Problem von Anonym - 19 Jahre

ich kann nicht mehr

Ich kann nicht mehr! Ich bin stark depressiv und habe schwere Minderwertigkeitskomplexe bin auch schon in Behandlung des wegen. In meiner Ausbildung läuft alles schief die arbeit ist stressig und anstrengend und nicht mein Traumberuf. Dazu kommt noch die schwere Krankheit meiner mutter und andere Probleme. ich will einfach nicht mehr. Möchte meine sachen packen und erst mal abhauen zu nem Kumpel mein leben ist so wertlos und freudlos gweorden. meine Kollegin (Die ja so perfekt ist) labbert mich mit ihrem tollen leben voll.
Kann mir jemand nen Rat geben? Fühle mich alleine und unverstanden wohin kann ich mich wenden?

Danke gruß Toffl

Anwort von Sabine

Hallo!

Ich kann mir vorstellen, dass es in Dir brodelt fortzugehen und einfach wegzulaufen, sich unterzukriechen bei Deinem Kumpel. Wenn es einem zuviel wird, dann hat man schnell das Verlangen danach den Ort zu wechseln und einfach nicht mehr dort zu sein, wo die Probleme sind oder diese Gedanken aufkommen. Ich denke, dieses Empfinden haben sehr sehr viele Menschen, doch ich muß auch sagen, dass es nicht sehr viel bringt den Ort zu wechseln. Die Probleme und Depressionen weswegen Du auch schon in Behandlung bist, die sind doch in Dir und das kann man nicht zurücklassen. Deine Gedanken, die werden immer mitreisen. Ob Du nun 20 oder 2000 km fortreist, die Gedanken und Dein Empfinden, dass bleibt.
Es ist gut, dass Du mit einem Psychologen darüber sprichst um so herauszufinden wo es herkommt und was der Auslöser dafür sein könnte. Es ist gut, dass Du darüber sprichst und auch uns geschrieben hast. Alles, was ausgesprochen ist, verarbeitet sich viel leichter als das, was man versucht alleine mit sich auszumachen oder zu bekämpfen. Es geht oft nicht alleine und das sieht man leider immer erst ein, wenn es zu spät ist und man ziemlich tief mit den Gefühlen sitzt. Du hast jetzt hilfreiche Hände bekommen. Dem Psychologen solltest Du alle Einzelheiten auch über Deine Empfindungen erzählen, damit er genau weiß, wie es in Dir aussieht. Nur so lernt er Dich kennen und weiß oder kann erahnen woher es kommen mag. Tipps und Lebenshilfen sind oft sehr hilfreich und befreien, wenn man einmal darüber nachdenkt. Oft will man es nicht sofort erkennen, aber wenn die Situationen dann im Alltag auftreten, dann ist man froh, wenn man sich daran erinnern kann und jemand mit einem darüber gesprochen hat.
Du bist auf dem richtigen Weg um Deine Depressionen loszuwerden. Du hast Hilfe und das ist gut. Wenn Du reden magst und es ist niemand da, dann ist es auch immer gut, wenn man alles aufschreibt, was den Tag so belastet hat und was in einem vorgeht. Diese Notizen sind auch für den Psychologen sehr hilfreich um Dich auch außerhalb der Sprechstunden zu beobachten und kennen zu lernen.
Lauf nicht weg, sondern versuche die Wurzel der Sache zu finden. Sich den Dingen zu stellen ist oft nicht einfach, dass weiß ich auch, aber nur das bringt die Lösung und Hilfe. Fortlaufen wäre ein Ortswechsel aber nicht ein Situationswechsel. Urlaub wäre ok um mal aus dem Alltag zu kommen, aber eine Dauerlösung ist das Fortlaufen nicht.

Lieben Gruß.