Problem von Tanja - 17 Jahre

Verliebt in Lehrer - Ungewissheit und Spätfolgen

Also, um alles zu erklären muss ich zunächst mal die ganzen Zusammenhänge erklären, kann etwas länger werden?sorry!

Jedenfalls, alles begann vermutlich damit, dass wir zu Anfang des Jahres 2006 (ich war damals 15) einen neuen Lateinlehrer bekamen. Um es kurz zu machen: er war nie sonderlich beliebt, alle fanden bloß, dass er ein ziemlich komischer Vogel war ? aber ich fand ihn eigentlich immer ziemlich nett. Naja, und Ende des Schuljahrs 05/06, etwas anderthalb Wochen vor den Sommerferien habe ich mich dann in ihn verliebt. Um das mal vorweg zu nehmen: das ist eigentlich das kleinste Problem, denn mir war von Anfang an klar, dass das vom Gesetz her absolut nicht geht und habe und hatte es akzeptiert ? auch wenn ich zugeben muss, dass es mich wohl doch mehr belastete als ich es wahr haben wollte. Auf jeden Fall, die restliche Woche schwebte ich wie auf Wolke sieben, es war wunderschön?die schönste Zeit in dieser ganzen Geschichte. Und dann kamen die Sommerferien, und immer noch war ich voll verliebt, hab mir alles ausgemalt, was sein könnte, dabei hab ich immer gewusst, wie es dieser §174 StGB regelt, aber das hab ich wohl ausgeblendet. Immer hatte ich, auch als wir noch Unterricht mit ihm hatten, gedacht, dass er speziell mich besonders intensiv anschaut?aber das wird erst später wieder wichtig. Jedenfalls waren die Sommerferien inzwischen vorbei, und ich war wieder total glücklich, ihn wieder im Unterricht zu haben?ich war so liebestoll, im Nachhinein erscheint mir das beinah lächerlich, aber ich fürchte, das ist es nicht. Und so, glücklich wie ich war, kam es auch schließlich dazu, dass ich meinen Freundinnen davon erzählte. Ich hatte zwar ingeheim befürchtet, dass sie total verständnislos reagieren würden, aber das haben sie nicht getan?und, naja, es war schon befreiend zu wissen, dass auch jemand in meinem schulischen Umfeld davon in Kenntnis ist und nicht nur meine Eltern (die das aber unglaublich locker aufgenommen haben). Es ging alles glatt, alles war wunderbar, bis ich dann Mitte September aus allen Wolken fiel, denn da erfuhr ich, dass er verheiratet war. Von da an gings stetig bergab. Im Nachhinein weiß ich auch nicht mehr genau, wie ich diese grauenhafte Achterbahnfahrt überlebt hab?wie dem auch sei, die folgenden Wochen waren der absolute Horror. Einerseits liebte ich ihn noch immer noch ( man kann Gefühle ja leider nicht einfach ein- und ausschalten), andererseits hasste ich ihn, oder viel mehr die Situation, weil sie alles durcheinander brachte in meinem Leben. Immer wieder war ich kurz davor, es ihm zu verraten, dass ich in ihn verliebt war, aber das ließ ich doch sein. Und eine zeitlang dachte ich wirklich, ich wär von ihm los. Aber dann, und ich weiß, dass sich das jetzt unglaubwürdig anhört, dachte ich, dass ich mir das ebensogut auch beweisen konnte, ihm einmal etwas hinterherzugehen ohne etwas für ihn zu empfinden?und das war das schlimmste, was ich tun konnte?ich war danach so furchtbar verunsichert, was ich tun sollte, ob ich es ihm nun sagen sollte oder nicht?und ich habs getan, im Dezember?hätt ich das doch bloß sein lassen!
Er hat erstaunlich ruhig reagiert, einfach gesagt, die Situation wär sehr unglücklich und er könne nichts machen. Und weiter nichts. Das schlimmste ist ja, ich war furchtbar erleichtert über diese Reaktion. Aber leider war nichts anders als in den Wochen zuvor, es ging immer noch auf und ab. Und ich merkte langsam, wie meine Gefühle schwächer wurden. Aber das war nichts gutes, ganz und gar nichts gutes, denn das brachte mich dazu, die verrücktesten Dinge zu tun?und so begann ich auch, ihm hinterher zu gehen, einfach um öfters mit ihm zu reden, denn es entsetzte mich, dass ich plötzlich immer weniger empfand?und ich weiß auch nicht wieso?es war einfach, wie es war. Und er redete auch mit mir, in den Stunden wurde er immer freundlicher zu mir?und meine Gefühle nahmen wieder zu, komischerweise freute ich mich darüber?und dann kam die totale Kehrtwende. Denn irgendwie fanden ein paar andere Schüler heraus, wie es um unsere zwischenmenschliche Beziehung stand...und bald war es DAS Gerücht der ganzen Schule. Es kam so weit, dass er sogar vom Direktor angesprochen wurde?und das sagte er mir auch. Im Nachhinein fällt es mir schwer, das noch einmal vorzustellen?aber ich litt darunter, nicht mehr in seiner Nähe zu sein. Aber dann kam wohl das zwischenzeitlich endgültige Ende ( das hört sich grotest an, ich weiß?). Es war ja nun so, dass wir abgesprochen hatten, möglichst zu vermeiden, dass wir uns noch mal sahen. Und daran hab ich mich auch gehalten. Aber wenn es darum geht, meinen Schulweg vollkommen umzukrempeln, dass ich hundert Umwege gehen muss, nur um ihm nicht zu begegenen, ist es doch vorbei mit der Einsicht! Tja, und so begegnete ich ihm dann zufällig. Und so kam es, dass er in der Stunde danach vor der gesamten Klasse sagte, jemand, der wisse, dass er gemeint sei, solle in Zukunft das nachschleichen und nachspionieren sein lassen. Zum Glück haben meine Klassenkamerden alle sehr solidarisch reagiert?und nichts gesagt, obwohl sie ganz klar erkennen mussten, wer gemeint war. Wenn ich mir das alles noch mal einfach durchlese erscheint es mir unmöglich, dass es mir noch so lang danach schwer fiel, ihn hinter mir zu lassen?doch ich hatte, wie ja schon vorher beschrieben, immer irgendwie das Gefühl, dass er besonderes Augenmerk auf mich richtete?ich weiß, dies ist jetzt bloß eine doch sehr gewagte Vermutung, aber ich habe das Gefühl, dass er mich immer wieder sprichwörtlich ?einfangen? wollte, mich also dazu bringen wollte, mich noch einmal in ihn zu verlieben.
Und dann war ich auf einer Klassenfeier, naja, einer Teil-der-Klasse-Feier, denn die meisten waren nicht da, wir waren vielleicht zehn oder fünfzehn Leute?jedenfalls haben mir zwei gute Freundinnen gesagt, dass ihnen unsere Englischlehrerin einige pikante Details über ihn erzählt hatte ( es geschah in dem Zusammenhang, dass wir eigentlich sehr gut miteinander klar kommen?aber durch diese Geschichte hatte unser Verhältnis ziemlich gelitten, und sie machte sie Sorgen um mich) und von da an wusste ich nicht mehr wo oben oder wo unten war. Einerseits konnte ich mir gut vorstellen, was sie erzählte, denn er ist genau der Typ für so etwas?und andererseits konnte ich mir auch gut vorstellen, dass das bloß Denunziationen waren, denn es war schon relativ?naja, schockierend und unglaubwürdig auf beiden Seiten?ich bin froh, dass wir nun Ferien haben und ich ihn vermutlich niemals mehr im Unterricht habe.


Das Problem besteht aber leider darin, dass ich noch immer am zweifeln bin, ob ich ihn wirklich auch loslassen will?ich weiß es klingt komisch, aber wenn ich früher solche Filme im Fernsehn gesehen hab, in denen ein Partner immer, trotz allem was vorgefallen war, trotz allem was ihm oder ihr zugefügt wurde, zum anderen zurückgekehrt ist, hab ich mir immer gedacht, so wirst du ganz bestimmt nicht! und exakt dies scheint sich immer zu wiederholen. Auch wenn ich ihn nicht seh?irgendwie hab ich das Gefühl, dass die Sache mit trotz ständiger Überzeugungsversuche noch erhalten bleiben wird?und das find ich beunruhigend?aber wenn ich ihn erst wieder seh, wird ich höchstwahrscheinlich meine guten Vorsätze relativ schnell wieder vergessen?und das wird nicht gut sein, egal für welche Seite.
Was kann ich tun, um mir wirklich ganz sicher zu sein, was ich will? Wie kann ich dafür sorgen, dass das, was ich fürchte nicht eintritt, also dass sich der ganze Teufelskreis bis ins unendliche Wiederholt? Wenn es nächstes Schuljahr so weiter geht, jab ich endgültig Angst um meine Noten?schließlich geht?s jetzt das erste Jahr in die Oberstufe und das zählt schon für die Abiqualifikation?

Bitte, bitte antwortet mir zumindest diesmal!!!
Ich hab euch mein Problem schon mal in ?früheren? Stadien geschickt, niemals eine Antwort bekommen!!! Ich weiß, ihr tut euer möglichstes, um völlig Wildfremden bei ihren Problemen zur Seite zu stehn, und das verdient höchsten Respekt! Ich weiß auch, dass es wesentlich schwerwiegendere ?Fälle? als meinen gibt?aber trotzdem freu ich mich auf eure Antwort!!!

LG Tanja

Dana Anwort von Dana

Grüße Dich, Tanja!

Dass Du auf die Mails im 'früheren Stadien' keine Antwort bekommen hast, liegt wohl daran, dass wir einiges im Archiv haben zum Thema "Verliebt in meinen Lehrer". Und wir können kaum etwas anderes tun, als zu sagen, dass diese Liebe nicht sein kann / darf. Ein paar kleine Tipps (es gibt leider keine Patentrezept), wie man über eine Liebe hinwegkommen kann, findest Du ebenfalls dort.

Der erste Schritt zum 'Hinwegkommen' ist der Wille dazu; das feste Einsehen, dass es keinen Sinn macht. Hat Dir all die Zeit gut getan? Tut Dir diese Liebe gut? Tun Dir die Tagträumereien gut? Warum tust Du Dinge, die nicht gut tun? Du fragst Dich selbst, ob Du ihn überhaupt loslassen willst. Ich finde nur Gründe, die dafür sprechen, es zu tun. Diesen Willen zu fassen, liegt bei Dir. Das kann Dir niemand abnehmen.

Alles Gute!
Dana