persönlich fands bisher ja nicht sooo schlimm was ich mache. naja, aber jetzt hat meine mutter das mit dem ritzen rausgefunden und is total entsetzt. dann hab ich mir heute - scheiße wie ich drauf war- bilder von anderen ritzern angeschaut im internet... mir ist danach jedenfalls klargeworden, dass ich so nicht enden will.
ich möchte auch endlich richtig abnehmen (wiege 64kg bei 1,64m. möchte mein idealgewicht von 54kg wiegen) und dann nie wieder etwas mit diäten und dem ganzen scheiß zu tun haben.
wisst ihr, ich bin kaputt was essen angeht. ich hatte ende 2004 ne phase da kam alles zusammen:
1. ich war plötzlich mit meinem besten freund zusammen und hab mich deshalb schrecklich mies gefühlt, weil ich mich nich getraut habe ihm die wahrheit zu sagen, wollte ihn als kumpel ja nich verlieren. klingt bisschen albern, aber mich hat das gefühlsmäßig echt runtergezogen...
2. ich esse wirklich gern, ich liebe es. aber weil ich ja abnehmen wollte (und schon ne ewige passion hinter mit hatte) hab ich angefangen dann garnix mehr zu essen, bzw. übersteigert genau kalorien zu zählen. das hat mich innerlich so zermürbt, weil ich essen liebe aber keinen bissen mehr genießen konnte, auch wenn ich gewollt hätte. es is jedenfalls ziemlich ausgeartet... hab allerdings auch 4 kilo abgenommen und das hat meine mom gemerkt und mich gelobt, wie ehrgeizig ich bin und so. sie wusste ja nich dass ich hungere, jedenfalls hat mich ihr lob weiter angespornt. aber irgendwann gings nich mehr.
3. ich bin durch meine übersteigerte konzentration auf kalorien&co so anfällig für kritik geworden, dass ich immer gleich total down war wenn ich misserfolge hatte. da hab ich mich das erste mal selbst verletzt, hab mir die unterarme mit den fingernägeln total aufgekratzt, mit nagelfeilen drin rumgestochert, es am verheilen gehindert und so...
jedenfalls hab ch dann trotzdem irgendwann verheilen lassen und mich weiter aufs (nicht-)essen konzentriert. aber irgendwie bin ich immer öfter schwach geworden und hab fressatacken gekriegt und letztendlich wieder auf mein ausgangsgewicht zugenommen.

mit meiner mutter hab ich schon übers abnehmen geredet, sie unterstützt das eigentlich auch (GESUNDES abnehmen: bewussteres essen+sport), weil sie selbst nen paar kilo runter haben will.
ach aber irgendwie... ich hab einfach nicht genug willenskraft wie es ausschaut. sicher kennt ihr dieses gefühl, wenn man sich etwas ganz doll fest vorgenommen hat, aber dann überkommt einen der innere schweinehund und mit ihm ein schreckliches gefühl der gleichgültigkeit was das gesteckte ziel angeht.
so bin ich jetzt jedenfalls bis heute so dahingedümpelt ohne groß abzunehmen... wie auch.
achso, hab vergessen zu erwähnen dass ich auch ab und zu kotze nach fressattacken. aber ich versuch das nich so oft zu machen, hab keinen bock auf bulimie. ich sehs nur manchmal als letzten ausweg nach eine schlimmen FA...

so, jetzt mein eigentliches anliegen...
also vllt. könntet ihr nur kurz euer statement als aussenstehende zu meiner situation abgeben... ich kann das inzwischen nicht mehr einschätzen.
und dann noch was: ich möchte den ganzen scheiß ein für allemal aus meinem kopf verbannen... ich möchte gerne zur psychotherapie.
hoffe ihr findet das jetzt nicht albern, weil sooooooo schlimm is mein verhalten ja nu nich, dass man gleich zum seelendoktor rennen muss.
aber ich möchte gerne mit jemandem drüber reden, mit jemandem der das ganze "von oben" betrachten und einschätzen kann... halt jemand unbeeinflusstest und ausserdem mit schweigepflicht.
mit meiner mutter will ich drüber nich reden und mit meinen freunden auch nicht. ich glaube wirklich das mir das helfen würde.

allerdings will ich nicht, dass meiner eltern was davon mitkriegen und deshalb meine frage: kann ich zur PT gehn, ohne dass meine eltern davon informiert werden? wie is das mit der krankenkasse, wird das irgendwie bezahlt von denen?
und was erwartet mich bei der therapeutin...? viel gespräche nehme ich mal an, das ist ja auch das was ich gern will... aber auf was muss ich mich sonst noch einstellen?

liebe grüße,
eure elli

ps: falls hier leute rumstreunen, denen es so oder ähnlich geht wie mir: bitte schreibt mir doch mal ne mail... es hilft mir echt, über meine probleme zu sprechen und euch vllt auch...

Dana Anwort von Dana

Grüße Dich, Elli!

Ich finde Deinen Gedanken, eine Therapie zu machen sehr gut und keinesfalls übertrieben. Es ist gut und richtig, die Bremse zu ziehen, bevor man in einer Bulimie oder Magersucht steckt. Jetzt ist der Ausstieg wohl noch relativ leicht, besonders mit fachlicher Hilfe.

Abnehmen ist die eine Seite. Ein gestörtes Essverhalten die andere. Ein gesundes Abnehmen mit gestörtem Essverhalten widerspricht sich. Schritt für Schritt kommt man ins Ziel. Lass Dir erst auf der einen Seite helfen, damit Du dann die andere meistern kannst. Ich halte es fast für gefährlich, den Gedanken des Abnehmens jetzt vehement weiter zu verfolgen. Ganz einfach, weil Du weißt, dass Du in dieser Hinsicht 'gefährdet' bist.

Auch um vom Ritzen wegzukommen ist eine Therapie genau der richtige Weg. Und ich denke, dass Deine Eltern Dich da unterstützen würden. Halte es nicht geheim. Denn das bringt schon wieder die nächsten Probleme mit sich. Und die kannst Du doch eigentlich gar nicht gebrauchen. Sprich einmal offen mit Deiner Mutter. Eltern verstehen oft viel mehr, als man ihnen als Tocher zutraut.

Die Kostenübernahme der Krankenkasse ist vom 'Fall' abhängig. Geh einmal zu Deinem Hausarzt. Er kennt die Schritte, die eingeleitet werden müssen und kann für Dich eine Therapie beantragen. Wie die Therapie verläuft, hängt vom Psychologen und von der Therapieform ab. Ich kann Dir leider nicht genau sagen, was Dich erwartet. Lass es auf Dich zukommen. Bring den ersten Schritt ins Rollen und dann lass Dir vom Therapeuten alles genau erklären. Tu nicht den zweiten Schritt vor dem ersten, dass lässt Dich nur stolpern.

Alles Gute!