Problem von Anonym - 33 Jahre

Weiß nicht, woran ich bin

Liebes Kummerkasten-Team,

ich erhoffe mir SO sehnlichst Euren Rat, denn ich weiß nicht, wie ich mich verhalten soll - ich möchte nichts \"falsch\" machen... Bin zwar schon 33, aber was nützt das in Gefühlsdingen...

Ich versuche es möglichst kurz zu erklären... Ich habe jemanden kennengelernt (ist erst 5 Wochen her). Sind uns immer mal über den Weg gelaufen, haben uns angelächelt und irgendwann hat er mich dann mal angesprochen und mich auf einen Kaffee eingeladen. Auch am Abend haben wir uns zum Essen verabredet... Die Initiative ging immer von ihm aus. Auch der Abend war sehr schön. 2 Wochen später der erste Kuss... und spätestens ab da war ich verliebt ;-)
Leider arbeitet er beruflich die Woche über in einer anderen Stadt und ist dann nicht zu Hause. Dementsprechend selten sieht man sich, was gerade am Anfang sehr schwer ist (das Ganze ist ja noch sehr sehr frisch). Hinzu kommt, dass er ein Kind hat, was er jedes zweite Wochenende bei sich hat. Da muss man schon zurückstecken, das ist alles selbstverständlich und für mich absolut kein Problem, auch wenn ich ihn sehr vermisse, weil das Wochenende für mich dann im Prinzip wegfällt. Und ganz tief drin, macht das sicherlich traurig, was ich natürlich nicht zeige. Das ist aber auch nicht das Problem.

Das Problem ist, dass ich nicht weiß, woran ich bei ihm bin... Wie es mir gegenüber mit seinen Gefühlen aussieht.
Er ist vor knapp zwei Jahren verlassen worden und natürlich hat er gelitten und leidet (vor allem für sein Kind) dass da eine Familie kaputt gegangen ist, und mit Sicherheit auch sein gewohntes Leben. Gibt auch immer mal wieder Ärger mit seiner Ex, wenn ihrerseits kurzerhand Kontakte mit dem Kleinen abgesagt werden. Das schafft ihn manchmal sehr und seine nicht so gute Laune bekomme ich dann natürlich irgendwo mit...
Ich glaube ja insgeheim, dass er noch an der ganzen Sache an sich hängt... :-(

Wenn er an den (noch nicht vielen Wochenenden) bei mir war, war er sehr lieb zu mir, sagt mir immer wieder wie schön ich bin, wir kuscheln eng zusammen nachts ein, er ist total zärtlich usw.
Allerdings hat er mir noch nie so Sachen gesagt, wie: Ich hab Dich lieb oder Du bist mir sehr wichtig usw. oder dass er mal am Telefon die Woche über sagt: Ich vermisse Dich... Überhaupt meldet er sich die Woche über sehr wenig (1 Telefonat, 1 SMS)... Ich habe so nicht das Gefühl, ihn überhaupt kennenlernen zu können. Dieses Wochenende werden wir uns das zweite Wochenende hintereinander nicht sehen, weil er sein Kind bei sich hat... Dann meldet er sich z.B. gar nicht bei mir (auch keine SMS). Ich meine, so eine kleine SMS kostet doch keine Zeit. Ich will doch keine großen Worte... Vielleicht einfach mal ein kleines \"Gute Nacht, schlaf schön\" oder so was, was mir zeigt, er \"sucht\" mich auch irgendwo.
Er hat neulich von sich aus am Telefon gesagt, dass er schon an mich denkt, aber oft nicht dazu kommt oder den Kopf gerade nicht frei hat (weil er gerade beschäftigt ist), sich zu melden, aber er würde an mich denken (ich hatte ihn aber nicht darauf angesprochen, das kam von ihm selbst - als könnte er meine Gedanken lesen)

Er ist jetzt fast 40 Jahre und hat so seine Erfahrung gemacht, genau wie ich, sicher ist man vorsichtiger mit den vorschnellen gefühlsmäßigen Worten, wo man sich so verletzbar mit macht - aber es verunsichert mich... Ich weiß nicht, ob er einfach so ist (kenne ihn ja noch nicht so lang) oder ob es von nicht genügendem Interesse zeugt, wenn er sich nur so wenig meldet oder er mir nicht zeigt, was ich für ihn bin, ob ich ihm wichtig bin...
Ich habe so schlecht eine Chance, ihn besser kennenzulernen, wenn wir so wenig Zeit miteinander haben... und er gefühlsmäßig, was mich betrifft, z.B. was er sich so von uns erhofft, was er wirklich für mich fühlt, preisgibt, wie soll ich ihn so einschätzen können...?

Ich kann und möchte ihn aber nicht darauf ansprechen, weil ich ihm nicht das Gefühl vermitteln möchte, zu klammern oder bereits irgendwelche \"Ansprüche\" zu stellen... versteht Ihr, was ich meine?

Meint Ihr, ich soll einfach nur dafür sorgen, dass er sich wohlfühlt, wenn er bei mir ist, wir zusammen Spaß haben und alles andere einfach abwarten... - auch wenn ich innerlich sehr zurückstecken muss, weil mir das Gefühl fehlt, was er für mich empfindet und natürlich auch die Zeit mit ihm...? Oder soll ich auch ruhig ein bisschen egoistisch sein und ihm sagen, dass ich verunsichert bin...?

Vielleicht empfindet er einfach nicht genug... und er kann daher auf den Kontakt, der mir irgendwo fehlt, verzichten... oder ist er einfach so...? Oder seh ICH alles zu verbissen...? Ich weiß es nicht... :-(

Ich weiß, es ist sicherlich nicht einfach für Euch, was einen Rat betrifft... Aber wie würdet Ihr Euch verhalten?

Dana Anwort von Dana

Grüße Dich!

Ich kann Dir kaum eine Einschätzung geben, denn ich kenne diesen Mann ja nicht. Möglich sind alle Varianten, die Dir durch den Kopf gehen. Was ist er für ein Typ? Hatte er seit der Trennung mehrere Affären, die ihm wenig bedeuteten? Hat er darüber was erzählt? Die Initiative zu eurem Kennenlernen ging von ihm aus. Entweder, weil er Spaß suchte oder weil er eine neue, feste Bindung in seinem Leben will. Was er will und sucht, kann ich beim besten Willen nicht sagen.

Fünf Wochen sind keine lange Zeit. Das siehst Du selbst nicht anders. Allerdings können diese Wochen reichen, um eine Menge Gefühle hervorzulocken. Dir selbst ist er schon ungeheuer wichtig geworden, oder? Und diese Gefühle bringen leider auch immer die Angst mit sich, dass es auf der anderen Seite nicht so aussieht.

Weiß er denn, wie es Dir geht? Meldest Du Dich öfter mal zwischendurch, schickst liebe Gute-Nacht-SMS und sagst, dass Du an ihn denkst? Wenn nicht, kann es ja sein, dass ihr beide auf den Schritt des anderen wartet. Wenn ja, würde es mir auch Bauchgrummeln machen, wenn viel weniger zurückkommt, als ich gebe.

Wärst Du 16 würde ich Dir raten, ihn darauf anzusprechen. Die ersten Beziehungen sehen eben anders aus; sind schnelllebiger, wenn man es so sagen will. Aber je älter man wird, je größer der Erfahrungspacken und je tiefer die Verletzungen, desto vorsichtiger werden wir auch. Wir hören auf, der rosa Wolke zu trauen, weil wir die Gewitter kennen, die sie mit sich bringen können.

Einfach laufen lassen und erzählen, wie es mir geht - das wäre mein Weg. Am ehesten erfährt man immer dann etwas über die Gefühle des anderen, wenn man selbst über die eigenen spricht. Aber achte darauf, dass Du ihn nicht überforderst und überschüttest. So manchen Mann kann das zurückschrecken lassen. Ein kleines "Ich vermisse Dich" soll reichen.

All die Fragen wird Dir leider erst die Zeit beantworten können.

Alles Gute!
Dana