Problem von Anonym - 41 Jahre

Suche Lösung zum Beziehungsende

Ich habe ein Beziehungsproblem und suche eine Lösung dafür.

Seit 6 Jahren bin ich mit meinem Mann verheiratet. Anfangs war auch alles prima, er war ein ganz lieber Kerl. Einen Monat nachdem wir geheiratet haben, habe ich meinen Job verloren und seitdem bin ich arbeitslos. Ich habe mich sehr um eine neue Stelle bemüht, leider war es vergeblich. Finanziell ist es kein Problem, mein Mann hat ein gutes Auskommen, so daß wir gemeinsam von seinem Gehalt leben können. Bis zu meiner unfreiwilligen Arbeitslosigkeit haben wir den Haushalt gemeinsam geführt.

Was mich jedoch sehr belastet ist die Ehe, die wir jetzt führen. In diesen 6 Jahren hat sich die Beziehung zwischen mir und meinem Mann Stück für Stück massiv verändert. Anfangs war mein Mann noch freundlich-nett, so wie immer, doch zum heutigen Tage schikaniert er mich fast nur noch. Er verlangt z.B. von mir, daß ich den Haushalt komplett alleine mache, weil ich ja den ganzen Tag sowieso zu Hause bin. Ich komme mir vor wie seine Putzfrau, weil er inzwischen so viel Kleinkram stehen und liegen lässt. Hemden, Unterwäsche, Teller, Gläser, Knabberzeug, Post, einfach alles lässt er liegen, ich bin ja zu Hause, ich kann das alles wegräumen. Ich bin ja froh, daß er sich alleine noch die Zähne putzt oder den Hintern abwischt. Es ist bald nicht mehr zum Aushalten. Es war in den letzten Monaten sehr auffällig, daß er mehr und mehr herumkommandiert. Dabei kann ich ihm bald nichts mehr recht machen. Ich kaufe Lebensmittel für ca. 1 Woche im Voraus ein, die dann evtl. verderben, weil Herr Gemahl es vorzog Dosenwurst oder Tiefkühlmahlzeiten zu essen. Laut meinem Mann soll ich Fleisch welches mehr als 1 Woche über Verfallsdatum ist noch zubereiten und essen. Die Verpackung sei ja noch nicht aufgebläht, also geht das schon. Er würde das auch noch gut vertragen, ich soll mich halt nicht so anstellen... Einmal habe ich verfallenes Fleisch bewusst zubereitet, weil ich meinen guten Willen zeigen wollte, doch danach habe ich die Mahlzeit weggeworfen, weil das Fleisch schlecht geschmeckt hat.

Ich soll auch von meinem Mann aus wieder arbeiten gehen, allerdings ist er nicht bereit, den Wiedereinstieg finanziell zu unterstützen. Genauso lehnt es das Arbeitsamt ab, mir eine berufsfördernde Schulung zu finanzieren. Nach 6 Jahren habe ich auf meine Bewerbungen so viele Absagen erhalten, daß es mich regelrecht ankotzt noch weitere Bewerbungen zu schreiben. Trotz Bewerbungscoaching bekomme ich keine Einladungen zum Vorstellungsgespräch! Wie soll ich denn arbeiten, wenns einfach nicht klappt?

Über unsere Beziehungsprobleme in Ruhe zu sprechen geht leider nicht. Er schiebt prinzipiell die Schuld mir in die Schuhe. Da ist er eingeschnappt, beleidigt mich, schreit mich an, macht mich seelisch fix und fertig und hört erst auf, wenn ich heulend zu Boden gehe. Natürlich bin ich daran auch Schuld, daß er sauer ist. Wenn ich Streit aus dem Weg gehe, dann beschimpft er mich genauso, weil ich vor ihm flüchte. Wenn wir gestritten haben, spricht er tagelang nicht mehr mit mir. Er sieht sich im Recht und wartet darauf, daß ich mich bei ihm entschuldige. Das kann ich aber inzwischen nicht mehr tun. Ich bin es so satt, ständig bevormundet und angemault zu werden von meinem Mann! Die Beziehung macht mich fix und alle. Ich muss da schleunigst raus, doch dummerweise habe ich keine Freunde, die mir dabei helfen könnten. Für eine Eheberatung ist mein Mann auch nicht aufgeschlossen, er kann sich einem Dritten gegenüber nicht öffnen. Das ist auch in unserer Ehe so, er kann es nicht akzeptieren, wenn ihm jemand sagt, daß er Fehler macht, und daß er sich evtl. ändern müsste.

So, und mit dem Rauskommen aus der Beziehung habe ich ein Problem. Finanziell bin ich komplett vom Gutdünken und Einkommen meines Mannes abhängig. Ich würde sehr gerne wieder arbeiten gehen, doch da ich seit 6 Jahren arbeitslos bin, habe ich kaum Arbeitsmarktchancen. Eine berufliche Fortbildung wäre prima für den Wiedereinstieg, die fällt aber untern Tisch. Eine Tätigkeit bei einer Zeitarbeitsfirma für 6,50 Euro/Stunde (so ist es!) brutto möchte ich nicht, weil ich mich davon auf Dauer nicht selbst ernähren kann. Einen Unterhaltsanspruch nach der Scheidung habe ich nicht zu erwarten, dafür waren wir mit 6 Ehejahren zu kurz verheiratet, und von 6,50 Euro die Stunde könne man juristisch leben, vor Gericht sei es kaum durchsetzbar, sagt zumindest der Anwalt.

Die auswegslose Situation macht mich sehr depressiv, sie belastet von Tag zu Tag mehr. Deswegen sind alle guten Ratschläge sehr herzlich willkommen.

Anwort von Sylvia

Grüß dich,

dein Entschluss die Beziehung zu beenden steht ja schon ziemlich fest, also werde ich da auch nicht mehr viel zu sagen. Vielleicht braucht es bei euch auch einfach mal eine Trennung um die Beziehung doch noch zu retten.

Wenn du wirklich von ihm weg willst, dann kannst du das auch schaffen. Natürlich wird das nicht einfach, die Zeit wird bestimmt kein Zuckerschlecken, aber schaffen kann man es. Natürlich sind 6,50 ? nicht die Welt, aber zum Anfang reicht es doch. Nur zum Wiedereinstieg und damit du dich erstmal selber ernähren kannst. Wenn du erstmal wieder im Beruf drin bist kann man sich umschauen, ob es noch andere Jobmöglichkeiten gibt.

Liebe Grüße
Sylvia