Problem von Valery - 38 Jahre

Probleme mit der Tochter nach der Scheidung

Hi,

ich habe vor 6 Monaten meinen Mann verlassen weil ich den Psychoterror in der Ehe nicht mehr ertragen konnte, den aber meine Tochter(11J) nie so richtig realisieren konnte. Ihr wurde, vor allem von meinem Mann, immer eine perfekte Familie präsentiert. Ich bin aus der gemeinsamen Wohnung ausgezogen und sie ist mitgekommen.

Nun ist sie bei mir, aber ich bin oft so ratlos und vor allem hilflos. Sie geht jeden Tag nach der Schule zu ihrem Vater und verbringt mit ihm die Nachmittage. Meistens kommt sie gegen 17 Uhr nach Hause und erst dann werden Hausaufgaben erledigt. Um diese Zeit ist sie natürlich schon müde, ungeduldig und hat keine Lust sich zu bemühen. Das macht mich oft wütend und ich fange an zu predigen, wie wichtig die Schule sei. Das verärgert nun wiederum sie und ich habe das Gefühl mich im Teufelskreis zu befinden.
Sie ist ein kluges Kind, ihre Noten haben sich aber in letzter Zeit verschlechtert. Deswegen habe ich mir vorgenommen, mir jede Hausaufgabe anzuschauen und sie zu jedem Fach abzufragen. Ihre Noten haben sich ein wenig verbessert, ihre Motivation der Schule gegenüber auch, aber dieser Aufwand kostet mich sehr viel Zeit und Nerven. Und das bringt zu ihrer Selbständigkeit auch nicht besonders bei.

Ich habe versucht ihr klar zu machen, wie wichtig ist, dass sie zuerst lernen sollte und dann zu ihrem Vater geht. Sie hat das so interpretiert, dass ich ihr diese Treffen verbiete und seitdem verschweigt sie mir vieles und ich erwische sie oft beim Lügen. Wenn ich sie darauf anspreche, gibt es großes Theater und Vorwürfe, warum ich ihr nicht vertraue.

Ich habe versucht mit meinem Mann darüber zu sprechen aber leider gar nichts erreicht. Ich habe ihn gebeten, dass er dafür sorgt, dass das Kind eher nach Hause geht, aber er hat nur gemeint, man kann Hausaufgaben auch nach um 5 machen. Er möchte, dass die Tochter bei ihm lebt und tut alles, um ihr das Leben zu versüßen und sie umzustimmen.

Ich bin ein toleranter und liberaler Mensch. Meine Tochter weiß, dass sie mit mir über alles reden kann, und das haben wir auch oft getan. In letzter Zeit leider nicht mehr. Sie ist verschwiegen und nicht ehrlich geworden. Sie gesteht ihre Lügen nicht und alle meine Gesprächsversuche weist sie ab. Mir ist es klar, dass die Trennung und ihre Pubertät schuld an vielem sind, aber ich möchte, dass wir wieder ehrlich und offen zueinander reden können und dass sie sich verantwortungsvoll um die Schule kümmert ? nur ich finde im Moment den richtigen Weg nicht all das zu erreichen.

Anwort von Sabine

Hallo Valery!

Sicherlich ist eine Trennung der Eltern nie leicht für die Kinder zu verstehen. Bitte lies hierzu auch unseren Soforthilfetext, den ich persönlich sehr wichtig finde, wenn man mal aus den Augen der Kinder sehen will. In manchen Dingen (bin selber geschieden und habe zwei Kinder) muß ich mich auch erinnen, dass es so nicht geht, wie man vielleicht gerade will.

Was die Hausaufgaben von Deiner Tochter angehen, könnte man vielleicht vereinbaren, wenn sie direkt nach der Schule zum Vater geht, dass sie mit dem Vater lernt und dort ihre Hausaufgaben macht. Wenn sie mitbekommt, dass ihr euch darüber unterhaltet und dies vereinbaren könnte (euch also einig seid), dann könnte es wieder zu besseren Noten führen. Es wäre zumindest ein Versuch. Du könntest dann am Abend, wenn ihr euch wieder seht, einen Kontrollcheck bzgl. der Aufgaben machen und hättet dann auch wieder mehr Zeit um über private Dinge zu reden, als nur über die Hausaufgaben zu streiten.
Hier der Link zum Soforthilfetext:
http://mein-kummerkasten.de/Soforthilfe/18/Das-Scheidungskind.html

Lieben Gruß
Sabine