Problem von Anonym - 21 Jahre

Klassenunterschied überwinden?

Hallo, ich bin 21 und habe folgendes Problem:

ich denke manchmal, dass ich mit meiner Freundin (noch) nicht glücklich werden kann, weil ein zu großer sozialer Klassenunterschied zwischen uns besteht.

Ich komme eher aus dem Normalbürgerlichen und studiere. Sie studiert auch, sogar das Gleiche, im selben Semester. Nur bin ich vielleicht intelligent, doch finanziell sieht es bei mir mit den Finanzen wie bei vielen Studis etwas mau aus.
Bei ihr hingegen alles Andere als das. Papi hat mal eben n neues Auto für sie gekauft, natürlich nicht was normales, musste schon n Sportwagen sein. Sie spricht beispielsweise mit ihren Eltern ab, das wenn sie eine Klausur besteht, ein verlängertes Wochenende in ner europäischen Metropole rausspringt, teure Urlaube stehen dann auch schon häufiger an.
Ich bin zwangsweise Freund von billigen "Ich setz mich ins Auto und schau, wohins mich zieht"-Urlauben, wofür ich sie selbstverständlich nicht begeistern kann. Daher hatten wir bisher auch nach einem dreiviertel Jahr keine gemeinsamen Urlaube.

Sie bemängelt meinen Umgang mit Geld, dass ich nicht spare, aber mal ganz ehrlich: ich hab kein eigenes Auto, keine Schuhe für 500 Eur, und alles, was ich mir sonst noch wünsche, da muss ich erst mal Geld für ausgeben. Meine Anschaffungen muss ICH selbst bezahlen. Da bleibt nicht viel zum Sparen.

Nur weiss ich nicht, ob das überhaupt eine Zukunft haben kann, denn das Ganze belastet mich schon sehr.
Ich liebe sie, sie liebt mich, aber ich bin schon ziemlich angenervt, dass ich ihr nichts bieten kann. Klar, um ihr einmal etwas bieten zu können, dafür gehe ich studieren, aber das dauert nun einmal.
Manchmal habe ich das Gefühl, dass sie nur aus Spass und Langeweile studiert, denn wirklich müssen tut sie es nicht. Ihr Auto allein hat schon mehr Wert als mein gesamter Besitz. Und das gabs mal zwischendurch.

Kann man mit solchen Klassenunterschieden tatsächlich eine ernsthafte Beziehung führen, oder sollte ich mich doch von der Idealvostellung verabschieden?
Oder liegts einfach daran, dass ich selbst ein Problem mit der Situation habe, und ich eventuell fachliche Hilfe benötige?
Hat jemand von euch vielleicht ähnliche Erfahrungen?

Vielen Dank.

Dana Anwort von Dana

Grüße Dich!

Vor zwei Jahren wäre ich noch auf die Barrikaden gegangen und hätte gesagt, dass sich das Glück in einer Beziehung doch nicht an den jeweils vorhandenen finanziellen Mitteln festmacht. Inzwischen bin ich durch das Ende einer Beziehung meines besten Freundes eines besseren belehrt worden. Was natürlich lange nicht heißt, dass es immer so kommen muss.

Kann sie aus ihrem "Luxus-Leben" denn auch mal aussteigen und ist glücklich bei einer kleinen Radtour ins Grüne mit einer Flasche billigen Rotwein im Gepäck? Freut sie sich auch über einen Strauß Gänseblümchen? (diese Dinge waren es, die die Ex meines Freundes nie als schön und toll empfand) Erwartet sie, dass Du in 'ihrem Leben' mithalten kannst oder akzeptiert sie, dass Deines eben ein wenig anders aussieht und ist glücklich mit Dir?

Ich glaube, dass vieles noch mit diesem alten Bild zusammenhängt. Ein Mann muss die Familie ernähren, muss die Frau einladen und ihr jede Menge bieten, damit sie glücklich ist. Das stimmt eben nicht so ganz. Ich kann auch glücklich mit einem Mann sein, der mir keine teuren Geschenke macht, keinen Wochenendtrip als Überraschung parat hat - ich möchte einen, der mir mehr schenkt als das. Sein Herz, seine Blicke, seine Worte, sein 'ich'. Mag sein, dass ich da eben die kleine Romantikerin bin (aber ich fühle mich so sehr wohl).

Frage sie, wie sie es sieht, was sie von Dir erwartet und sich wünscht. Und schau, ob das mit dem übereinstimmt, was Du selbst denkst, was sie erwartet bzw. was Du von Dir selbst erwartest.

Alles Gute!
Dana