Was ist nur passiert
Hallo liebes KK-Team, heute will ich euch auch mal schreiben, nach ca. 2 Jahren "nur lesen" traue ich mich doch mal, mein Problem zu schildern.
Leider weiß ich nicht so genau, in welche Kategorie es fällt. ;(
Naja, wie fang ich am besten an mit dem Problem. Oder sollte ich besser sagen, den Problemen? Weil irgendwie sind es mehrere, aber alle miteinander verknüpft ergeben sie ja nur ein großes.
Naja, ich erzähl am besten mal die Vorgeschichte:
Als Jugendlicher war ich ein "Rebell", bin nicht sehr oft zur Schule gegangen, hatte die falschen Freunde ect. Rauchen, Alkohol, Drogen.
Komischerweise hab ich trotzdem einen sehr guten Schulabschluß bekommen (bin wohl ein Naturtalent) und konnte eine weiterführende Schule besuchen.
Auch diese schloß ich sehr gut ab, aber mir wurde klar, das es so nicht weiter gehen kann.
Ich bewarb mich um eine Ausbildung weit weg von "zu Hause", um mit dem "alten Leben" zu brechen. Ich bekam die Stelle, zog mit 18 von zu Hause aus, und hatte jetzt "mein eigenes Leben".
ich fühlte mich wie der Phönix, mein Leben verlief gut, ich lernte meine (leider) jetzige Ex-Freundin kennen, schaffte die Ausbildung mit Leichtigkeit und fand danach einen guten Job.
Alles, was ich im Beruf tat, "verwandelte sich zu Gold", ich hatte irgendwie ein "Händchen" dafür.
Bei meiner Ex lief es Job-technisch auch ganz gut, wir waren zufrieden und verlobten uns. Zusammen hatten wir einen großen Bekanntenkreis, da wir durch die Firmen, wo wir tätig waren, doch ziemlich viele Leute kennen lernten.
Wir waren das "Bilderbuchpaar", so hieß es immer und überall.
Es gab zwar kleinere höhen und tiefen, aber nie etwas wirklich "heftiges", so wie wir es in anderen Beziehungen sehen konnten.
Dann kam der Sommer 2005, und ab da wurde alles schlimmer.
Während ich die Hochzeitspläne machte, sie mir ewige Liebe schwor, betrog sie mich mit einem Arbeitskollegen. 4 Monate "konnte" sie es vor mir verheimlichen, oder vielleicht wollte ich es auch nicht warhaben.
Es kam zu Trennung -> Sie bräuchte ihre Freiheit, ich würde zu sehr klammern, sie will ihr Leben genießen. Das waren ihre Worte, knapp ein Jahr später hat sie ihn geheiratet, mich einfach durch ihn ersetzt, "unsere" Pläne mit jemand anders verwirklicht. Sei es das Haus, die Heirat oder die Kinder, die sie jetzt wohl demnächst haben wird.
Es waren zwei sehr schwere Jahre bisher, aber ich bin wohl über sie hinweg, zumindest tut es nicht mehr weh, wenn ich sie oder ihn sehe. Auch habe ich neue Bekanntschaften machen dürfen, aber irgendwie fehlt da immer etwas.
Und das ist eigentlich das Problem, was mir am meisten zu schaffen macht.
Vor der Trennung, war ich "bei Frauen beliebt", aber ich habe meine Ex nie betrogen, Treue war mir das wichtigste in der Beziehung.
Aber seit der Trennung habe ich das Problem, das ich nicht mehr mit Frauen reden kann, ich sperre mich irgendwie innerlich.
Auch hat sich der komplette Freundeskreis zurück gezogen, sowohl von ihr als auch von mir. Was bei ihr nicht so auffällt, durch ihren "neuen Mann" hat sie ja wieder Freunde. Nur ich bin irgendwie alleine. Furchtbar allein.
An manchen Tagen fühle ich mich, als ob ich ganz allein auf der Welt wäre.
Und irgendwie ist es merkwürdig, mit dieser Last zu leben. Von außen betrachtet ist mein Leben anscheinden "fast perfekt". Guter Job, relativ gutes Aussehen (ja, wir leben leider in so einer Gesellschaft, die nur nach Äußerlichkieten geht), und dazu immer noch viele "soziale" Kontakte.
Aber niemand, den ich wirklich als Freund bezeichnen würde. Den man mal anrufen könnte, wenn man doch mal Hilfe braucht.
Und auch die "Unbefangenheit" gegenüber dem weiblichen Geschlecht ist weg. Manchmal benehme ich mich dann wie ein Macho, manchmal richtig verklemmt, aber diese natürliche Offenheit, die mir früher immer sehr geholfen hat, sie ist einfach weg.
Ein "Bekannter" riet mir, meine Probleme durch Sex zu lösen, aber ich bin auch kein Typ für ONS. Ich habe es ein paar mal versucht, aber irgendwie war mir das zu "blöd", irgendwen aus der Disko "abzuschleppen" für eine schnelle Nummer.
Ich weiß auch nicht, ob ihr mir vielleicht helfen könnt mit einem Rat oder einem Tip, aber alleine das schreiben tat schon mal gut. ;)
Ich wünsche dann eine schöne Woche, ist ja gleich schon wieder "Arbeitszeit".
MfG
Anonym.
Grüß dich,
ich denke auch nicht, dass Dir One-night-Stands wirklich weiter helfen würden. Sie würden deine Probleme nicht beseitigen.
Was du da erlebt hast, ist ein harter Schlag gewesen. Ausgetauscht zu werden durch jemand anderen, von einen Tag auf den anderen, das ist eine schmerzhafte Erfahrung. Leider hinterlässt sowas einfach Spuren. Ich könnte mir vorstellen, dass du vielleicht gegenüber Frauen etwas verklemmt bist, weil du Angst hast, dich wieder zu öffnen, dich wieder jemanden hinzugeben und Liebe zu geben. Es könnte ja das Selbe wie früher passieren. Kann es sein, dass es ein bisschen so ist?
Natürlich kann Dir sowas immer wieder passieren. Rein theoretisch. Praktisch glaube ich das zwar ehr weniger, aber natürlich besteht die Möglichkeit. Aber es besteht eine viel größere Möglichkeit, dass du jemanden kennen lernst, der dich nicht enttäuscht, der dich nicht im Stich lässt. Aber das lässt sich nur durch das Kennenlernen feststellen.
Ich weiß es wird Dir schwer fallen, aber wenn du eine Frau ansprichst, sag ruhig, dass du nervös bist und dich am Anfang etwas schwer tust. Das ist nichts schlimmes. Ich denke, wenn du die Frau etwas besser kennen gelernt hast, dann gibt sich das von alleine.
Liebe Grüße
Sylvia