Problem von Susanne - 20 Jahre

Betrieb will Ausbildungsabbruch nach Probezeit

Hallo,

ich habe nach der Realschule eine Ausbildung zur Industriekauffrau begonnen und bin jetzt im 1. Lehrjahr. Ich war anfangs voll glücklich, das ich einen Ausbildungsplatz bekommen habe, auch wenn es ein kleines Unternehmen ist.
Meine Noten waren eigentlich sehr gut, aber mein Fehler ist meine Schüchternheit. Ich habe etwas Übergewicht und Sprachprobleme, worüber ich sehr leide. Aber seitdem ich meine Ausbildung begonnen habe, merke ich das meine Probleme auf Menschen zuzugehen immer größer werden und ich am Telefon eine regelrechte Katastrophe darstelle. Daraufhin ging ich zum Arzt, der dann festgestellt hat, das ich unter Poltern leide (Stottern, schnelles sprechen usw). Ich wollte mir daraufhin einen Termin beim Logopäden machen lassen (das war bereits im Februar), habe aber erst Ende Mai meinen ersten Termin bekommen. Vor einer Woche hat mein Chef überraschend meine Eltern in den Betrieb gebeten und uns mitgeteilt das er das Ausbildungsverhältnis gerne lösen würde.

Ich war darüber total geschockt, da ich mit sowas überhaupt nicht gerechnet habe. Im März wurde ich zwar schon einmal von meiner Chefin darauf angesprochen zu versuchen meine Schüchternheit abzulegen, aber ich hätte niemals erwartet das es wirklich so ein Problem darstellen würde.
Er meine das sich bereits mehrfach Kunden bei ihm über mich beschwert haben, da ich am Telefon sehr unfreundlich und monoton rüberkommen würde und das für ihn sehr geschäftsschädigend sei. Er meine auch das meine Kollegen mit meiner Arbeit sehr unzufrieden seihen und sie mir mittlerweile mit Absicht keine Arbeit mehr anschaffen wollen, da ich so unzuverlässig bin.
Ich wusste echt nicht, dass das Problem dermaßen groß war. Aber dennoch weis ich das ein Teil von dem was er sagte auch die Wahrheit war. Bis ich nicht diese Sprachprobleme den Griff bekommen habe weis ich genau das wenn ich jetzt in einer anderen Firma arbeite, das Problem dort auch da ist.

Was soll ich jetzt tun? Was für schulische Möglichkeiten gibt es?

Anwort von Sylvia

Grüß dich Susanne,

ohje, das ist ja wirklich unglücklich gelaufen.

Zunächst mal, meinst du es würde was bringen, wenn du nochmal mit deinem Chef sprechen würdest. Ich weiß nicht, inwieweit du schon mit ihm über das ganze Thema geredet hast. Vielleicht könnt ihr da zusammen eine Lösung finden. Aber das ist nur ein Vorschlag, das kannst du natürlich am Besten einschätzen.

Du hast den Realschulabschluss, da stehen dir schulisch gesehen eine Menge Möglichkeiten offen. Ich weiß nicht, ob es sowas bei euch auch gibt, aber bei uns gibt es eine Handelsschule, ein- und zweijährig. Dort wirst du speziell auf den Arbeitsalltag vorbereitet. Du hast z.B. Bürokommunikation, wo der Alltag eines Büros nachgestellt wird, dort wird auch telefonieren geübt. Oder Arbeits- Wirtschaftlehre. Es wird in die Richtung wirtschaftlicher Beruf hingearbeitet, Textverarbeitung etc. Also wenn du in einem Büro arbeiten möchtest, wäre das vielleicht genau das Richtige.

Während du dieses Jahr Schule machst, könntest du eine Sprachtherapie beginnen. Bei einem Logopäden warst du ja bereits. Es ist ganz unterschiedlich, wie sehr dein Stottern dann zurück geht. Bei einigen verschwindet es fast ganz, bei einigen bleibt es immer noch ein bisschen. Je nachdem, wie es bei Dir ausfällt, kannst du dich ja dann entscheiden, was du jetzt weiter machen möchtest.

Vielleicht solltest du dich da auch nochmal mit einem Berufsberater unterhalten. Damit ihr zusammen noch Alternativen finden könnt.

Gib nicht auf, du schaffst das und lass dich von dem Rückschlag nicht unter kriegen.

Liebe Grüße
Sylvia