Problem von Anonym - 17 Jahre

Ich rauche anstatt zu weinen

Früher hat es mich nie interessiert, aber seit ca einem Jahr fällt es mir erst richtig auf. Ich hab seit meiner Kindheit nicht mehr geweint. Soweit ich zurückdenken kann hab ich noch nie aud die Drähnendrüse drücken können. Damals wars mir egal, aber heute hab ich viele Probleme, mit denen ich umgehen muss. Vor eineinhalb Jahren haben sich meine Eltern getrennt. Ich hatte viel Stress in der Zeit und hatte oft genug Grund zu weinen, da sich meine Eltern besonders meine Mutter, da mein Vater sie verlassen hat, immer komischer verhalten haben. Aber ich habs nie geschafft. Diese Zeiten sind jetzt vorbei. Dann war ich sehr oft auch schon deprimiert, da mich nie ein Mädchen anspricht, was teilweilse auch stark an mir liegt, ich aber immer meine Freunde mit ihren Freundinnen sehen musste. Mir gehts dann wieder sehr schlecht für kurze Zeit und dann will ich halt nur noch allein sein. Und dazu muss ich jetzt von zuhause weg, da ich in 5 Wochen meine Arbeit anfange, die viel zu weit weg ist, dass ich jeden Tag nach Hause kann. Das hat mich am Anfang auch sehr genervt. Ich hab nur eine Möglich keit gefunden, dass es mir wieder besser geht. Ich muss dann dringendst an einen Ort, wo ich allein bin und wo ich weiß, dass dort keine Menschensseele hin kommt. Dann muss ich mir eine Zigarette anzünden, welche ganz wichtig ist. Das liegt aber nicht an der Abhängigkeit, da ich manchmal gar keine will, aber hier einfach brauche. Am liebesten ist mir dabei die Bank neben unserer Haustüre, mittens in der Nacht, wenn ich kein Licht mehr sehe und schon meine Familie und die Nachbarschaft schläft. Dabei lass ich mir dann halt immer alles durch den Kopf gehen und meistens gehts mir halt dann besser, wenn ich fertig geraucht habe. Das hat damals angefangen, als meine Eltern sich getrennt haben. Da wollte ich nie zuhause sein, da der Streit sozusagen über mich lief, da meine Eltern nicht mehr miteinander redeten und ich immer von dem einen alles dem anderen sagen musste oder sie mich gegenseitig ausquetschen wollten. Ab da hatte ich die ersten richtigen Probleme in meinem Leben. Ich hatte vorher schon geraucht und deshalb bin ich dann halt immer öfter von zu Hause fort und habe auch immer öfter die Gelegenheit genutzt. Aber noch mit Freunden und nicht allein.

Ganz einfach gesagt, hab ich gemerkt, dass ich keine Gefühle zeigen kann, sondern immer verdränge, indem ich an einem einsamen, menschenleeren Ort fahre oder gehe, eine rauche und dabei über mich und mein Leben nachzudenken und mir einrede "das wird schon wieder", oder "du bist nicht der einzige", nur so als Beispiel.

Ist sowas normal? Ich kann bestimmt damit leben, aber es wär einfach mal schön wenn mann alles rauslassen kann.
Ich hoffe ich hab alles ausführlich erklärt und ihr wisst wie ich das meine. Wenn ich irgendwo zu sehr abgewichen bin, liegts daran, dass ich einfach meine Probleme im Leben jemanden offen sagen kann.

Ich hoffe, dass ihr mir hier eine Antwort gebt.

Anwort von Sylvia

Grüß dich,

ich denke zwar einerseits jeder drückt seine Gefühle anders aus und jeder geht auch anders mit Belastungen um. Wo die Einen schnell weinen, fällt es anderen unglaublich schwer. Zum anderen sehe ich weniger das Problem, dass du nicht weinst, sondern ehr, dass du nicht nach außen hin zeigen kannst, dass es Dir nicht gut geht. Man kann ja nicht nur durch weinen zeigen, dass etwas nicht stimmt, sondern auch durch reden. Ich kann mir vorstellen, dass diese Zeit für dich nicht einfach war. Vor allem das mit der Scheidung und dem Austragen über deinen Rücken muss sehr schwer gewesen sein.

Bitte vertrau dich jemanden an. Deiner Mutter, deinem Vater, einem Therapeuten. Auch wenn das sehr sehr schwer fällt. Ich denke Dir wird es unglaublich gut tun, mal über alles zu reden, was dich belastet, anstatt es in dich rein zu schweigen.

Liebe Grüße
Sylvia