Problem von Anonym - 20 Jahre

Wie soll es nur weitergehn??

Ich bin gerade ziemlich aufgelöst. Immer wenn ich neue Hoffnung bekomme wird sie von irgendwem zerstört.
Letztes Jahr hab ich mein Abi gemacht und hab jetzt erstmal ein Jahr überbrückt mit einem Praktikum. Ich habe keine Ahnung wie es nach dem Praktikum weitergehen soll. Hatte mich Anfangs für einen Beruf beworben, den man auch mit Realschulabschluss machen kann. Hab nur Absagen bekommen. Alle haben ihre eigenen Praktikanten für die Ausbildung genommen und so war kaum eine Chance da, dass ich angenommen wurde. SChulplatz hätte ich gehabt, aber der rest...fehlanzeige. dabei war ich eigentlich überzeugt davon, dass ich da einen ausbildungsplatz bekomme aufgrund abi und sonstiger qualifikationen.
Sämtliche Leute in meinem Umfeld hatten mich davon überzeugt, dass ich mein Abi auch einsetzten soll, wenn ich es schon habe und lieber studieren gehen soll. ok, sie haben mich davon überzeugt und ich hatte ein wirklich tolles angebot für ein ba- studium und bin anschinend als vorletzte rausgeflogen. super...ich hatte nicht mal ein vorstellungsgespräch gescheigedenn eine hospitation. ich komm mir richtig verarscht vor!
Jezt war ich überzeugt davon das richtige für mich gefunden zu haben. wollte mich an sämtlichen hochschulen bewerben, damit ich einen studienplatz bekomme. habe auch schon alles ausgefüllt und bin vorgestern zum berufsberater , damit er mit mir den rest ausfüllt. das gespräch war mehr als ernüchternd. er meinte es würde an ein wunder grenzen, wenn ich mit meinem 3,0 abi aufgenommen werden würde und es wären für 30 stellen 750 bewerbungen. bislang dachte ich immer, dass ich es durch meine engagement in diesem berufsfeld und sonstigen qualifikationen rausboxen konnte, aber das stimmt wohl nicht.
ich stehe gerade vor einem scherbenhaufen von träumen und meiner zukunft. ich kann nicht mehr. ich komme mir vor wie der größte idiot und will mich nur noch verkriechen. ich weiß wirklich nicht mehr was machen. für ein weiteres praktikum ist es zu spät zum bewerben und ich habe auch keine kraft mehr. immer nur absagen. ich bin so entmutigt. mir kommt es so vor, dass die größten idioten ausbildungsplätze bekommen und ich stehe ohne da...ich weiß nicht was ich falsch mache, oder was ich noch machen kann. am einfachsten wäre es wohl ein kind zu bekommen und eine familie zu gründen, aber was könnte ich dann meinem kind schon bieten??
Ich WILL eine ausbildung machen und etwas erreichen , aber wie, wenn mn nicht mal eine chance dazu bekommt? ich will nicht irgendwas anfangen, hauptsache , dass ich etwas habe! ich bin echt verzweifelt und habe das gefühl, dass mich keiner versteht. meine mutter bohrt ständig in meiner wunde rum und mein freund beschwert sich jeden tag püber seinen beruf......er hat wenigstens etwas und das sicher....soll er doch zufrieden sein. ich hab keine kraft mehr für alle anderen da zu sein und mir ihre probleme anzuhören, wenn es mir selbst so schlecht geht. ich fühl mich so allein gelassen. was soll ich nur tun. gerade sehe ich echt keine zukunft. es tut mir auch so leid, da meine mutter das natürlich auch mitlebt und sie sich sorgen macht, aber sie drängt mich mit ihrem verhalten noch mehr in dieses schwarze loch. ich habs ihr schon so oft gesagt, aber sie macht immer weiter.

Anwort von Sabine

Hallo!

Ich kann mich genau an die Zeit erinnern, als ich so verzweifelt nach einem Ausbildungsplatz nach meinem Abschluss gesucht hatte. Ich dachte, ich hänge in der Luft und werde nicht gebraucht. Keiner will mich haben und keiner braucht mich. Vor allem, keiner konnte meine Sorge verstehen und wie es in mir aussieht. Ich dachte ich breche zusammen. Doch kurz bevor ich total tief unten war, kam die Lösung, denn ich hatte nicht aufgegeben und genau das möchte ich Dir auch raten. Ich mußte meinen Wohnort wechseln um einen Ausbildungsplatz zu bekommen, aber das hatte ich in Kauf genommen, damit es weitergeht. Ich habe mich sehr weitläufig umgesehen und immer weitergekämpft, denn ich wußte, irgendwo auf dieser Welt in little Germany wird man mich gebrauchen können und ausbilden können. Ich fand zwar nicht meinen Traumjob, aber ich lernte einen Beruf kennen, in den ich mich eingearbeitet habe. Viel Aufwand, viel Kraft und viele verzweifelte Tage, aber der Aufwand hat sich gelohnt, will ich heute nach 15 Jahren behaupten. Ich kann sehr gut verstehen, wie tief unten Du Dich fühlst und was für ein Kummer es Dir macht, aber wenn Du jetzt den Kopf in den Sand steckst, dann kann man Dich nicht sehen oder finden. Auch ein Kind wäre keine Lösung. Ein Kind sollte geboren werden, weil es gewollt ist und nicht weil es eine Lösung war zu dem Zeitpunkt. Verstehst Du was ich meine? Nur wenn Du wirklich ein Kind möchtest und einen Partner hast, den Du liebst, dann denke in diese Richtung, vorher zählt der Kampf um die berufliche Exitens. Von Jahr zu Jahr wird es schwieriger, dass bekomme ich immer wieder mit. Ich habe heute auch nur noch einen Halbtagsjob, weil ich zwei Kinder erziehen muß nebenbei, aber ich kämpfe um diesen Job, denn ich weiß, dass wir ohne diesen nicht existieren könnten. Natürlich ist alles ein Kampf und es ist schwer und daher muß oder sollte man lernen Quellen zu finden, die einem gut tun. Der Partner, das Hobby, Dinge, die einen glücklich machen. Ernst wird es oft genug. Das beste daraus zu machen, dass ist die Kunst. Das, was einen erfreut, das sollte siegen und nicht das, was einen erdrückt. Versuche aus dem, was Dich erdrückt auszubrechen und neue Kraft zu holen.
Deiner Mutter solltest Du es immer wieder sagen können. Sie wird es irgendwann kapieren. Versuche Dich davon nicht runterreißen zu lassen. Versuche ihr witzig entgegen zu kommen, auch wenn Dir vielleicht nicht so ganz danach ist, aber es könnte die Situation retten und Du könntest Dich so damit selber ausspielen.Mir hat es manchesmal aus einem Kummerloch geholfen und ich war immer wieder überrascht wie gut es tat oder es nur noch halb so schlimm war. Auch ich bekam diesen Tipp von einer Freundin. Ich möchte ihn jetzt an Dich weiterreichen und hoffe, dass Du sehr bald wieder neue Kraft schöpfen kannst. Suche Deine Quellen und stecke nicht den Kopf in den Sand.

Lieben Gruß.