Problem von Edith - 34 Jahre

Meine Nichte & ihr Vater

Hallo,
lange schon trage ich den Schmerz und Hilfslosigkeit in mir drin. Schön, dass ich die Seite gefunden habe.

Meine 38-jährige Schwägerin ist nach sehr langen Krankheit verstorben. Zurückgeblieben ist ihr Ehemann - mein Bruder - und die 17-jährige Tochter. Es war keine gute Ehe, es gab nur Streit, Streß, mein Bruder ging stets fremd.
Nach dem Tod hielt ihn nichts mehr davon ab, seine Liebe öffentlich zu zeigen und auszuleben. Irgendwie freute ich mich für ihn, zumal ein Gefühl der Beklommenheit in mir hochstieg, da es mir irgendwie zu früh war. ..schon eine Woche nach dem Tod seiner Frau.
Seine neue Liebe ist eine Wittwe ( 43, er 42 Jahre alt ) mit 3 Kindern ( 21,16,11) - meine Nichte ist da irgendwie auf der Strecke geblieben. Mein Bruder kommt von der Arbeit nach Hause, schmeißt die Klamotten in die Ecke und verschwindet im Haus nebenan - bei seiner neuen Familie. Meine Nichte bleibt dann alleine - sie soll putzen, kochen, aufräumen - und erntet nur Streit mit ihrem Vater, weil sie es auch nicht machen möchte. Ihr Traum war es, in ein Internat zu gehen, damit sie in Ruhe ihr Gymnasium beenden kann. Es würde finanziell auch gehen, wir haben uns auch schon um Bafög gekümmert, leider war ihr Vater in letzter Minute dagegen. Ich merke, dass ich die katastrophale Situation gar nicht in Worte umfassen kann - die Kleine möchte gern wegziehen, hat mehrere Gespräche geführt mit dem psych.Berater des Jugendamtes, es folgen Gespräch mit dem Jugendamt - es dauert alles so extrem lange, sie ist da mittendrin, erlebt ihre Nervenzusammenbrüche, darf zu mir und der restlichen Familie der Mutter keinen Kontakt mehr haben. Wir treffen uns trotzdem - ich bin ihre Tante, ich liebe dieses Mädchen über alles - und kann keine Aussprache mit meinem Bruder halter, weil er es nicht zulässt. Jetzt plant er mit seiner neuen Partnerin und ihrer Kinder - sobald meine Nichte 18 wird - das Land zu verlassen und im Ausland zu leben. Mir bricht die ganze Geschichte das Herz und trotzdem weiss ich nicht, wie ich ihr helfen kann, ohne sie fest zu drücken, mit ihr zu reden, sie bitten, nicht von zuhause abzuhauen und sie immer wieder aufbauen. ..

Anwort von Sylvia

Grüß dich Edith,

ich muss ehrlich sagen: Ein Glück, dass deine Nicht dich hat! Sowas ist nämlich nicht selbstverständlich, es gibt auch genug, die einfach weg gucken würden, also in dem Sinne, ich findes es wirklich gut, wie du dich um sie bemühst. Ich verstehe deinen Bruder irgendwie nicht so ganz, wenn er doch ganz offensichtlich kein großes Interesse an seiner Tochter hat, warum dann die Weigerung gegen das Internat? Und was ist mit seiner Tochter, wenn er ins Ausland geht, soll sie mitkommen oder hier bleiben? Das kann man deiner Mail leider nicht ganz entnehmen. Mir fällt leider auch nicht mehr ein als Dir und der Gedanke, dass sie zum Glück schon bald 18 wird. Evtl. würde ich auch selber zum Jugendamt gehen, wenn ich du wäre, zusammen mit ihr und da mal ein bisschen Druck machen. Aber deine Bemühungen sind auch viel Wert, auch wenn man den Erfolg jetzt vielleicht nicht sieht, es wird sich irgendwann auszahlen.

Liebe Grüße
Sylvia