Problem von Anonym - 28 Jahre

Freundin wurde geschlagen

Liebes Team!

Ich bin vor kurzem mit meiner Freundin (24) zusammengekommen und habe bemerkt, das sie sehr unruhig schläft.

Anfangs durfte ich nicht bei ihr schlafen, aber es war ihr dann doch lieber, das ich bei ihr war. Ich habe anfangs schon bemerkt das sie sehr schreckhaft ist. Man kann ihr z.B. nicht einfach an der Schulter anfassen, da schreckt sie sofort zurück.
Nachts träumt sie oft den gleichen Traum, ich höre oft \"Bitte nicht... \" usw... und später steht sie erschrocken auf und muss sich sammeln. Das geht wohl schon mehrere Jahre so.

Natürlich habe ich sie vorsichtig gefragt, was früher passiert ist. Ganz genau erklärt sie mir das nicht, jedenfalls wurde sie mal geschlagen, weil sie etwas nicht machen wollte. Sie reagiert ziemlich ängstlich auf erhobene Hände. Ausserdem fragte sie mich mal, ob ich sie schlagen könnte.. Natürlich nicht!!

Ich kann mit dem Problem umgehen, jedoch würde ich mir wünschen, das sie die schlechte Erfahrung besser verarbeitet. Sie hat Narben am Rücken, die aber gut verheilt sind. Ihre Eltern wissen nichts davon. Ich weiss allerdings auch nicht, wie und wer sie mal geschlagen hatte. Jedenfalls kommt das nicht von der Familie oder Ex-Freund.

Zu einem Therapeuten hat sie kein Vertrauen. Ich weiss, das ich das Problem nicht wirklich lösen kann, jedoch würde ich alles erdenkliche dafür tun, das diese Träume seltener werden. Wie kann ich ihr etwas helfen, ausser das sie von mir viel Zuneigung und Vertrauen bekommt?

Alexandra Anwort von Alexandra

Hallo,
du sagst es genau richtig: Liebe und Zuneigung - Vertrauen, das dadurch geschaffen wird - ist das wichtigste, das du ihr geben kannst. Denoch: So wie du die Situation beschreibst, rate ich dringend dazu, dass sie mal einen Therapeuten aufsucht. Zwar weißt du nicht genau, was passiert ist, aber sie scheint wirklich stark traumatisiert. So etwas verarbeitet sich nicht von selbst, es wäre wirklich wichtig, dass sie sich damit auseinandersetzt um ein angstfreies Leben führen zu können.
Dsas sie nur schwer Vertrauen zu einem Therapeuten fassen kann, kann ich gut nachvollziehen. Es ist natürlich nicht leicht, einem fremden Menschen von seinen Problemen, seinen Gedanken und Ängsten zu berichten. Aber es kann auch sehr hilfreich sein, gerade weil der Mensch "fremd" ist, und die Situation - auch aufgrund seiner Fachkenntnisse und Erfahrung - einordnen und konkrete Hilfe anbieten kann.
Natürlich kannst du sie nicht zwingen dorthin zu gehen, das wäre auch genau der falsche Weg. Aber versuch das Thema ruhig immer mal wieder anzusprechen, ganz in Ruhe. Sie muss sich auch nicht gleich dem erstbesten Therapeuten anvertrauen, sie kann ja auch erst einmal die eine oder andere Sitzung vereinbaren und sehen wie es läuft. Wenn sie mit ihm/ihr nicht klarkommt, sucht sie halt einen anderen. VIelleicht hilft es ihr auch, wenn du ihr dabei deine Hilfe anbietest: Such gemeinsam mit ihr nach Therapeuten oder therapeutischen Einrichtungen in eurer Nähe, wenn sie mag, kannst du sie ja auch zu den ersten Terminen begleiten. Vielleicht ist ja auch eine Selbsthilfegruppe ein guter erster Schritt für sie. Oft erfährst du beim Gesundheitsamt deiner Stadt/Region, wo es welche Gruppen gibt.
Ich hoffe wirklich für deine Freundin, dass sie es schafft, den Weg zum Therapeuten zu gehen, damit sie die schlimmen Erfahrungen, die sie machen musste, verarbeiten und vielleicht eines Tages damit abschließen kann.
Liebe Grüße,
Alexandra