Problem von Anja - 25 Jahre

Strenge Eltern

Hallo liebes Kummerkastenteam,

so langsam ist es an der Zeit, dass mir hoffentlich irgendjemand auf dieser Erde helfen kann; wobei ich sagen muss, dass mein Problem für viele Leute nicht verständlich ist, denn die meisten würden es einfach nicht als Problem sehen. Ich versuche mich kurz zu fassen:

Ich habe eigentlich ganz tolle Eltern, die ALLES für mich und meinen Bruder getan haben und immer das Beste für uns wollten. Ich bin keine Deutsche, aber in Deutschland geboren und schon stolze 25 Jahre alt, oh ja. Wir sind Christen, also keine Moslems, aber doch fühle ich mich immer mehr so, als wäre ich es. Leider werde ich immer noch behandelt wie eine 15 jährige. Ich muss nach wie vor ständig fragen, ob ich weg darf und wenn es mal Zoff daheim gab (wegen was auch immer) darf ich dann eben nicht weg, toll oder??? :-( Es ist wirklich schrecklich. Seit ich 18 bin will ich schon INSGEHEIM ausziehen, aber hier geht mein Problem auch schon los, denn meine Eltern sind sehr sehr konservativ und verlangen von mir, dass ich erst heiraten muss und dann ausiehen soll. Ich bin aber nicht so eingestellt und kann es mir bei Gott nicht vorstellen erst zu heiraten. Auch soll ich als Jungfrau in die Ehe gehen (was ich nicht mehr bin seit 2 Jahren). Ich bin ein lebensfroher Mensch (aber es schwindet von Tag zu Tag immer mehr). Von klein auf habe ich den Charakter es immer allen Recht machen zu müssen und wenn meine Mitmenschen glücklich sind, dann bin ich es auch, sonst leider nicht. Ich habe immer und überall gerne gelacht und war IMMER gut gelaunt, aber ich kann das seit langem nicht mehr.
Um jetzt nicht allzu weit auszuholen:

Ich habe seit Jahren einen Beruf und verdiene recht gut. Habe sehr viele Freunde, die mich gerne haben, bin auch sehr beliebt (soll nicht eingebildet klingen, bitte nicht falsch verstehen). Alle meine Freunde und Kollegen raten mir immer und immer wieder auszuziehen um von daheim wegzukommen, aber sie verstehen einfach nicht, dass das nicht so einfach ist wie bei anderen deutschen Mädels. Ich habe das Thema ausziehen vor ca. einem halben Jahr daheim angesprochen mit der Begründung, dass ich auf eigenen Beinen stehen will und weil ich merke, dass langsam aber sicher der Familienfrieden zugrunde geht und ich das nicht will durch die ständigen Streitereien hauptsächlich wegen meinem Freiheitsdrang (laut meinen Eltern, was aber nicht stimmt).

Das Resultat war am Ende, dass sich mein Vater so sehr da reingesteigert hat und SOOO enttäuscht war, dass "seine Tochter ihn verlassen will ohne einen Grund", dass er einen kleinen Herzinfarkt bekommen hat, wofür MIR die Schuld gegeben wurde. Es hat mich mehr als nur fertiggemacht; ich habe das Thema ruhen lassen.

Nun zu meinem 2. Problem, was das Hauptproblem momentan ist:

ich habe vor ca. 1 Jahr einen Jungen kennengelernt, den ich sehr sehr liebe.
Wir waren zuerst heimlich zusammen. Er ist 23 Jahre alt. Und superlieb zu mir. Ich wurde zuvor auf die übelste Art und Weise von meinem Exfreund enttäuscht und umso netter ist der jetzige !! Das mit meinem Freund ist ja auch kein Problem, wenn er nicht so krank wäre, er ist manisch/depressiv, ist schizophren. Genau genommen leidet er an Psychose. Ich habe mich viel über seine Krankheit informiert und es ist wirklich kein Zuckerschlecken. Er hat diese seit 4 Jahren und hat bereits 4 Episoden (Anfälle) hinter sich. Das hängt aber auch damit zusammen, dass er innerhalb dieser Zeit es wieder zu sehr übertrieben hat mit Alkohol und leider WIEDER Drogen genommen. Das alles war aber vor unserer Beziehungszeit. Heute hat er eingesehen, dass diese Sachen Gift für ihn sind und er ist vernünftiger. Er ist momentan in einem Rehabilitationszentrum für psychisch Kranke und Behinderte (RPK) und wird so wie es aussieht noch die Zeit verlängergt bekommen bis Februar. Er macht nach seinen Aussagen und die der Psychologen grosse Fortschritte und auch vor allem deswegen, weil ich ihm und seiner Seele gut tue und ihm helfe so gut ich kann. Ich wusste über seine Krankheit von Anfang an Bescheid und es machte mir nichts aus, da man ihm die Krankheit nicht unbedingt anmerkt. Aber sogar seine eigene Familie hat mir von einer Beziehung mit ihm abgeraten, mit der Begründung, dass ich was besseres verdiene und es nicht leicht werden wird für mich !! Ich weiss (hoffe ich) auf was und wen ich mich da einlasse, auch wenn mein Freund sogar schon vor einigen Monaten mit mir Schluss gemacht hat mit dem Grund, dass ich was besseres verdiene und er mir das alles nicht antun will. Aber nun sind wir seit März diesen Jahres wieder ein Paar und total happy. Zumindest denkt ER das. Denn zu Hause sieht es bei mir ganz anders aus.

Und nun sind wir wieder beim Thema strenge Eltern:

Meine Mutter wollte Mitte März diesen Jahres wissen, ob ich mit ihm wieder zusammen bin, da ich wieder viel Zeit mit ihm verbringe und ich hab sie diesmal NICHT angelogen und sagte JA.
Anfangs war sie sogar begeistert, dass ich endlich auch mal einen Freund habe, aber als sie mich wie damals wieder gefragt hat, ob er eine Arbeit hat musste ich wieder mit nein antworten.

Kurze Erläuterung: ich hatte vor 1 Jahr von ihm erzählt und sie wollten wissen, wie er so ist und wo er arbeitet und ich sagte die HALBE Wahrheit, nämlich, dass er eine Ausbildung zum Krankenpfleger begonnen hat und sie dann aufgrund kleinen psychischen Problemen abbrechen musste, da diese Ausbildung in einer psychatrischen Klinik stattgefunden hat und er die Arbeit nicht verkraften konnte. Mehr hab ich nicht gesagt und natürlich war es von mir gelogen, dass er KLEINE Probleme hatte.

Nun nach einem Jahr wollten sie wissen, ob er denn nun arbeitet und ich musste wieder nein sagen und sagte, dass er auf Arbeitssuche nach wie vor ist. Klar dachten meine Eltern, dass mein Freund ein stinkfauler Hund ist, was ja so nicht stimmt, denn er KANN MOMENTAN NICHT arbeiten, weil er erstmal wieder fit werden muss. Aber das kann ich echt nicht sagen. Ich habe sooo oft versucht ihn daheim vorzustellen, damit sie ihn mal persönlich kennenlernen, aber keine Chance. Nach und nach ist die Situation bei mir daheim eskaliert.
Meine Eltern haben eine Entscheidnung von mir verlangt, indem ich mich entweder FÜR IHN und GEGEN MEINE FAMILIE entscheide oder andersrum eben. Ich habe mich das 1. Mal gegen dieses gewehrt und gesagt, dass ich das nicht kann und will, da ich beide Seiten gerne habe und keinen verlieren will.

Dann ist mein Vater mit meinem Bruder für 1 Woche verreist (wegen dem ständigen Streiten) und meine Mutter sagte, dass ich eine endgültige Entscheidung treffen muss, und diese getroffen werden muss, bevor mein Vater und Bruder zurück sind (mein Bruder ist eher auf meiner Seite). Klar war ich fix und fertig. WIE sollte ich mich denn entscheiden??? WAS ist das Richtige? Meinem Freund gegenüber habe ich die heile Welt vorgespielt und so getan, als wäre alles okay, aber sobald ich wieder heimgefahren bin von ihm (natürlich wie immer spät. um 1 Uhr, da ich da daheim sein muss am Wochenende), habe ich Rotz und Wasser geheult im Auto. Weiter ging es dann mit dem Heulen in meinem Bett, da ich einfach verzweifelt war und immer noch bin. Na gut, es kam dann so, dass meine Mutter am Tag der Entscheidung zu mir sagte, dass sie mit meinem Vater soeben telefoniert hat und ich mich doch nicht entscheiden muss. Ich war erleichtert. Sie sagten, dass ich meine Erfahrung selber machen soll; auch wenn sie wissen, dass ich mir meine Zukunft mit ihm versaue, da er nicht mal eine abgeschlossene Ausbildung hat und auch anscheinend psychisch nicht stabil ist. Ich habe es aber immer runtergespielt. Als mein Vater vom Kurzurlaub zurück war, habe ich ihn nicht begrüsst, wie ich es sonst immer tue; denn der Schmerz sass so tief in mir, denn ich konnte es immer noch nicht verstehen, wie sie mich so dermassen unter Druck setzen konnten??? Und das über ein paar Wochen hinweg. Es war reiner Psychoterror.
Könnt Ihr Euch vorstellen wie es ist, wenn man in so einer Zwickmühle steckt???
Auf der einen Seite sagt meine Mutter, dass ich es nicht wieder soweit bringen soll, dass mein Vater sich vor lauter Aufregung einen 2. Herzinfarkt einholt und ich endlich Schluss machen soll? Auf der anderen Seite fahre ich (so oft ich durfte) zu meinem Freund, wo ich nie sicher war, ob ich ihn das letzte Mal sehe, da ich vielleicht doch vor lauter Angst mit ihm Schluss mache? Es ist schlimm, wenn man jemanden verlassen muss, obwohl sich diese 2 Menschen abgöttisch lieben !! Ich habe also meinem Freund nichts erzählt, da ich ihn erstens nicht belasten wollte aufgrund seiner Krankheit und ausserdem hätte ich ihn doch nur verletzt, wenn er wüsste wie meine Eltern über ihn denken.
Sowas tut sicher weh und ausserdem hatte ich Angst davor, dass er Schluss macht, sobald er weiss, dass meine Eltern finden, dass er nicht gut genug ist für mich, denn dann hat er genau die Bestätigung, die er immer haben wollte.
Mittlerweile sagt er, dass er dank mit wieder gelernt hat eine Person zu lieben und Gefühle zuzulassen und er weiss es sehr zu schätzen, dass ich seine Partnerin bin.
Er akzeptiert auch, dass ich immer früher daheim sein muss und natürlich auch nicht bei ihm übernachten kann. Das macht nicht jeder mit oder?
Okay, will nicht noch mehr ausholen. Das waren die wichtigsten Details also.

Fakt ist, dass meine Eltern sich denken, dass ich so einen Mann zum Freund haben soll, der mir eine sichere Zukunft bieten kann und aus geordneten Familienverhältnissen kommt. Seine Eltern sind aber geschieden und sie hat einen neuen geheiratet; allerdings sieht mein Freund seinen Stiefvater als seinen richtigen Vater an, da er damals noch sehr klein war. Auch dieses finden meine Eltern toootal schlimm. Denn ein Scheidungskind lässt sich meistens später auch scheiden.

Ich habe meiner Mutter ( denn mein Vater redet mit mir seit ca. 4 Wochen nicht mehr) erzählt, dass mein Freund damals seine Ausbildung abbrechen musste, da er aufgrund psychischen Problemen ins BKH eingeliefert werden musste. Ich habe auch gesagt, dass er in der damaligen Clique auf Drogen war und dies mitunter ein Grund ist. Ausserdem hatte er massive Schlafprobleme und war tagelang wach. Ich hab gesagt, dass er dann eine zeitlang im BKH auf Medikamente gesetzt wurde und deshalb die Ausbildung abbrechen musste.

Das habe ich nur gesagt alles, da ich mir ständig anhören durfte, dass er sicher faul ist und nicht arbeiten gehen will, was nicht stimmt.
Sie wollte dann wissen, ob er immer noch Medikamente nimmt und ich habe gelogen und die Frage mit NEIN NEIN beantwortet, da ich ganz genau weiss, dass das das Aus gewesen wäre.

Es ist nun mal so, dass seitdem sie das auch noch wissen, sie meinen Freund nun bis auf den Tod nicht ausstehen können, obwohl er so ein lieber Kerl ist und ihre Tochter doch so glücklich macht.
Sie kommen ständig mit dem Argument, dass es besser ist, wenn ich nur ein paar Monate um ihn weine, als mein ganzes Leben. Vielleicht haben sie ja Recht, nur so wie sie es anstellen, ist es FALSCH !!!!!!!

Ich sollte mir also einen Mann suchen, der eine gute Arbeit hat, damit ich mirum meine Zukunft keine Sorgen machen muss.
Der anständig ist und keinerlei Kontakte mit Drogen hatte und hat.
Der aus einer guten Familie kommt, am besten von nicht geschiedenen Eltern und auch psychisch stabil ist...und und und.

So, ich hab glaub den längsten Leserbrief-Rekord gebrochen, tut mir leid.

UND NUN ZUM SCHLUSS:
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Ich leide seit über 2 Jahren an extrem schlimmen Schlafproblemen.
Ich kann nicht einschlafen, da ich zuviel nachdenke. Meist liege ich wach und heule bis morgens um 5 Uhr und um 7 Uhr klingelt schon wieder der Wecker und ich muss zur Arbeit. Dort brauche ich sehr viel Energie und Konzentration.
Ich spiele allen Leuten meine DAMALS gute Laune vor, damit es nicht auffällt wie fertig ich doch eigentlich bin. Dann komme ich total fertig heim, wo ich seit Wochen nur hasserfüllte Gesicher sehe. Wenn ich Glück habe fahre ich zu meinem Freund, wenn ich ausgehen darf und spiele ihm auch nur was vor; dass es mir eigentlich ganz gut geht und daheim alles okay ist. Er weiss lediglich nur, dass ich Stress daheim hab, es aber nichts mit ihm zutun hat. Er baut mich dann wieder auf und sagt nette Dinge zu mir, die mich wieder aufbauen. Ohne ihn hätte ich mich längst umgebracht, ich schwöre es.
Und nun verlangen sie, dass ich wieder eine Entscheidung treffen soll !!!!!!!!!

Ich bin total unglücklich. Stehe wirklich jeden gottverdammten Morgen mit Selbstmordgedanken auf. Es macht mich wahnsinnig, wenn ich nicht einschlafen kann und dann beim Arbeiten immer so müde bin. Es macht mir fertig, wenn ich nicht weiss was ich tun soll???
Ich will ausziehen und darf nicht. Sie hassen ihn mittlerweile bis auf den Tod und wenn ich beispielsweise ausziehen würde, dann würden sie denken, ich hab es wegen IHM gemacht, was aber nicht stimmen würde, denn ich würde es für mich tun.
Meine Mutter sagt mir jeden Tag, dass der Teufel momentan in mir steckt und es mir wohl scheissegal ist, dass die Familie kaputt geht und ich dran schuld bin und alles nur wegen diesem asozialen Kerl, der mich eh nur ausnutzt, da er kapiert hat, was er an mir hat. Echt schlimm.

Es ist jetzt 2 Uhr Nachts und ich muss morgen zur Arbeit, aber ich bin wie immer hellwach und heule, während ich Euch schreibe in der Hoffnung, dass Ihr einen Rat für mich habt, auch wenn ich jetzt schon weiss, dass entweder kommt, dass ich ausziehen soll, oder ich selbst wissen muss, was richtig ist zu tun. Das Einzige, was mir momentan nur noch einfällt ist, dass ich mir bald das Leben nehme. Ich weiss bellende Hunde beissen nicht, aber in meinem Fall ist es glaub ein wenig anders. Ich will endlich glücklich sein. Was hab ich denn falsch gemacht??? Ich kann es einfach nicht jedem Recht machen.
Das Problem ist nur, dass meine Eltern mich nie enttäuscht haben und immer für mich da waren. Mich auf eine private Schule geschickt haben, obwohl wir Schulden hatten usw. !! Mein Vater war immer daheim bei seinen Kindern und nicht in der Kneipe um zu saufen. Wir wurden mit Verwandten in Urlaub geschickt um uns zu erholen, da damals noch das Geld für alle zu knapp war.
Es gibt viele Beispiele und wenn ich jetzt meine Eltern enttäusche, dann kann es passieren, dass sich vor allem mein Vater sich wieder SOOO reinsteigert, dass er wieder krank wird und nen Infarkt oder was weiss ich was bekommt.
Das will ich nicht. Auch wenn mein Hass inzwischen unheimlich gross geworden ist meinen Eltern gegenüber. Aber jetzt überwiegt wohl eher die Angst.
Angst davor, dass aufgrund meines Verhaltens es zu einer Familientragödie kommt. Angst auch davor, dass sie vielleicht doch eines Tages schweren Herzens akzeptieren, dass ich ihn liebe, aber dann wieder die Krankheit ausbricht (man weiss ja nie) und mir dann vorgeworfen wird, warum ich gelogen habe in Bezug auf ihn und seine schlimme Krankheit und ich so blöd sein konnte um mir meine Zukunft zu versauen.

Ich sag jetzt nur noch eins:
Mittlerweile bin ich so schräg unterwegs, dass ich mir sogar wünsche, dass meine Eltern endlich gegen einen Baum fahren und tot sind. Es würde mir bestimmt nicht leid tun. Ist mein ernst. Warum ich es dann nicht schaffe auszuziehen, wenn sie mir mittlerweile egal sind???
Da ich es nicht verkraften könnte, wenn mir alle die Schuld dafür geben, wenn es meinem Vater schlecht geht wegen mir. Die Verwandtschaft zum Beispiel.
Ich könnte soviel schreiben (was ich ja bereits tue), da mein Kopf so voll ist.
Ich kann nicht schlafen und will es endlich wieder können. Ich kann es nur, wenn ich in den Armen von meinem Schatz liege. Aber selbst da fliessen heimlich Tränen. Ich habe schon alles versucht...von literweise Milch mit Honig oder Baldriantee. Schlafdragees und Alkohol. Nichts schlägt an. Es geht bei mir schon auf Psycho und auf den Körper. Ich habe seit Wochen Dauerdurchfall und habe schon 3x richtig krasse schmerzhafte Krampfanfälle hinter mir, wie Schweissausbrüche, indem mir gleichzeitig heiss und kalt wurde und mein Körper vibrierte, so dass ich dachte ich muss sterben. Ohrensausen und mein Magen hat sich so sehr verkrampft, dass ich mich minutenlang auf dem Boden gekrümmt habe vor Schmerzen. Ich weiss bis heute nicht was das genau war?
Ich weiss nur, dass ich dachte ich gebe grad den Löffel ab, das war's !!
Sowas wünsche ich nicht mal meinem schlimmsten Feind.

Ich kann fast nichts mehr sehen, da meine Augen vor lauter Heulerei wieder total geschwollen sind. Drum muss ich jetzt auch aufhören.
Ich habe nur eine BITTE:
Versucht ja nicht mich ausfindig zu machen um mit meinen Eltern zu reden,
denn das würde mir den Rest geben und dann hätte ich wirklich einen Grund um mein Leben zu beenden. Denn sie wären so dermassen sauer, wenn sie wüssten, dass ich hier meine SCHEISS Geschichte im Internet veröffentliche.
Ich habe also echt Angst, drum bitte bitte nichts unternehmen. Ich bin ja auch auf meiner angegebenen e-mail Adresse erreichbar und es wäre mir fast superwichtig, dass all das nur die Mitarbeiter lesen können, aber das geht wohl nicht.

Ich weiss nur eins: wenn es so weitergeht, dann kann ich bald ein Doppelzimmer mieten zusammen mit meinem Freund in der Einrichtung.
Es hilft mir auch nichts, wenn Ihr mir einen Psychater empfiehlt, denn mit dem kann ich nur reden.

Ich will endlich ausziehen, zusammen mit meinem Schatz glücklich sein ohne Angst davor haben zu müssen, dass mir später vorgeworfen wird, dass ich einen Fehler gemacht habe, obwohl ich damals gewarnt wurde. Diese Blösse möchte ich mir echt nicht geben. Die einfachste Lösung meines Problems:
KEINE ELTERN MEHR HABEN !!!!!! Schade, dass es soweit kommen musste,
dass ich so denke inzwischen. Ich habe auch vor ein paar Tagen einen 12-seitigen Brief an meine Eltern geschrieben, wo ich um Entschuldigung bitte und schreibe WIE verzweifelt ich eigentlich bin, aber den hat nur meine Mutter gelesen und meinte, dass mein Vater ihn nicht lesen will. Sie wird mir drauf antworten, aber ich weiss jetzt schon, dass da NUR BULLSHIT drinstehen wird wie "sie machen sich Sorgen. Ich bin vom Teufel besessen, da ich wegen dem Jungen meine Familie mit den Füssen trete und sie mir egal sind; dass ich endlich Schluss machen soll" !!

Aber wisst Ihr: auch an dieses denke ich. Mein Freund liebt mich inzwischen über alles sagt er und vertraut mir endlich auch. Wenn ich mir so einem Menschen Schluss mache, dann kann es sein, dass er so dermassen durchhängt, dass es bis zum Selbstmord führen kann und ich wäre dann auch dran schuld.

Er hat es von Anfang an gewusst, dass es mit uns keine Zukunft hat, aber ich habe so lange um ihn gekämpft, bis ich ihn wieder dieses Jahr im März zurückgewinnen konnte. Also bin ich echt das LETZTE, wenn ich ihn jetzt sitzen lasse.

Ok, ich kann nicht mehr. Danke trotzdem für's Zuhören.
Ciao und alles Gute

P. S. Sorry für soviel Text. War nicht meine Absicht.

Dana Anwort von Dana

Grüße Dich, Anja!

Wahrscheinlich werde ich jetzt meinen Antwort-Rekord brechen. Mir schwirrt der Kopf. Ich kann verstehen, warum Du seit Wochen kaum noch Schlaf und Ruhe findest. Wo ist die Lösung? Habe ich jetzt die Aufgabe, die zu finden? Einen guten Rat zu geben? Den richtigen Weg zu finden? Ich werde es mal versuchen.

Eine Sache gleich einmal vorweg: Für einen Herzinfarkt gibt es immer mehrere Gründe. Einer davon mag Aufregung sein, aber dazu kommen noch Rauchen, hoher Cholesterinspiegel, verengte Herzkranzgefäße usw. Nur durch Aufregung allein hat noch niemand einen Herzinfarkt erlitten. Die ist vielleicht in dem Moment der Auslöser, weil der Blutdruck so in die Höhe steigt, aber organisch ist auch immer was im Argen. Ein gesunder Körper kann jede Aufregung ertragen. Du bist nicht Schuld.

Du hast Dich in einen Mann verliebt mit Vergangenheit und mit psychischen Problemen. Das mag schwierig sein, wohl auch schwieriger als mit anderen. Aber Du hast Dich in ihn verliebt. Das ist der Fakt und nicht, was für ein Rattenschwanz da dran hängen mag. Ob eine Beziehung auf ewig hält, ob man mit ihr ewig glücklich ist, kann man nie im Voraus sagen. Du liebst ihn, er liebt Dich - also gibt es meiner Meinung nach keinen Grund für eine Trennung. Die würde den Haussegen zu Hause auch nicht gerade rücken. Vielleicht stimmt es Deine Eltern um, aber Du ständest immer da mit dem Vorwurf, dass Du wegen ihnen einen Mann verlassen musstest, den Du von Herzen liebst. Das kann nicht gut gehen.

Du hattest davor einen Freund, der Dich derbe enttäuscht hat. War der psychisch stabil, hatte einen Job und seine Eltern waren nicht geschieden? Wäre das der Traumschwiegersohn Deiner Eltern gewesen? Ein Mann, der ihre Tochter verletzt? Na, prima.

Du kannst es nicht allen recht machen. Das ist so. Nicht nur bei Dir, sondern immer im Leben. Irgendwann ist der Punkt, an dem man die Entscheidungen für sich trifft, nicht für andere. Es ist Dein Leben, nicht das der anderen. Du musst Dein Glück finden und nicht die anderen Dir sagen, wo es ist.

Du bist dabei kaputtzugehen. Dein Körper rebelliert und das nicht zu knapp. Deinem Vater möchtest Du Aufregung ersparen und Dein eigener Körper? Er schreit förmlich. Ich gebe Dir vollkommen recht, wenn das so weitergeht, dann kannst Du Dir ein Doppelzimmer mieten.

Und in noch einem Punkt gebe ich Dich recht: Ich rate Dir zum Auszug. Die Situation ist unerträglich. Und wenn eine Situation unerträglich ist, dann schafft man sie ab. Man kann nicht einfach aushalten. Wie lange soll das noch so bleiben? Es geht nicht mehr.

Ein Auszug wäre die Entscheidung für Dich und für Dein Leben. Deine Eltern lassen Dir keine andere Wahl und das können sie auch ruhig wissen. Du bist gewillt, den Kontakt jederzeit zu halten, ihnen Deinen Freund vorstellen, ihnen die Möglichkeit geben, ihre Meinung zu ändern. Sie stellen Dich vor die Wahl, dreh den Spieß um, und stell sie davor. Ich weiß, das bedarf einer Menge Kraft, aber die kannst Du finden. Aus dem Wollen heraus, dass Du es so nicht mehr haben willst und kannst, es nicht mehr ertragen kannst. Sei stark.

Deine Eltern haben sicher eine Menge Gutes für Dich getan, Opfer gebracht, aber nie enttäuscht ist doch glatt gelogen. Ich lese so gut wie nur Enttäuschungen. Und das Opfer, das sie jetzt von Dir verlangen, ist eindeutig zu viel. Wenn hier jemand vom Teufel besessen ist, dann sind sie es. Entschuldige, aber mich macht das schon auch ein Stück wütend.

Die einfachste Lösung, die Du im Kopf hast, ist keine Eltern mehr zu haben. Nun, sie werden nicht einfach verschwinden. Sondern Du wirst gehen müssen. Es wird eine harte Zeit - aber noch lange nicht so hart, wie Dein Leben jetzt.

Ein großer Grund, der Dich daran hindert, diesen Entschluss in die Tat umzusetzen, ist die Krankheit Deines Vaters. Wie gesagt, an einem Infarkt ist nie eine Ursache allein schuld. Und schon gar nicht Du. Allein mit seinem Schmollen und nicht-reden mit Dir schürt er auch die Krankheit. Er! Nicht Du! Er, sein Verhalten, seine Forderungen und wohl zusätzlich Lebensgewohnheiten. Du reagierst nur. Auslöser ist er. Mach Dir das ganz klar bewusst.

Schnapp Dir eine Deiner Freundinnen, such Dir eine hübsche kleine Wohnung, in der Deine Seele und Dein Körper Ruhe finden können. Leb Dein Leben.

Alles Gute und jede Menge Kraft!