Problem von Anonym - 41 Jahre

Ich liebe meine Arbeitskollegin

Hallo du unbekannter Ratgeber,
ich arbeite seit drei Jahren mit meiner Kollegin zusammen. Wir saßen gemeinsam in einem Großraumbüro. Sie lebt in einer eheähnlichen Gemeinschaft und sie besitz Wohneigentum. Ich bin seit 12 Jahren verheiratet und habe zwei Mädchen. Ich war neu im Büro und meine Kollegin gefiel mir gleich. Sie sah gut aus, war selbstbewusst und etwas schüchtern. Sie war auf der einen Seite sehr stark und trotzdem nach meinem Empfinden sehr schwach. Da wir beide unter dem Sternzeichen der Jungfrauen geboren sind, empfand ich eine Art Seelenverwandtschaft. Ich meine damit, Gefühle und Situationen erahnen zu können. Ich schickte ihr ab und zu ein paar Emails und unsere Gespräche waren aber meist sehr einseitig. . Ich wusste, dass man ihr nachsagte, vor mir ein kurzes Verhältnis zu einem Auszubildenden gehabt zu haben und diese Tatsache einer Freundschaft belastete sie sehr. Jede Annäherung von mir wurde von ihr blockiert. Ich schrieb ihr immer wieder. Ich hatte gefallen gefunden, mit ihr zu flirten. Sie verhielt sich wie ein kühler Block, der manchmal sein weiches inneres zeigte. Kleine Geesten von ihr machten mich schon glücklich. Mehr war von ihr nicht zu erwarten. Wir wechselten beide den Arbeitsplatz und unsere Gespräche wurden persönlicher. Ich erfragte Dinge aus ihrem Leben und ich merkte, dass sie mir vertrauter wurde.
Meine Emails wurden lieber und netter und ich gestand ihr meine Zuneigung. Ich erhielt von ihr jetzt antworten und wir flirteten gemeinschaftlich. Sie war zu jeder Zeit reserviert. Ich wollte sie so gerne Küssen. Sie hinterließ bei mir einen hypnotischen Reiz. Sie machte mir gute Laune und sie bekam durch mich gute Laune. Ich schrieb ihr wunderschöne Briefe und beschenkte sie mit kleinen Details. Ich wollte sie so gerne einmal küssen. Ich merkte natürlich, dass sie mit dieser Situation nicht zu Recht kam. Wir standen nah beieinander und ich spürte wie ihr Herz schlug und ich spürte, wie ich kaum noch Luft zum Atmen hatte. Ich berührte ihre Haut, ihren Nacken, aber küssen durfte ich sie nicht. Immer wenn wir uns so nah gekommen sind, waren die nächsten Tage grausam. Ich wurde ignoriert und sie blieb mir fern. Ich wusste, dass die Gefühle von mir aus kamen, aber ich spürte doch ihren Herzschlag in meiner Nähe. Jetzt ist alles vorbei. Sie wehrt sich gegen meine Nähe, sie spricht nicht mit mir und jede Möglichkeit der Distanz wird eiskalt ausgenutzt. Ich bot ihr Freundschaft an, in der Hoffnung, dass ich damit zumindest unsere Freundschaft erhalten kann.
Aber nichts ist so wie es einmal war. Sie schrieb mir, dass unser ? Verhältnis? nie wieder so sein wird wie es war und ich bedauere die Situation. Jetzt versuche ich sie auch zu ignorieren und unterhalte mich in ihrem Beisein mit anderen Kolleginnen, ohne sie zu beachten. Das Resultat ist jetzt, dass wir noch nicht einmal mehr tschüss sagen. Ich weiss, dass sie innerlich nein zu allem sagt, damit ich ihr nicht mehr gefährlich werden kann, aber ich habe das Gefühl, dass ich eine sehr gute Freundin verliere. Ich unterdrücke meine Gefühle, und habe mehr und mehr von dem Liebenden, zum Freund, zum Arbeitskollegen, abgebaut. Ich denke jetzt, dass ich ihr gegenüber nicht mehr glaubwürdig bin.
Wie normalisiere ich unser Verhältnis. Wenn ich ehrlich bin, liebe ich sie noch immer ein bisschen. Jetzt habe ich sie gebeten, sich von mir fern zu halten, aber sie macht es nicht. Sie genießt ihre Mittagspause im Beisein meiner Kolleginnen in meinem Büro. Ihre Nähe tut mir weh und ihre Distanz ist nicht mehr aus zu halten.
Danke für deinen Rat

Anwort von Susi

Hallo auch!

Ja es kann sehr prickelnd sein, ein kleiner Flirt beim Job der einem das Herz ein bisschen schneller schlagen lässt.

Du schreibst sehr ausführlich was Du für sie empfindest und ein wenig hört sich das so an, als warst Du der Vorantreibende. Sie hat sich - nach dem Jobwechsel - gerne auf Deine Flirtversuche eingelassen, hat dann aber die Reissleine gezogen. Ich denke, das war klug von ihr.
Außer den Sätzen: "Ich bin seit 12 Jahren verheiratet und habe zwei Mädchen" und "Sie lebt in einer eheähnlichen Gemeinschaft" kann ich rein gar nichts ersehen, wie Ihr beide zu Euren Partner steht. Du bist seit 12 Jahren mit Deiner Frau zusammen und Ihr habt bestimmt wundervolle Töchter. Ist das denn gar nichts? Aus Deiner Mail klingt nichts heraus, das irgendwie einen Zweifel an dieser 'Neu-Verliebtheit' zeigt. Hast Du kein schlechtes Gewissen Deiner Frau gegenüber? Genau dieses schlechte Gewissen wird Deine Kollegin wohl zu der kühlen Distanz getrieben haben die sie jetzt Dir gegenüber an den Tag legt.

Irgendwie verstehe ich jetzt nicht ganz, wieso sie einerseits so distanziert zu Dir ist und auf der anderen Seite Deine Nähe sucht. Kommt es Dir vielleicht nur so vor, als macht sie das absichtlich? Ich frage deshalb, weil man Dinge oft sehr subjektiv wahrnimmt, gerade wenn es sich um eine unerwiderte oder zurückgewiesene Liebe handelt!

Suche noch einmal das Gespräch mit ihr. Sag ihr, dass Du es schade findest, keine freundschaftliche Beziehung zu ihr führen zu können, es aber akzeptierst, wenn sie sich distanzieren will. Mach ihr klar, dass Du keine Flirtversuche unternehmen wirst, es für sie also aus dieser Sicht keine "Gefahr" gibt. Du wirst ihr den Aufenthalt während ihrer Mittagspause nicht vorschreiben können. Du musst lernen, damit umzugehen. Klar tut es weh, aber ein Hallo oder ein Tschüss wird doch jeder von Euch über die Lippen bringen. Ein vehementes gegenseitiges Ignorieren fällt Euren Kollegen doch auch irgendwann auf und dann gibts Getratsche!
Ihr seid erwachsene Leute und Ihr solltet Euch schon ein bissl zusammenreissen. Schließlich ist es zu keiner ausgewachsenen Affäre gekommen.

Ich würde Dir raten, ein bisschen Deine Ehe zu durchleuchten. Gibt es Dinge, die Du gern ändern würdest? Deine Frau steht Dir doch immer noch am nächsten! Redet über Eure Wünsche und Erwartungen. Eine intakte Beziehung kann meines Erachtens nicht durch eine Liebelei erschüttert werden. Wenn es allerdings schon kriselt muss hart dran gearbeitet werden!

Ich wünsche Dir alles Gute!

Liebe Grüße
Susi