Problem von Anonym - 34 Jahre

Eheproblem nach der Geburt unserer Tochter

Hallo zusammen,

jetzt schreibe ich nun auch meine Sorgen ins Internet. Ich habe in den letzten Monaten sehr viele Seiten gelesen und somit auch viele Probleme, die teilweise wirklich schrecklich waren, mitbekommen. Eine zeitlang konnte ich damit meine eigenen Sorgen unterdrücken, in Gedanken an diejenigen, denen es richtig schlecht geht.

Leider heilt die Zeit in meinem Fall keine Wunden, sondern lässt sie immer größer werden. Ich habe meine jetzige Frau 1994 kennengelernt und war mit ihr ca. 1 1/2 zusammen, Damals war ich gerade von Zuhause ausgezogen (21 Jahre). Meine Frau war gerade 18 geworden. Ihre damaligen Probleme mit ihrer Familie lösten wir, indem sie zu mir zog. Doch leider hielt danach die Beziehung nur noch ein paar Monate (ich hatte die Beziehung beendet)

2000 haben wir uns zufällig wieder getroffen und wieder das "Feuer" in uns gespürt. Da ich damals die Beziehung beendete, wollte ich mir diesmal meiner Gefühle absolut sicher sein. Und das war ich mir, wie noch nie zuvor. 2004 heiraten wir, alles lief reibungslos. Unsere Freizeit, unsere Interessen und unser Sexleben war immer faszinierend für mich. Wir wünschten uns ein Kind. 2005 kam unsere Tochter zur Welt. Ab diesen Zeitpunkt änderte sich alles. Unsere Tochter hat von Geburt an nur im 90 Minuten TAkt geschlafen. Meine Frau stillte und war nach ein paar Wochen mit den Nerven am Ende. Unseren Schlafmangel konnten wir nicht ausgleichen. Meine Frau lies sich keine "Ratschläge" von mir geben, warf mir vor, dass ich mir nicht vorstellen könne, was sie bei der Geburt durchgemacht hat. Meine väterlichen Aufgaben waren auf das Einkaufen und Kochen begrenzt. Nichts was mit unserer Tochter zu tun hatte durfte ich machen.

Vier Monate später verlor ich meinen Job (Insolvenz). Unser Stimmung schwankte täglich. Wir teilten unsere Hausarbeiten auf, indem sie sich um unsere Tochter kümmert (was auch ihr Wunsch und Interesse war) und ich mich um den Rest (war ja arbeitslos). Weitere vier Monate später kam der erste Knall. Ein Streit, wo richtig die Fetzen flogen. Geldsorgen und jeder der sich ungerecht behandelt fühlte. Dazwischen ein schreiendes Kind. Mein größter Alptraum war da! Dabei muss ich sagen, dass wir nicht die "Marktschreier" sind. Unsere gemeinsamen Momente gab es nicht mehr, kein Ausgehen, wenig Fernseh und noch weniger Sex. Durch den Druck einen neuen Job zu finden, meine Ehesorgen und das Gefühl Vater zu sein aber nicht machen zu dürfen, stimmten mich nicht gerade sexuell an. Doch irgendwann gab es Lichtschein. Ich bekam einen guten Job und unsere Kleine schlief dann wenigstens bis 5 Uhr (kleine Unterbrechung dazwischen - Fläschchen). Die Stimmung jedoch stieg nicht an. Im März diesen Jahres, beschlossen wir zu einer Beratung zu gehen. Unser Problem war uns allerdings schon vorher bekannt: Meine Frau geht dreimal halbtags arbeiten und verbringt die restliche Zeit mit unserer Tochter. D.h. sie geht tgl. auf Kinderspielplätze oder spazieren. Wenn ich nach Hause komme, ist sie meistens weg. Wenn unsere Kleine dann gegen 19:30 schlät, koche ich uns was und wir erzählen uns kurz was wir an dem Tag erlebt haben. Das wars dann. Mir fehlte "unsere Zeit", wobei ich damit nicht das sexuelle meine, sondern etwas zu unternehmen. Mir kam dann folgende Idee: Da ich über die Woche schon um 6:00 arbeiten gehe, einigten wir uns, indem ich Samstagmorgens mit unserer Tochter früh das Haus verlasse. Meine Frau hat dann Zeit für sich (länger Schlafen, in Ruhe frühstücken etc.). Sonntag ist dann mein "Ausschlaftag". Einen Kompromiss mit Spazierengehen fanden wir, indem ich einen gemütlichen Abend für uns plane (Kino, Essen gehen etc.) und dafür es dann leichter habe auch ihr den Gefallen zu tun.

Doch leider gehen Pläne nicht immer auf. Unsere gemeinsamen Momente gab es in diesem Jahr genau 2 mal. Ich ärgere mich, dass ich immer alles planen und durchführen muss. Und seit knapp zwei Monaten ist das sexuelle auf einen tiefstand angekommen, denn ich damals als single noch nichteinmal hatte. Wir reden regelmäßig über unsere Probleme, doch richtig ändern tut sich nicht. Zur Zeit macht mir das Flirten wieder richtig Spaß und ich bemerke in mir das Verlangen geliebt zu werden. In meinem Leben war ich immer treu - doch jetzt bemerke ich auch dass mich andere Frauen wieder interessieren. Vom Verstand her kommt es für mich nicht in Frage. Dafür liebe ich meine Frau und meine Tochter viel zu sehr. Und ich würde sie dann ein zweites Mal verlassen - und dann noch mit Kind. Doch was soll ich tun?

Ich hoffe Ihr habt Euch die Augen nicht wundgelesen, denn im Prinzip gibt es noch viele Details die man hier gar nicht schreiben kann.

Vielen Dank für Eure Tipps, Kritik und Hinweise

Tom

Stephanie Anwort von Stephanie

Hallo,

es tut mir leid zu lesen dass nach der Geburt eurer Tochter alles so in die Brüche geht obwohl man sich doch gemeinsam darüber freuen sollte.
Bitte setze dich noch einmal mit deiner Frau an einen Tisch und rede mit ihr, sag ihr dass du unglücklich bist und einiges vermisst was früher anders war. Ein Kind ist eine große Verantwortung, der Frauen gerecht werden wollen und so vergessen sie manchmal alles um sich herum. Hol sie zurück ins richtige Leben und zeige ihr wie sehr du sie liebst, mache ihr Vorschläge wie ihr zusammen Zeit verbringen könnt, sucht zusammen einen Babysitter der euch so manche ruhige Stunde bescheren kann wenn ihr mal ausgehen wollt. Sie muss lernen auch einmal abzuschalten ohne ihr Kind, denn es gibt da noch dich, ihren Mann der sie auch braucht. Du liebst deine Tochter und hast ein Recht auf sie, mache deiner Frau klar das du auch mal länger für die kleine Sorgen kannst damit deine Frau Kraft tanken kann wo es nur geht. Gib nicht auf und lass nicht locker, sie braucht dich!
Fremdgehen ist nie eine gute Idee nur zeigt es einfach das etwas fehlt in der Ehe. Es gibt immer Lösungen die nur gefunden werden möchten, nehmt eine Paartherapie wahr wenn wirklich nichts hilft und zeige ihr immer wieder wie viel sie dir bedeutet auch wenn es ihr mal nicht so gut geht. Vergiss nie, deine Frau hat ein kleines Wunder auf die Welt gebracht, behüte und beschütze sie!

Alles Gute