Problem von Anonym (m) - 19 Jahre

Warum fällt einem das Vergessen so schwer? Liebeskummer

Hallo liebes KuKa-Team,
zu aller erst möchte ich ein großes Lob an euch aussprechen. Ihr versucht jeden Tag jeden einzelnen hier seinen Kummer zu nehmen und das mit größter Sorgfalt. Wenn es nur mehr Menschen gäbe, wie ihr es seid!

Ich hoffe ihr könnt bei meinem Problem auch behilflich sein.

Alles fing letztes Jahr im November an. Ich verstand mich plötzlich mit einem Mädchen aus meiner Klasse sehr gut, obwohl ich sie vorher überhaupt nicht leiden konnte (sie wirkt auf den ersten Moment sehr eingebildet und unerreichbar und sehr kühl). Und wie es so kommen sollte wurde daraus mehr d.h. wie landeten im Bett. Ab da an fing mein Leidensweg bis heute an, denn ich verliebte mich unsterblich in sie.
Eine Woche später der Schock. Sie war aufeinmal wieder mit ihren Ex-Freund zusammen...
Daraufhin ignorierten wir uns ganze 4 Monate obwohl wir uns tagtäglich in der Schule sahen. Es schien als würde es ihr nicht auszumachen doch irgendwann im April bekam ich wie aus dem nichts eine E-Mail von ihr. Sie wolle unbedingt mit mir über die Sache damals sprechen.
Daraufhin schrieben wir ganze Nächte durch miteinander und irgendwann sagte sie mir das sie mich lieben würde. Wir trafen uns mehrmals doch bei jeden weiteren Treffen wurde sie immer komischer und wir schwiegen uns nur noch an. Irgendwann erhielt ich eine SMS von ihr, dass es ihr Leid tuhe aber ich wäre nicht ihr Typ und wir wären zu verschieden. Das ist für mich wieder eine kleine Welt zusammengebrochen, doch das Leben geht weiter dachte ich.

Genau drei Tage später, sagte sie das sie bereue was sie geschrieben hätte und das ich ihr nicht so egal wäre wie sie dachte. Ich wieder auf Wolke 7 und hoffte mir wieder eine kleine Welt zusammen. Hätte ich es doch lieber nicht gemacht. Ein paar Tage später war sie wieder mit ihrem Ex-Freund zusammen...

Ich war wieder fertig mit der Welt aber fing mich eigentlich ziemlich schnell wieder, weil ich ja schon Übung darin habe wegen ihr -.-

2 Wochen später wollte sie sich wieder mit mir treffen. Ich konnte mir schon denken, dass sie mit ihren Ex-Freund wieder schluss hatte. Doch diesmal war es mir eigentlich relativ egal, weil ich ganz genau wusste, dass sie in den nächsten Tagen wieder zu ihren Ex rennt. Es war genau ein Tag....

Ich war richtig wütend. Ich weiss nicht ob auf sie oder auf mich. Ich denke eher beides. Zum einen auf sie, weil sie ganz genau weiss, was sie mir damit antut und auf der anderen Seite auf mich, weil ich mir wieder einen kleinen wenig Hoffnung gemacht habe.

Daraufhin habe ich den Kontakt gänzlich zu ihr abgebrochen und bin die letzte Woche vor den Sommerferien nicht zur Schule gegangen. Ich wollte und konnte sie einfach nicht mehr sehen.

Nun zu meinen eigentlichen Problem. Obwohl ich ganz genau weiss, dass sie mich nur buchstäblich verarscht hat, ich ganz genau weiss, dass zwischen uns nie was wirkliches laufen wird und ich eigentlich 1000 Gründe hätte sie zu hassen kann ich sie einfach nicht vergessen. Es gab seit November keinen einzigen Tag, wo ich nicht an sie gedacht habe. Und immer wieder zieht es mich ziemlich runter. Ich wünschte mir jeden Tag ich hätte sie nie kennengelernt. Alles erinnert mich irgendwie an sie, egal jetzt ob es gewisse Lieder oder TV-Sendungen sind. Auch bei banalen Dingen, wie einkaufen gehen oder wenn ich an Orte komme, wo wir gemeinsam waren. Es ist wie ein Fluch. Am schlimmsten ist es wenn ich alleine zuhause sitze. Dann leere ich jede 10 Minuten mein Postfach mit der Hoffnung sie würde mir schreiben obwohl ich es irgendwie garnicht will.

Warum kann man Dinge nicht vergessen, die man vergessen will?

Ich versuche mich schon irgendwie abzulenken. Erst habe ich angefangen zu trinken. An manchen Abenden war ne Flasche Vodka in 30 Minuten weg. Doch leider werde ich ziemlich seintimental wenn ich trinke -.- und dann heul ich nur noch. Das habe ich schnell sein gelassen. Dann treffe ich mich übermäßig mit meinen Freunden, was ich damals fast nie gemacht habe, weil ich nach der Schule einfach meine Zeit für mich gebraucht habe. Aber egal was ich auch immer mache. Sie ist so fest in mir drin, dass ich schon Angst habe das ich bekloppt deswegen werde.

Und mein schlimmstes Problem ist wohl die Schule. Ich hoffe, dass ich sie einigermaßen aus meinen Gedächtniss verbannen kann in den Sommerferien. Doch ich weiss ganz genau, dass es wieder von Vorne anfängt, wenn die Schule wieder anfängt. Ich bin ernsthaft am überlegen, ob ich nicht die Schule verlassen soll. Mein Verstand sagt mir zwar: \" Du kannst doch nicht wegen so einer Schl..... deine Zukunft verbauen\" doch meine Gefühle haben gerade Überhand über meinen Verstand.

Wie kann ich mir nur helfen? Ich möchte wieder mit einem klaren Kopf durchs Leben gehen ohne, dass mir eine gewisse Person durch den Kopf schwirrt.

Ich merke gerade, dass ich viel mehr geschrieben habe als ich eigentlich wollte. Doch irgendwie musste ich meinen Kummer irgendwo niederschreiben.

Ich wünsche euch noch einen schönen Tag und hoffe das ich eine Antwort bekomme :)

Anwort von Sabine

Hallo!

Liebeskummer braucht seine Zeit. Daher habe ich Dir auch unter meinen Text unseren Soforthilfetext gesetzt, den wir über Liebeskummer verfasst haben (siehe auch Soforthilfe auf der Startseite vom Kuka).
Wichtig ist für Dich, dass Du für Dich und von Deiner Seite aus einen Schlussstrich unter die Sache siehst. Lass sie wissen, dass sie sich nie wieder bei Dir melden soll. Sag es ihr oder schreibe es ihr. Lass sie wissen, dass sie Dich verletzt hat. Das Du sie es wissen lässt ist ein wichtiger Part für Dich um einen Abschluss zu finden.


Himmelhoch jauchzend - zu Tode betrübt...

Gründe für Liebeskummer gibt es viele:
Man trifft den Traummann oder die Traumfrau seines Lebens und traut sich nicht, ihn oder sie anzusprechen.
Plötzlich macht einer von beiden Schluss, und der andere verliert den Boden unter den Füßen.
Die Liebe ist groß, aber man kann nicht zueinander kommen, weil etwas der Liebe im Weg steht, wie bei Romeo und Julia.
Man hat sich anfangs wahnsinnig geliebt, doch auf einmal ist der Alltag stärker, alles versinkt in Langeweile...


So unterschiedlich diese ganzen Probleme klingen mögen, haben sie doch Eines gemeinsam: Sie können das eigene Leben ganz schön beeinträchtigen, es gar sinnlos erscheinen lassen. Alles ist nur noch grau in grau, die Lebensfreude ist abhanden gekommen. Die Erkenntnis trifft dich aus heiterem Himmel, völlig unvorbereitet.

Es dauert eine Weile, bis man sich daran gewöhnt hat. Etwas Angenehmes hat sich verabschiedet, und jetzt fragt man sich, wie man damit klarkommen soll. Gleichzeitig geht das Leben trotzdem weiter; da ist Verwirrung vorprogrammiert!

1. Es ist aus!

- Nimm dir Zeit.
Zeit ist jetzt das Wichtigste. Wenn du weinen willst, tu das. Ist dir eher nach schreien oder toben zumute, such dir einen Ort, an dem du das frei tun kannst. Oder geh mit einem Bekannten irgendwo hin, wo du dich in aller Ruhe ausquatschen kannst. Mach, wonach dir gerade ist, und lass deinen Gefühlen freien Lauf! Niemand verlangt von dir, dass du alles in fünf Minuten verdaut haben musst, schließlich ist gerade etwas Entscheidendes passiert, das dein Leben von Grund auf verändert. Auf einer Skala von 0-100 bedeutet der größte seelische Stress für uns der Verlust eines geliebten Menschen. Dein Körper reagiert darauf mit veränderter Hormonausschüttung, die auch deine Seele beeinflusst. Deshalb kriegen manche Leute Schweißausbrücke, werden rot oder brechen zusammen.
Dieser Einschnitt verlangt eine Komplettumstellung des Körpers. Es ist fast nicht möglich, unberührt daraus hervor zu gehen.

- Frag nicht nach dem \"Warum\".
Es gibt mindestens so viele Gründe für eine Trennung, wie es Menschen auf der Welt gibt. Klar, man sitzt da, starrt die Wand an und sucht verzweifelt nach einer Erklärung, nach Fehlern, die man hätte vermeiden sollen... All das ist ein Versuch, das Geschehene rückgängig zu machen. Sein wir Ehrlich: In 99,9 % der Fälle ist das leider nicht möglich.
Für die ersten Tage mag es hilfreich sein, über die vergangene Beziehung nachzudenken. Die Gefahr, die jedoch von dieser Frage nach dem \"Warum?\" ausgeht, ist folgende: Man verzettelt sich, verheddert sich in den eigenen Gedanken, und macht das eigene Selbstwertgefühl noch kleiner, als es sowieso schon ist. Meist findet man durch das \"Warum?\" nicht die Antwort, sondern nur mehr Gründe, um sich noch schlechter zu fühlen.
Ein Vergleich: Irgendwann hat jeder schon mal eine Klassenarbeit verhauen. Danach sitzt man über der Korrektur, ärgert sich über seine Fehler, ist auch nicht wirklich begeistert, dass man jetzt, wo alles vorbei ist, die Lösung präsentiert bekommt, weil man dadurch ja keine bessere Note einheimst. (Ein schwacher Vergleich, vom Prinzip her jedoch annehmbar.)

- \"Weshalb?\"
Such dir eine gute oder einen guten Freund. Nimm dir ein Blatt Papier. Schreib auf, was an deiner Ex-Beziehung gut war, und was du vermissen wirst. In deiner gegenwärtigen Situation können dir duzende von Dingen einfallen; schreib sie alle auf, die Zeit hast du.
Überlege dann, was du auf keinen Fall vermissen wirst, was du gehasst hast, was du lieber heute als morgen geändert hättest. Wenn dir nichts einfällt, frag deinen Freund. Sicher hast du dich in der Vergangenheit hin und wieder über Eigenheiten deines oder deiner Ex beklagt, an die sich dein Freund gut erinnert! Lasse nichts aus. Auch wenn du glaubst, dass das alles nicht ins Gewicht fällt, weil der Schmerz so groß ist. In ein paar Tagen wird sich dein Kummer gelegt haben, und du kannst wieder klarer denken.

Viele meinen auf den ersten Blick, dass sich das \"Weshalb?\" nicht vom \"Warum?\" unterscheidet. Wenn man das Wort zerlegt, kommt man nach und nach auf die Kombination \"zu wessen halben?\", also zu wessen Gunsten ist dies geschehen.
Kann man in einer Trennung oder der Erkenntnis, dass nichts mehr so ist, wie es war, etwas Gutes erkennen? Ja, man kann. Es mag anfangs schwer sein. Sehr schwer sogar. Es kann Monate oder Jahre dauern. Aber es ist möglich.

- Mein Part in der Ex-Beziehung.
Es ist nicht leicht, sich selbst objektiv zu betrachten und zu erkennen, wie man sich wirklich verhalten hat. Das heißt nicht, dass einer von beiden die Schuld für das Scheitern der Beziehung zugeschoben bekommt; darum geht es gar nicht.
Jeder von euch hat etwas zu eurer Liebe beigetraten, was sie gefördert hat, aber auch etwas, was sie beeinträchtigt hat. Wenn dein Schmerz ein wenig abgeklungen ist, überleg in aller Ruhe, wie dich dein Ex gesehen haben könnte, z. B. in Situationen, die sich immer wieder abgespielt haben. Hättest du die Möglichkeit gehabt, anders zu reagieren? Was hättest du statt dessen tun können? Wie hätte sich das ausgewirkt?
Deine Ex-Beziehung wirst du dadurch wahrscheinlich nicht wiederbeleben können. Diese Reflexion kann dir jedoch entscheidend dabei helfen, die gleichen Fehler in der nächsten Beziehung (s. u.) zu umgehen und neue Wege zu finden.

- Silberstreif am Horizont.
Erste Woche: Du glaubst, du bist durch die tiefste Hölle gegangen.
Zweite Woche: Wenn du dich anstrengst, kannst du den Aufgang zum Licht sehen.
Dritte Woche: Verdammt! ER oder SIE ist dir wieder über den Weg gelaufen, und du bist so tief gefallen dass dich keiner mehr retten kann...
Liebeskummer ist tückisch. Immer dann, wenn man glaubt, alles wieder einigermaßen im Griff zu haben, kommt der nächste Schlag in die Kniekehlen, und alles geht wieder von vorne los. Erinnerungen, Tränen, Nachts kannst du nicht schlafen. Glaubst allmählich verrückt zu werden.
Die Seele ist clever: Sie zeigt uns nur das, was wir wirklich verkraften. Das ist erstaunlich, wenn man die Bilder im Kopf betrachtet - ganz schön heavy, was sich da abspielen kann... Der Mensch ist auf Selbsterhaltung programmiert, also wird er sich nicht wissentlich, schon gar nicht unbewusst überlasten, weil das den Tod bedeuten kann. Ein nützliches Schutzprogramm aus der Urzeit!
Was kann man in dem Fall tun?
Ablenkung ist das A und O! Sich noch mal alles vor Augen führen, was man auf die Pro-/Contraliste geschrieben hat. Mit einem guten Freund reden. Die Seelsorge anrufen. An den Kummerkasten schreiben. Gleichgesinnte suchen, um auf andere Gedanken zu kommen. Joggen. Radfahren. Ein neues Hobby anfangen. Sich Zeit nehmen. Fünf gerade sein lassen. Sich selbst ein Geschenk machen, um sich zu zeigen, dass man es sich selbst wert ist. All das mit dem Wissen, dass alles gut wird - früher oder später. - Wie lang das dauern kann? Das hängt von deiner Verfassung ab. Wichtig ist jedoch, dass es möglich ist, damit fertig zu werden.

- Das Leben geht weiter.
Lenk dich ab: Geh zur Arbeit, in die Schule, besuch Freunde, tanz die Nächte durch, schreib ein Buch, werde Schachweltmeister... Es mag dir unmöglich erscheinen, alles so zu tun wie \"davor\", jedoch sichert es deine Existenz, hilft dir, den Bezug zum Leben zu halten. Es gibt nichts Schlimmeres, als sich nur noch ins stille Kämmerlein zurück zu ziehen. Natürlich tut es anfangs gut, zu trauern, und es ist auch wichtig. Jedoch solltest du spätestens nach zwei bis drei Wochen wieder rausgehen, da der Körper sonst nicht mehr auf \"Normalbetrieb\" umstellen kann und es eher schlechter als besser wird.

- Neue Liebe, neues Glück?
Es mag wie ein Glücksfall anmuten, wenn man kurz nach der Trennung gleich wieder einen Partner \"fürs Leben\" findet. Aber war das der Ex nicht auch...?
Lass dir auch hier Zeit. Wenn du deine alte Beziehung noch nicht ganz verdaut hast, trägst du sie automatisch in die neue mit hinein. Es ist erstaunlich, wie viele gute - und auch schlechte - Eigenschaften der neue Partner mit dem alten gemeinsam hat, und wie sehr sich nach relativ kurzer Zeit die Probleme, die man miteinander hatte, ähneln!
Es kommt sehr häufig vor, dass man in der raschen neuen Beziehung unbewusst die alte aufarbeitet. Das tut der neuen Beziehung natürlich nicht gut, weil es keinen Raum mehr gibt für Neues. Man drängt sich unbewusst in die Rollen, die man eigentlich nicht mehr haben wollte.
Diese \"Kittliebe\" ist meistens nur ein Übergang und hinterlässt bei vielen einen schalen Nachgeschmack. Das Gefühl, benutzt worden zu sein, lässt sich nur schwer wieder abstellen...
Sollte es diesmal tatsächlich der oder die \"Richtige\" sein, braucht niemand etwas übers Knie zu brechen. In diesem Fall hat sich das Sprichwort \"Wahre Liebe kann warten\" erstaunlich oft bewahrheitet!

P. S.: Sollte das alles nach ein paar Wochen nicht geholfen haben, such dir jemanden, der sich beruflich mit Krisen beschäftigt, z. B. dein Hausarzt. Es gibt Situationen, in denen man einen Kick von außen braucht, um wieder auf die Beine zu kommen. Das heißt nicht, das du mit deinem Leben nicht fertig wirst, sondern dass du für eine gewisse Zeit Hilfe brauchst - und das tun wir alle mal

Lieben Gruß
Dein KuKa-Team