Problem von mom - 39 Jahre

nie endender Zoff mit meiner Tochter

Hallo liebes Team!
Bin hier auf euren Seiten gelandet, weil ich nichtmehr weiter weiß und im Internet nach Hilfe suche. Letzte Woche ist meine Tochter nach einem heftigen Streit abgehauen und ist derzeitig in einer Pflegefamilie untergebracht. Ich habe mich in Ruhe geübt, ich habe mich in sich nicht auf die Palme bringen lassen geübt... je ruhiger ich werde desto heftiger provoziert mich mein Kind. Letzte Woche konnte ich einfach nichtmehr ruhig bleiben, weil auch ich nur ein Mensch bin und mir wahrlich nicht alles vorwerfen lassen muss, was ich mir den einbilde wer ich sei ect ect. ! Meine Tochter ist 14 J. ! Soweit so gut. Momentan haben es mein Sohn 17 J. und ich recht angenehm ruhig zuhause und wir geniessen es. Ich habe bereits im letzten Jahr schon um Hilfe an offizieller Stelle gebeten, weil meine Tochter so schlecht mit Spielregeln umgehen kann und entsprechend wütend wird wenn sie sich dran halten solle. Die Familienhilfe war bis letzte Woche regelmäßig 2 mal die Woche im Einsatz. Laut der beiden Damen scheint meine Tochter nicht mitarbeiten zu wollen und daher kommen wir keinen Schritt voran. Es geht nun um die Frage wie geht es weiter. Einerseits weint mein Mutterherz und sagt ich möchte meine Tochter selbstverständlich zuhause haben. Gibt es eben doch auch diese wundervollen Momente des gemeinsamen tuns, wie im Wald spazieren gehen, zusammen einkaufen, Spiele spielen, zusammen wegfahren....! Aber all das wird immer weniger und der stressige Teil immer schlimmer. Dann gibt es da noch meinen ehemaligen Therapeuten, den ich gebeten habe, mit meiner Tochter zusammen mal ein paar Sitzungen zu gestalten. Er sagt, mein Kind hat nur das eine Problem, dass meine Worte und das Handeln, dass ich dann zeige nicht parallel sind und mein Kind sich daher oftmals nur schlecht an mir orientieren kann. Ich arbeite also stetig daran das mehr und mehr in den Griff zu bekommen. Aber je besser ich damit umgehen kann desto schlimmer reagiert meine Tochter zuhause und läuft voll gegen mich an, beschimpft mich, zieht sich zurück oder lässt mich überhaupt nicht in Frieden. Das wäre dann jetzt das andererseits. Andererseits befürchte ich, will meine Tochter keine Spielregeln einhalten und wird sich diese auch nicht von mir erklären lassen womit ich befürchte sie ganz weit abrutschen könnte und ich überlege, dass meine Tochter in eine heilpädagogische Einrichtung umsiedeln sollte. Sicher bringt mich das in den finanziellen Ruin, ich bin alleierziehend und habe bloß das arbeitslosengeld und den Unterhalt bzw. das Kindergeld. Und doch sehe ich fast keine Chance anders einen Weg für meine Tochter vorzubahnen, der möglichst fern ab von krassen Abruschmöglichkeiten liegt. Das Jugendamt hilft mir bei meiner Entscheidung nicht wirklich. Ich kann den Antrag stellen, dass meine Tochter untergebracht wird und der wird vermutlich auch bewilligt werden, aber die Entscheidung muss ich treffen, auch wenn ich mir unsicher bin ob ich wirklich das Beste und das Richtige für mein Kind tue, was in meiner Macht steht. Denn eines spielt eine ganz wesentliche Rolle. Als ich so jung war durfte ich soetwas wie eine Pubertät nicht haben. Ich habe gleich welche \\\"Hinter die Löffel\\\" oder eine sogenannte Arschreise bekommen. (meine Kinder haben hin und wieder auch Ohrfeigen bekommen, aber mehr nicht, ich weiß auch das ist nicht ok und soll keine entschuldigung darstellen) Aus dem Grunde fehlen mir Vergleichsmöglichkeiten, welches Verhalten meiner Tochter ist pubertierend und welches Verhalten grenzt schon an krank!!!! Mein ehemaliger Therapeut hat viele Monate (2,5 Jahre) mit mir gearbeitet und weiß wozu ich im Stande bin und wo die Grenzen meines Leistungsvermögens liegen. Er sagt, nach den Stunden mit meiner Tochter, wenn meine Tochter ein vernünftiges Regelwerk bekommt, dann werden die Situationen auf Dauer besser. Das Jugendamt und die Familienhelferinnen denken, das meine Kleine nicht mitarbeitet und deshalb wäre eine Einrichtung(nicht Pflegefamilie) sinnvoller. Ich fühle mich hin und her gerissen und möchte wirklich das Beste für mein Kind tun. Ich liebe mein Kind !!!Habe Sie bitte einen echten Ratschlag für mich? An wen kann ich mich evt. noch wenden????
Gruß einer bald verzweifelden Mom

Jeanett Anwort von Jeanett

Hallo,

das ist ein typischer Hilfeschrei einer verzweifelten Mutter. Deine Tochter wird erwachsen!!! Das ist zwar für eine Mutter eine Umstellung und es dauert einige Zeit, bis man als Mutter selbst damit klar kommt, aber du musst es akzeotieren! Sie hat ihr eigenes Leben, ihre eigene Meinung, sie lässt sich nichts sagen... das ist typisch für einen Teenager in der Pubertät. Bei manchen sind die Zicken halt stärker ausgeprägt, bei anderen weniger stark.

Du hast dich offenbar sehr bemüht, Hilfe von außen zu bekommen. Ich hab dir hier unten einen Link angefügt, der auf eine Internetseite verweist mit regionalen Wegweisern, ein Beratungsstellenlotse. Gleichzeitig siehst du ein beispiel, wie dein Problem vielleicht aus Sicht deiner Tochter aussehen könnte (dafür gibt es hier noch 1000e andere Beispiele).

Also Hilfe von offizieller Seite hast du wie gesagt bereits gesucht. Aber wie sieht es denn INNERHALB eurer Familioe aus? Redest du denn auch manchmal mit deiner Tochter über deren Probleme? Oder tust du sie vielleicht ein wenig leichtfertig ab, weil sie ja noch ein Kind ist? Das wäre wirklich sehr gefährlich. Ich hab wirklich auch den Eindruck bekommen, dass du mit deiner Tochter völlig überfordert bist. Hast du denn die Tipps deines Psychologen mal befolgt und ihr klare Grenzen aufgezeigt? Es ist jetzt allerhöchste Zeit, das zu tun! Zeig keine Schwäche, denn nichts verunsichert ohnehin schon unsichere pubertierende Teenager mehr als die Unsicherheit der Eltern.

Und jetzt komme ich wieder mit meinem Allerweltsratschlag (der allerdings die meisten Familien- und Bezioehungsprobleme lösen kann, wenn man es richtig anfängt!): Sprich mit deiner Tochter wie mit einer Erwachsenen, lass sie mal alles hinausposaunen, was ihr an dir, an ihrem Leben und an der ganzen Welt nicht passt. Und dann versuch dich selbt mal in deine eigene Teenagerzeit zu versetzen. Dies ist die Zeit, in der Eltern immer nerven. Wenn du jetzt die Kurve bekommst und es schaffst, das Vertrauen deiner Tochter zu erlangen, kannst du stolz auf dich sein. So entsteht ein Band zwischen Mutter und Tochter, das nicht so schnell reißen kann.

Liebe Grüße, Jeanett

http://mein-kummerkasten.de/113235/Ich-halt-zuhause-nicht-aus-.html

http://mein-kummerkasten.de/22859/Eltern-nerven.html
http://mein-kummerkasten.de/73817/Nimmt-euch-das-zu-Herzen.html

Und ich hab hier noch was gefunden:
Pubertät: Ein Knigge für Eltern
Wenn Kinder erwachsen werden, hat das harmonische Familienleben ein Ende. Ohne Konflikte verläuft keine Pubertät. Teenager verhalten sich plötzlich rätselhaft und Eltern verstehen die Welt nicht mehr.
Die Teenies sind launisch, geben sich cool und verschlossen, gehen immer häufiger auf Konfrontation, hängen nur noch rum, beteiligen sich weder am Familienleben noch an den häuslichen Pflichten, ihre ganze Energie gilt nur noch eigenen Interessen.

Eltern meinen, ihre Kinder nicht mehr wiederzuerkennen, die wiederum fühlen sich permanent missverstanden. Eine harte Prüfung für's Familienleben. Bei einigen Kindern fangen die Probleme bereits mit 10 Jahren an, andere werden erst mit 13 Jahren anstrengend.

Mit 18 Jahren hat sich die Situation in der Regel entspannt. Kinder sind in der Erwachsenenwelt angekommen. Oft ist es jedoch schwierig, diese Zeit so zu überstehen, ohne dass die Gräben allzu tief werden. Einen Königsweg gibt es nicht.

Deshalb ein paar Tipps, wie man Konflikte zwischen Jung und Alt möglichst unkompliziert lösen kann:



In der Regel gilt: Ruhe bewahren und Angriffe der jungen Erwachsenen nicht persönlich nehmen. Wenn Ihr Kind zum Beispiel keine Lust auf Hausarbeit hat und sich weigert, mal anzupacken, heißt es geduldig bleiben. Ihr Kind reagiert nicht so, um Sie zu ärgern.

Demonstratives Rumhängen gehört in diesem Alter einfach dazu. Ihr Kind ist in dieser Phase der Ablösung zu erst einmal damit beschäftigt, sich selbst zu entdecken, die eigene Persönlichkeit zu finden und seine Identität zu entwickeln.

Nicht gleich beleidigt sein, wenn Sie als Eltern nicht mehr die große Rolle im Leben Ihrer Kinder spielen. Freunde sind jetzt einfach wichtiger als Eltern. Im Freundeskreis sucht Ihr Kind einen Platz und eine neue Heimat. Dort wird getestet, wie man bei den anderen ankommt und wie attraktiv man auf Gleichaltrige wirkt. Dieser Prozess ist wichtig für Ihr Kind, um sich zu lösen.

Der "rosa Schleier" muss fallen. Das "Kind" erkennt, Mama und Papa sind keine Übermenschen, haben auch ihre Sorgen, Probleme und Ängste. Diese Erkenntnis ist für Ihr Kind schmerzhaft, denn vor der Pubertät hat es Sie bedingungslos geliebt, keine Fehler und Macken an Ihnen entdeckt. So eine Form von Desillusionierung ist bedeutsam für die Emanzipation des jungen Menschen.

Ihr Kind braucht und nimmt sich Raum, um eigene Werte zu entwickeln. Es muss für sich herausfinden, was es von Ihnen übernehmen und was es abschütteln möchte. Schließlich soll Ihr Kind kein Ebenbild Ihrer selbst werden.

Sie büßen Autorität ein? Nehmen Sie es gelassen. Sie möchten doch auch, dass sich Ihr Kind von Ihrem Rockzipfel trennt. Sorgen Sie dafür, dass Ihr Kind behutsam den Weg in die Selbständigkeit findet. Und seien Sie unbesorgt, so ganz ohne Hilfe der Eltern läuft das ohnehin nicht. Hier ist es wichtig, den Spagat zwischen Grenzen ziehen und loslassen hinzubekommen.


Literatur
George H. Orvin: So richtig in der Pubertät.
Was Eltern lassen sollten und was sie tun können
Herder Verlag, 2000
ISBN 3-451-04979-1
Preis: 9,50 ?

Allan Guggenbühl: Pubertät - echt ätzend.
Gelassen durch die schwierigen Jahre
Herder Verlag, 2000
ISBN 3-451-05513-9
Preis: 14,50 ?

Dieter Schnack, Rainer Neutzling: Kleine Helden in Not.
Jungen auf der Suche nach Männlichkeit
Rowohlt Verlag, 2000
ISBN 3-499-60906-1
Preis: 8,50 ?

Thomas Baier: Puberterror.
Ratgeber für alle, die mit Jugendlichen zu tun haben
Care-Line, 1997
ISBN 3-9803821-7-6
Preis: 14,80 ?

Björn Wrangsjö: Jugendliche brauchen Werte.
Wie Eltern ihren Kindern in der Pubertät Halt und Orientierung geben
Scherz Verlag, 1999
ISBN 3-502-19860-8
Preis: 7,62 ?

Andrea Ernst, Vera Herbst, Kurt Lnagbein: Kursbuch Kinder.
Eltern werden - Eltern sein
Kiepenheuer & Witsch, 2000
ISBN 3-462-02885-5
Preis: 39,88 ?

Wenn Kinder in die Jahre kommen
In: Stern (Ausgabe Nr. 45/99).


(daal)
Stand: 24.03.2002
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Büchertipps
Literaturtipps zum Thema "Pubertät" finden Sie am Ende des Beitrags.
(Auszug aus HR Online)

www.familienhandbuch.de/cmain/f_Aktuelles/a_Erziehungsfragen/s_813.html