Problem von Anonym - 26 Jahre

Mein Bruder klaut

Hallo ihr lieben, also mein Bruder ist inzwischen 21 Jahre geworden und macht nichts und beklaut jeden. Mein Bruder hat in der 8 Klasse die Schule abgebrochen und macht seid dem gar nichts er hat eine Arbeitsstelle bei meiner Tante bekommen ist einfach nicht mehr hingegangen und ihren Lehrstellen Angebot hat er auch abgelehnt. Dann sollte er seinen Hauptschulabschluss nachholen in der VHS das hat er auch abgebrochen. Er ist einfach nur Faul und will nichts tuen da er ja vom Amt Geld bekommt und meine Mutter ihn unterstützt. Jetzt Hat sich aber das Arbeitsamt eingeschaltet und verlangt von ihm das er zur Schule geht da er sonst eine Kürzung bekommt. Aber da geht er noch nicht einmal hin. Er Kifft auch täglich mehrmals, er war deshalb auch schon in einer Klinik hat aber trotzallem wieder angefangen. Das aller schlimmste ist das er letztes Jahr für 2 Monate im Gefängnis war wegen Drogen, Diebstahl, Schlägerein.und hat nicht draus gelernt und macht weiter, seine Worte waren "Ist ja nicht schlimm da" Er ist auch zu seiner Familie sehr aggressiv er ist hinter mir vor ein paar Monaten mit ein Messer hinterher gerannt ohne einen Grund, meine Mutter hat auch vor ihm angst da er ihr schon mehrmals die Wohnung kapputt gehauen hat und traut sich deshalb auch nicht ihn raus zu werfen (Ihn raus zuwerfen hat eine Drogenberatungsstelle geraten), meinem Vater ist er auch mit einem Knüppel hinterher gelaufen. Zum Guten Schluss geht er klauen und beklaut er seine Familie. Er hat in den letzten 2 Monaten mir aus der Tasche, aus dem Auto und aus der Wohnung jede menge Geld geklaut und eine Digitalkamara, meinen Vater einen Fotoaparat und geht es dann für Geld verkaufen Jetzt zu meiner Frage was kann man tuen? Und kann ich ihn Anzeigen? Meine Mutter steht zu ihm und sagt ich soll es so hin nehmen. Aber ich gehe für mein Geld schliesslich auch hart arbeiten. Liebe Grüße. Bitte antwortet mir!!!!!

Alexandra Anwort von Alexandra

Hallo,
generell plädiere ich ja immer dafür, Menschen, die Probleme im Leben haben, zu unterstützen. Aber es gibt auch Fälle, in denen es auch sinnvoll ist, denjenigen "falln zu lassen". So wie du es beschreibst, hat es ja schon eine Menge Bemühungen gegeben, deinem Bruder wieder auf die richtige Bahn zu bringen. Er verweigert die Hilfe komplett. Und irgendwann muss er die Konsequenzen spüren - klar, das Gefängnis war sicherlich schon eine solche Konsequenz, aber auch daraus scheint er nicht gelernt zu haben. Hilfe und Unterstützung kann nur dann wirklich funktionieren, wenn derjenige diese auch annimmt. Solange dein Bruder sich komplett weigert, sich und sein Leben zu ändern, seid ihr mehr oder weniger machtlos. Natürlich solltet ihr es euch nicht gefallen lassen, dass er euch beklaut und ständig Mist baut. Eine Anzeige gegen ihn kannst du sicherlich anstrengen, die Frage ist nur, ob das wirklich etwas bringt. Vielleicht ist der bessere Weg, deinen Bruder seinen "eigenen" Weg gehen zu lassen - und die Erfahrungen, die das mit sich bringt (womöglich weitere Anzeigen, Verurteilungen) muss er dann eben machen - und selber ausbaden. Aber es ist wichtig, dass er eines Tages versteht, dass er und nur er für sein Handeln verantwortlich ist, dass Drogentherapien, Jugendhilfe und Arbeitslosengeld Angebote sind, die jeder bekommt, der diese Hilfe braucht - aber eben nur solange, wie man diese Hilfe auch annimmt und selber anfängt mitzuarbeiten. In der Konsequenz heißt das natürlich auch, dass er zuhause raus müsste - denn das ist der größte Schritt, um zu lernen, Verantworung für sich und sein Leben zu tragen. Womöglich ist es ja machbar, dass er in ein betreutes Wohnprojekt oder dergleichen kommt - da müssten deine Eltern mit dem Jugendamt Rückspache halten - aber das geht natürlich auch nur soweit, wie er sich darauf einlässt.
Das alles klingt sehr hart - und wie gesagt, halte ich es auch für die allerletzte Alternative. Aber einfach weitermachen wie bisher und in Kauf nehmen, dass dein Bruder sich aufführt, wie die Axt im Walde geht nicht. Er beklaut euch und - und das ist der springende Punkt: er macht euch Angst. Er bräuchte dringend die Unterstützung von Therapeuten, Arbeitsamt etc. Startet einen letzten Versuch, ihn dazu zu bewegen, diese Hilfe anzunehmen. Ihn einfach rauszuwerfen ist nicht der beste Weg - aber wenn es gar nicht anders geht, sollten deine Eltern vielleicht diesen Weg gehen - und ihm dabei natürlich klar machen, dass er Hilfe bekommen kann, wenn er sie annimmt. Aber dass er jetzt erstmal sehen muss, dass er Verantwortung für sich übernimmt.
Eine wirklich schwierige Situation - du merkst, dass auch ich zögere, dir einen definitiven Rat zu geben. Besprich das am besten nochmal mit deinen Eltern und überlegt gut, wie ihr vorgeht. Ihr könnt vielleicht auch besser einschätzen, welche Hilfsangebote fruchten könnten und wann der Zeitpunkt für die "Schocktherapie" (also ihm klar zu machen, dass er sich eine eigene Wohnung o.ä. suchen muss) da ist. Sucht nach externe Hilfe (vielleicht bekommt ihr die ja schon), bei Therapieeinrichtungen, beim Jugendamt o.ä. Experten auf dem Gebite können auch sicherlich noch einige Möglichkeiten nennen (Wohnprojekte, Arbeitsmaßnahmen etc.), die ja eventuell weiterhelfen.
Ich hoffe, ihr bekommt die Lage in den Griff - und dass vor allem dein Bruder irgendwann die Kurve kriegt.
Alles Gute,
Alexandra