Problem von Christina - 15 Jahre

Meine Mutter ist Alkoholikerin

Hallo liebes KuKa-Team,... also zunächst einmal ein riesen Lob für eure Arbeit, die ihr hier leistet. Ihr hilft sicher vielen und das ist toll!!

Also,... eigentlich hab ich im Archiv gesucht, doch irgendwie trifft nichts so wirklich mein Problem ein wenig genauer...

... Ja meine Mutter ist Alkoholikerin und das schon seit vielen Jahren.Wir sind nicht aus Deutschland, sondern aus Tschechien und seit ca. 16 Jahren hier. Meine Mutter hatte angefangen zu trinken als ich ungefähr 4 oder sowas war, hat mein Vater mir zumindest so erzählt. Sie trinkt immer in Abständen, also nicht so das sie jetzt fast jeden Tag oder so säuft. Sie hatte mal so Phasen wo sie fast einen Monat durch besoffen war, dann ein paar Tage Pause und dann wieder ne Woche, dann hat sie mal für 3 Monate komplett aufgehört und dann wieder. Ich bin nie so wirklich damit klar gekommen, habe aber trotzdem mit meinen Geschwistern darüber gesprochen, sowohl auch mit meinem Papa. Jetzt war das so, dass sie von Sylvester ne Woche getrunken hat, dann 2 Monate Pause und dann wieder ein paar Tage ja und so weiter und jetzt wieder. Mein Papa hatte Krebs und war echt am Boden und da hat meine Mutter eiskalt getrunken. Sie ist zwar ein paar mal im Krankenhaus gewesen, aber nicht immer. Jetzt gehts ihm mittlerweile besser und er ist in Tschechien weil seine Mutter gestorben ist. Meine Mutter ist da natürlich am trinken.Ich bin die ganze Zeit alleine mit ihr, da meine Geschwister ausgezogen sind. Ich spreche sie total oft darauf an, aber bekomme von ihr keine Antwort oder sie quaselt irgendeinen Schwachsinn, der garnichts damit zu tun hat. Ich weiß nicht genau warum sie trinkt, vor allem da sie jetzt schon seit einem halben Jahr arbeitet. Angeblich hatte mein Vater in Tschechien, also schon lange her, auch ein Alkohol Problem, da er seinen Job verloren hat, weil die Firma pleite gemacht hat, aber jetzt ist er so gut wie nie am trinken. Höstens an Sylwester oder Geburtstagen, aber nur ganz wenig. Meine Mutter sagt dann immer, ja dein Vater war doch ein Alkoholiker, ich bin keine und so weiter. Sie sagt immer sie hat kein Alkohol Problem, aber ich weiß ganz genau das sie eins hat. Sie versteckt ihr Alkohol auch immer, ich such die kleinen Flaschen, finde die manchmal und sie reißt die mir dann aus der Hand. Finanziell stehen wir jetzt auch nicht gerade gut, von daher wird es noch unverständlicher. Ich hasse es wenn sie mich belügt und sagt sie hätte garnicht getrunken, sie wäre nur kaputt, da sie ja die ganze zeit am arbeiten ist und hier zu Hause immer putzt. Sie war früher auch richtig hart und hat sich absichtlich irgendein Putzzeug ins Auge gerieben, damit wir denken die sind davon rot geworden, obwohl das war, weil sie die ganze Zeit am trinken war. Sie kann es einfach nicht zu geben und will sich nicht helfen lassen. Ich will einfach das sie aufhört, sie raucht auch noch und isst in letzter Zeit sehr wenig. Das hört sich bestimmt ziemlich locker an, aber das ist es wirklich nicht. Ich bete immer Abends, dass sie aufhören möge und Gott uns helfen soll. Wir sind keine schlechten Menschen, aber haben nur Probleme. Das tut mir in der Seele weh, wenn ich sie so sehe, oder sie mit meinem Papa streiten höre, was die übrigens in letzter Zeit auch sehr oft tun. Ich würde gerne zu einer Beratungsstelle gehen, aber irgendwie schähme ich mich und ich habe Angst davor gesehen zu werden. Würde das mit meiner Mutter rauskommen, würden alle über mich und meine "kranke" Familie sprechen. Das Jugendamt oder sowas möchte ich auch nicht einschalten, das könnte ich meiner Mutter nicht antun, sie würde mich hassen, was sie übrigens auch oft sagt, wenn ich sie auf den Alkohol anspreche. Sie denkt einfach sie wäre kerngesund... Meint ihr ich könnte ihr irgendwie die Augen öffnen? Es ist furchtbar aus der Schule kommen zu müssen und immer die Angst in sich zu haben, das sie heute wieder trinkt. Sie hat die beklopptesten Ausreden und ich kann manchmal einfach nicht mehr und muss dann anfangen zu heulen. Sie findet das lächerlich und tut so als ob ich ein Baby wäre... ich frage sie dann auch oft, ob ihre Mutter auch sowas getan hat und ob sie diese Situationen kennt und dann sagt sie nichts mehr. Meine Oma ist keine Alkoholikerin oder sowas, da bin ich mir sicher. Aber mein Vater meinte, dass der Vater meiner Mutter früher oft getrunken hat, vor seinem Tod... könnte es daran liegen? ich weiß nicht mehr weiter,.. ich befasse mich lange mit diesem Thema und lese auch viel dazu, aber irgendwie hilft kein reden. Sie WILL es NICHT einsehen. Manchmal glaube ich es ist einfach hoffnungslos ='(
Ich bitte um eine Antwort und danke schon mal im vorraus

Anwort von Sylvia

Hallo Christina,

hey, erstmal Kopf hoch *Kopf hochstubs*.

Ich finde es zunächst mal super, wie du Dir Gedanken über deine Mutter machst. Du hörst dich so an als wärst du eine sehr starke Person.

Nun zu deinem Problem. Alkoholiker finde ich persönlich immer wieder ein schwieriges Thema. Wie bei den meisten Süchtigen, wollen auch Alkoholiker oft und lange nicht einsehen, dass sie ein großes Problem haben, tun alles als lächerlich und normal ab und geben die Schuld allen Anderen nur nicht sich selber. Und sowas wie Flaschen verstecken und immer abstreiten, dass man ein Problem mit Alkohol hat aber dann über längere Zeit extrem trinken, sind schon ziemlich sichere Anzeichen, dass da was nicht ok ist. Leider, leider ist es so, dass Alkoholiker sich meistens nicht helfen lassen, solange sie nicht eingesehen haben, dass sie ein Problem haben, weißt du die Einsicht und der Wille muss da sein was zu ändern.

Ich würde Dir raten mal mit einer Beratungsstelle in deiner Stadt oder um Umgebung zu reden, da gibt es auch Hilfe für Angehörige, z.B. bei den Anonymen Alkoholikern, die gibt es in fast jeder Stadt.

Und du brauchst dich für gar nichts zu schämen. Du kannst stolz auf dich sein, dass du das Problem erkannt hast und deiner Mutter helfen willst. Ich hab leider auch schon Erfahrung mit Alkoholikern gemacht und glaub mir, bei solchen Beratungen gibt es alles von Anwalt bist Arbeitsloser, Akademiker bis Hausfrau, es ist alles vertreten. Du siehst also, es gibt keinen Grund sich zu schämen.

Ich wünsch Dir alles Gute