Problem von Anonym - 16 Jahre

Schulwechsel - wie soll ich mich verhalten?

Liebes KuKa-Team,

ich schreibe nicht weil ich momentan Probleme habe sondern weil ich Probleme ,die eventuell auftreten könnten, vermeiden will. Ich habe vor einigen Wochen meinen Realschulabschluss gemacht und , da ich Journalist oder etwas in der Art werden will, möchte ich mein Abitur nachholen.

Auf der Schule die ich bisher besucht habe, was ich immer eine Art Außenseiter. Das ganze fing an nachdem ich einige Monate im Krankenhaus war,da bei mir eine Krankheit festgestellt wurde. Als ich zurückkam musste ich noch Cortison nehmen und sah... nun ja, dementsprechend aus. Neben der Sache das sich die Menschen die ich früher mal als Freunde gesehen habe, schämten noch mit mir Umgang zu haben, war ich auch ein ganz anderer Mensch geworden. Durch solche Dinge wie Krankheiten und so reift man ja ungemein. Ich fühlte mich in der Klasse nicht mehr wohl und die Klasse fühlte sich in meiner Gegenwart nicht mehr wohl. Trotzdem hatte ich immer noch irgend welche Freunde an der Schule , eine davon war auch bei mir in der Klasse. Dann habe ich wohl den größten Fehler überhaupt gemacht ,auch wenn ich ihn bis heute hin nicht als Fehler sehe.

Diese Freundin ,die bei mir in der Klasse war hatte sich gewaltig verändert. Vielleicht habe ich mich auch geändert. Fakt ist jedenfalls, das ich nicht mehr mit ihr umgehen konnte da sie genau zu dem Typ Mensch geworden sit die ich nach Möglichkeit meide. Unsere Freundschaft stumpfte ab und als wir uns dann endgültig ""getrennt" hatten, war ich der Meinung das es in Gegenseitigem Einverständnis geschehen war ,denn auch sie kam nicht mehr mit mir klar. Dem war nicht so und sie erzählte allen dass ich sie abgeschoben habe. Irgendwo stimmt es ja auch. Ich habe mich nicht mehr wohlgefühlt in ihrer Gegenwart und habe so ein Schulleben ohne Freunde vorgezogen .

Dann habe ich aber trotzdem andere Freunde gefunden mit denen ich besser klarkam. Das scheint den Leuten in meiner Klasse überhaupt nicht gefallen zu haben aber es war mir so ziemlich egal. Ich war schon immer ein Mensch, der keine anderen brauch um auf den Beinen zu stehen. In dem altbekannten Gruppenzwang den es wohl an jeder Schule gibt, kommt jemand unabhängiges nicht gut an.

Eines Tages wurde ich dann überraschender Weise von den Schülern selbst im Unterricht angesprochen. Wäre es meine Klassenleiterin gewesen die mich angesprochen hat, hätte ich sofort den Raum verlassen denn ich bzw meine Mutter hat ihr ausdrücklich gesagt dass sie sich da nicht einmischen soll da es meine persönliche Entscheidung war, mit dieser Klasse nichts mehr zu tun haben zu wollen da wir eh bereits in der Abschlussklasse waren. Aber es war ein Schüler der das Thema angesprochen hat. Es wurde bei diesem Gespräch klar das es gegenseitige Missverständnisse gab und es nicht nur an mir lag sondern auch viel an den anderen und ihrem Verhalten. Nun ja ich sollte mich doch mehr an der Gemeinschaft beteiligen was ich auch tat. Aber nie so wie man es sich vorstellt. Ich hatte mit dieser Klasse abgeschlossen und hatte ja genug Freunde (kurz nach dem Gespräch bekamen wir eine Austauschschülerin aus Amerika mit der ich mich super gut verstand und da sie ebenfalls mit dieser anderen Freundin von früher befreundet war, verstanden auch wir uns wieder besser ). Dennoch habe ich öfter mal auch mit ihnen geredet und so doch war es immer noch in al unseren Köpfen fest dass ich der Außenseiter war und sie die Schüler die mir einen Gefallen tun indem sie nett zu mir sind.

Dennoch genoss ich die letzte Zeit da ich eine supergute Freundin gewonnen hatte (die natürlich mittlerweile wieder in Amerika ist ). Ich sah mich schon fast auf der Gymnasialen Oberstufe da ich mir ziemlich sicher war die Empfehlung dafür zu bekommen. Ich wurde enttäuscht und durch eine 4 in Erdkunde obwohl ich eine gute 3 erwartet hatte. Ich bekam die Empfehlung nicht. Natürlich wollte ich es dann durch eine Aufnahmeprüfung schaffen die Empfehlung zu bekommen und ließ mich da auch nicht von abbringen denn die Leute die mich besser kennen (meine Mutter und mein Mathe-Nachhilfelehrer)als die Lehrer die immer nur die falsche Schülerin sahen die aufgrund ihrer Probleme in der Klasse nie so war wie sie eigentlich ist, glaubten an mich und ermunterten mich. Also waren mir die Lehrer egal die mir sagten meine Ziele wären zu hoch und meine Arbeitseinstellung würde angeblich fehlen. Das steigerte meinen Ehrgeiz nur noch mehr und ich lernte mehr für die Prüfung als für die Schule ,denn die Prüfung war wichtig für meine Zukunft.

Nach den schriftlichen Prüfungen hatte ich durch eine 2 in dem mündlichem Fach die gut Chance die Empfehlung zu bekommen. Diese 2 bekam ich auch ohne Problem (ich würde schätzen dass es eine sehr sehr gute 2 gewesen ist denn ich wusste alles was sie wissen wollten und noch mehr). Ich bekam also die Empfehlung und dann kamen alle Lehrer gratulieren und meinten sie hätten mir das schon zugetraut... Nun ja.

Jetzt geht es bald weiter und natürlich möchte ich gleich von Anfang an vermeiden wieder abgeschoben zu werden auch wenn ich auch damals ganz gut damit leben konnte. Das Problem sehe ich darin :

1. Der Unterricht läuft nicht mehr im Klassenverband sondern in Kursen. Man kann sich also nicht in eine Gemeinschaft einklinken sondern hat immer andere Leute um sich.

2. Diese Leute kennen sich zum Teil schon und ich komme als neue dazu

3. Fürchte ich wieder in alte Muster zurückzufallen auch wenn ich ganz genau weiß dass ich nicht so bin wie ich auf der ehemaligen Schule war. Da wurde ich immer weiter in dieses Bild reingedrückt und traute mich nicht mehr mein wahres Ich zu zeigen.

Meine Vorteile würde ich darin sehen :

1. Ich kenne ein paar Leute dieser Schule schon länger und die mit der ich immernoch regelmäßig Kontakt habe ist dann eine Stufe über mir.

2. Einige Leute aus meinen Zukünftigen Kursen habe ich schon kennengelernt. Ich sollte damals 2 Tage ein Gymnasium besuchen um mich dann, so die Gedanken des Schulleiters, zu entscheiden ob ich wirklich auf ein Gymnasium gehen will (was ja von anfang an feststand). Die Leute dort waren jedenfalls sehr nett zu mir und haben gesagt dass sie sich schon freuen würden wenn ich es zu ihnen in die Stufe schaffe durch die Prüfung und so. Bei diesen Leuten fühlte ich mich auch nicht mehr "überreif" denn die dachten von der Einstellung und so schon wie ich. Dennoch wurde ich am 2.Tag schon einmal gefragt warum ich denn so ruhig wäre.

3. Diese Leute da kennen mich fast alle nicht .Keiner weiß von meiner Vergangenheit und ich habe die Chance neu anzufangen ohne dass mich wer aus Gewohnheit gleich wie einen Außenseiter behandelt.

Neu anfangen möchte ich auch und irgendwo bin ich schon zuversichtig dass es klappt aber ich hätte gerne euren Rat:

Was kann ich tun um in diesem Kurssystem Leute kennenzulernen ? Wie verhält man sich als neuer Schüler um weder direkt als Außenseiter abgestempelt zu werden aber auch nicht als jemand der zu aufdringlich ist und sofort alles will? Wie gehe ich auf Leute zu um sie zu fragen ob ich mich z.B. in der Pause ihnen anschließen darf? Der Unterricht bietet ja nicht so viel Zeit die Leute kennenzulernen und ich weiß nicht wie ich die ersten Kontakte knüpfen soll. Soll ich vielleicht einfach auf die Leute zugehen die ich in den Zwei Schnuppertagen kennengelernt habe. Soll ich sie einfach fragen ob sie sich noch an mich erinnern können und ob sie mir helfen können z.B die Kursräume zu finden und überhaupt Fuß zu fassen?

Ich hätte gerne euren Rat denn mit sowas habe ich keine Erfahrung wie man als ruhige Person Anschluss findet ohne wieder in alte Muster zurückzufallen. Ich würde mich freuen wenn ich hier nicht nur eine Antwort bekomme ? vertrau auf dich das wird schon? sondern wirklich Tipps wie ich mich verhalten kann.

Liebe Grüße und Danke schonmal für die Antwort.

Dana Anwort von Dana

Grüße Dich!

Auch wenn Du es anders siehst, ich würde sagen, Du brauchst keine Tipps. Deine Ideen und Gedanken finde ich selbst absolut in Ordnung und wäre -in meiner Schulzeit- auch sofort darauf angesprungen.

Lächelnd und offen auf die Leute zugehen und die Fragen stellen, die man so hat. Du kannst auch sagen, dass Du ein wenig Angst hast, etwas falsch zu machen und Dich schon in den ersten Schultagen unbeliebt machst. Ich denke, Du wirst schnell merken, wenn Du tatsächlich über das Ziel hinausschießt. Das kann man leider im Vorfeld so gut wie nicht für sich abklären. Denn jeder hat eine andere Schwelle, bis er von jemand anderen genervt ist.

Lass es auf Dich zukommen. Ich weiß, das ist genau so ein Satz, den Du nicht hören wolltest. Aber Du kannst es jetzt noch nicht klären. Denn Du weißt nicht, mit wem Du es zu tun haben wirst und wie die Menschen so sind.

Im besten Fall werden die anderen Mitschüler auf Dich zukommen. Ich habe gelernt, dass man das in einer 'alten Gruppe' so macht, wenn jemand neues in die Runde kommt. Und neugierig auf das, was hinter dem Gesicht steckt, ist man doch irgendwie auch.

Und letztendlich bist Du nicht die einzige 'Neue' - den anderen geht es wie Dir und sind deshalb auch eine gute Anlaufstelle, um Kontakte zu knüpfen.

Alles Gute!
Dana